Firmenauto Fahrbericht Toyota Auris: Frisch geliftet

Nach all den negativen Schlagzeilen, die sich Toyota mit diversen Rückrufaktionen einfing, wünschen sich die Japaner nichts sehnlicher, als wieder mal eine wohlwollende Berichterstattung zu lesen. Vom jetzt überarbeiteten Modell Auris hoffen sie, das es dazu Anlass gibt. Der 2007 vorgestellte Corolla-Nachfolger hatte in der stark umkämpften Kompaktklasse nie richtig Anschluss gefunden. Seinen stärksten Konkurrenten, dem Golf, konnte er nicht einmal ansatzweise gefährden. Das wird sich auch nach der Überarbeitung für das Modelljahr 2010 kaum ändern. Denn noch immer hat der Auris Probleme mit seinem Bekanntheitsgrad. Wie Toyota in einer Umfrage feststellen musste, kannten 45 Prozent den Corolla, aber nur 20 Prozent den Auris. Ab März rollt er mit neuer Front- und Heckparte zu den Händlern. Mit anders geformten Scheinwerfern, Lamellenkühlergrill, großem Lufteinlass und ein paar zusätzlichen Sicken in der Motorhaube nähert er sich dem Toyota-Familiengesicht noch deutlicher als bisher. Neue Rückleuchten, eine Chromspange über der Nummerntafel und ein voluminöserer, das Auto um 25 Millimeter verlängernder Stoßfänger sollen dem Hintermann zeigen, dass er einen Auris neuer Ausführung vor sich hat. Und bei genauerer Betrachtung wird er sicher auch die neuen Blinker in den Außenspiegeln erkennen. Dass der 4,22 Meter lange und 1,51 Meter hohe Toyota nun erwachsener, moderner und gleichzeitig eleganter wirkt, ist nicht zu bestreiten. Daran haben auch die Veränderungen im Innenraum ihren Anteil, die auf in erster Linie auf einen höheren Qualitätseindruck zielen. Zwar ist man noch immer von gewöhnlichen Kunststoffen umgeben, aber jetzt wirken diese edler und angenehmer, schon weil sie sich nicht mehr so hart und spröde anfühlen. Am Layout der Armaturentafel, der für manchen Geschmack etwas zu breiten Mittelkonsole, der schlechten Sicht nach schräg hinten und den ungewöhnlich guten Platzverhältnissen im Fond änderte sich nichts. Nach wie vor kann man sich auf ESP und sieben Airbags verlassen, einer für das Fahrerknie. Das nun unten leicht abgeflachte Lenkrad macht den Einstieg noch bequemer und der um 50 Millimeter angehobene Mittelkonsolenkasten ist jetzt viel besser als Armlehne zu nutzen. Ausgenommen der Basisversion verfügen alle Auris jetzt auch über iPod- und USB-Anschluss. Weil von englischen Kunden das Fahrwerk kritisiert wurde, nahm Toyota eine Neuabstimmung der Stoßdämpfer in Richtung Komfort vor und sorgte auch bei der elektrischen Servolenkung für ein exakteres Ansprechverhalten. Einen spürbaren Unterschied zum Vorgänger konnten wir bei unserer Testfahrt allerdings nicht feststellen. Beklagenswert erschien uns hingegen das schlechte Ansprechverhalten und die wie zugeschnürt wirkende Leistungsentfaltung des Einstiegsmotors 1.33 Dual-VVT-i mit 99 PS. Er besitzt zwar als einziger Auris-Motor eine gut funktionierende Start-Stopp-Automatik und soll nur 5,8 Liter/100 km verbrauchen, macht aber zum Beispiel im Stadtverkehr mit vielen Beschleunigungsphasen alles andere als Spaß. Dagegen ist der kleinste Diesel 1.4 D-4D mit 90 PS und 4,8 Liter Normverbrauch eine reine Wohltat. Euro 5 schaffte er erst im Juli, alle anderen Auris-Motoren sind schon ab März dort eingestuft. Das Einstiegsmodell mit 1,33-Liter-Benziner und Start-Stopp-System kostet netto 13.992 Euro, der Einstiegs-Diesel mit 1,4 Liter Hubraum kommt netto auf 15.336 Euro. Für die Fünftürer werden 630 Euro Aufpreis verlangt. Erst im Herbst wird es einen Hybrid-Auris mit der Technik des Prius geben. Er soll 136 PS haben und weniger als vier Liter verbrauchen.