Firmenauto Audi A4: Ein Herz für Flottenmanager

26.02.2009 Hanno Boblenz

Mit dem A4 von Audi kann man eigentlich nichts falsch machen. Die Autos sind wertstabil, super verarbeitet und stehen bei den Mitarbeitern hoch im Kurs. Wahr ist aber auch: Audi verlangt für relativ wenig Auto relativ viel Geld. Vergleichbares gibt es woanders auch günstiger. In der Basisversion Attraction mit Frontantrieb steht der 170 PS starke Zweiliter-TDI-Avant mit 28.697 Euro in der Preisliste. Der identisch motorisierte VW Passat Variant etwa ist 3.277 Euro günstiger. Andererseits: Im Vergleich mit den Konkurrenten, die Audi im Visier hat, fällt der A4 keineswegs aus dem Rahmen. 3er Touring von BMW oder das T-Modell der Mercedes C-Klasse kosten sogar noch etwas mehr. Der neue A4 ist gewachsen und mit 4,70 Metern um 10 beziehungsweise 20 Zentimeter länger als Mercedes und BMW. Wie immer bei den so genannten Lifestyle-Kombis fällt der Laderaum nicht üppig aus. Maximal 1.430 Liter gehen rein, weniger als in das T-Modell der C-Klasse (1.500 Liter). Immerhin bleiben bei aufgerichteten Rücksitzen noch manierliche 490 Liter. Beim alten A4 Avant waren es nur 442 Liter. Gut: Die klappbaren Fondsitzlehnen fallen mit einem Handgriff nach vorn, der Laderaum ist glattflächig und gut nutzbar und eine breite Hecktür erleichtert das Einladen. Außerdem finden sich in der Aufpreisliste diverse nützliche Kombizutaten: Ein Wendeboden bietet auf der Teppichrückseite eine abwaschbare Kunststoffplane und ein System zur Ladungssicherung fehlt auch nicht. Die neue Größe des A4 dient sowohl der Schönheit als auch dem Nutzwert. Und das hinterlässt nicht nur im Laderaum, sondern auch in der Fahrgastzelle Spuren. Hinten stehen nun zwei Zentimeter mehr Beinraum zur Verfügung. Zwei ausgewachsene Passagiere finden hier einigermaßen Platz, um auch längere Etappen klaglos zu überstehen, allerdings bieten die Rivalen von BMW und Mercedes auch nicht weniger. Vorn dürfen sich Großgewachsene auf einen ungewöhnlich großzügig bemessenen Verstellbereich der bequemen Sitze freuen. Langstreckenfahrer fühlen sich hier ausgezeichnet untergebracht. Unbestreitbar auch die vorzügliche Qualität der Inneneinrichtung. Das Material wirkt solide, die Verarbeitung gewissenhaft und das Design strahlt unaufdringliche Eleganz aus. Da wird Audi seinem guten Ruf gerecht. Wer das Vormodell kennt, wird sich beim Anlassen wundern: Es nagelt zwar noch hörbar, aber lange nicht mehr so heftig. Statt mit Pumpe-Düse-Einspritzung bekommt der Diesel sein Futter nun mittels Common-Rail-System eingetrichtert und das wirkt sich wohltuend auf die Laufkultur aus. Kraft hatte der Motor ja schon bisher zur Genüge. Der Biss beim Einsetzen des Turboladers ist vielleicht nicht mehr ganz so vehement, aber dafür zieht der neue Motor gleichmäßiger von unten heraus. Das garantiert alles in allem einen höchst angenehmen Antriebskomfort, wobei dank der 350 Newtonmeter Drehmoment auch bei flotter Gangart selten geschaltet werden muss. Und wenn, dann macht das mit der leichtgängigen, exakten Sechsgangschaltung durchaus Freude. Ein Automatikgetriebe hat Audi für die 170-PS-Version jedoch nicht im Programm. Wer darauf Wert legt, muss den 2.0 TDI mit 143 PS oder den 2.7 TDI mit 190 PS nehmen. Etwas unter zehn Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 (Testwert) und eine Spitze von 222 km/h – das sind Werte, die auch eiligen Fahrern gefallen dürften. Wenngleich der neue Motor nicht mehr ganz so sparsam arbeitet wie das Pumpe-Düse-Aggregat, fließen nur etwas über 7,0 l/100 km bei zügiger Autobahnfahrt aus dem 65-Liter-Tank. Auch die 149 g/km CO2, die Audi für den A4 Avant ausweist, sind gemessen am Gebotenen vorbildlich. Ansonsten dominiert Ausgewogenheit den Fahreindruck. Der Audi federt komfortabler als sein Vorgänger und lenkt sich präziser. Die Neigung, in engen Biegungen über die Vorderräder zu schieben, wurde abgebaut. Mit diesem Fahrwerk fühlt man sich auch in schnell gefahrenen Kurven und auf Landstraßen zweiter Ordnung gut bedient. Der 3er von BMW mag noch agiler sein und die Mercedes C-Klasse noch geschmeidiger. Aber das Gefühl, es mit einem hochwertigen, gekonnt abgestimmten Auto zu tun zu haben, vermögen diese Vergleiche nicht zu schmälern. Dass die Pferde vorn zupacken, kann allerdings auch der neue A4 nicht ganz verheimlichen: Auf nasser Fahrbahn zerren sie schon mal spürbar an der Lenkung. Wer sich daran stört und auf maximale Traktion Wert legt, kann den 170-PS-TDI als Quattro mit Allradantrieb bekommen, Aufpreis 1.975 Euro. Die trickreichen Fahrwerkextras wie Dämpferregelung, Dynamiklenkung oder Drive Select (elektronisch vernetzte Fahrprogramme) darf man hingegen getrost unter Luxus einordnen – ihr praktischer Nutzen ist relativ gering. Hat der A4 also seinen guten Ruf verdient? Nach dieser Probe aufs Exempel würden wir die Frage mit einem Ja beantworten. Qualität und Feinschliff liegen zweifellos über dem Durchschnitt. Und da man dergleichen von den Betriebskosten nicht behaupten kann (da hält der A4 auch mit preislich günstigeren Offerten mit), ist die Sache klar: Der Flottenliebling ist nach wie vor sein Geld wert.

Hanno Boblenz

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