Firmenauto INTERVIEW: Bechtle weitet internationales Geschäft aus - Zukauf in Österreich

NECKARSULM (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Bechtle <BC8.ETR> baut sein internationales Geschäft weiter aus. In Österreich steht dazu auch ein Zukauf an. "Der Markteintritt in Österreich mit unseren Systemhäusern wird kommen", sagte Vorstandschef Ralf Klenk am Donnerstag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Eine Neugründung oder eine kleinere Übernahme komme dafür jedoch nicht in Frage. "Wir schauen uns nach mittelgroßen Unternehmen um." Konkret bedeute dies einen Umsatz zwischen 30 und 40 Millionen Euro und 2 bis 3 Standorte, um auch in der Breite vertreten zu sein. "Wir haben im Moment allerdings niemandem im Visier", schränkte Klenk ein, "das kann sich aber schnell ändern."

GANG NACH INDIEN UND CHINA

Ziel von Bechtle ist es, mit seinen Systemhäusern in allen deutschsprachigen Ländern vertreten zu sein. In Deutschland und der Schweiz betreibt das Unternehmen bereits 54 Niederlassungen, die Dienstleistungen rund um den Computer anbieten. Daneben beliefert Bechtle über seine Versandsparte seit nunmehr 25 Jahren die öffentliche Hand sowie Unternehmen mit Hardware. Hier ist Bechtle in nahezu ganz Europa vertreten, noch in diesem Jahr steht der Gang nach Irland und Portugal an.

"Portugal könnte für uns das Sprungbrett nach Brasilien sein", sagte Klenk im Hinblick auf die Sprache. Einen Zeitpunkt konnte er jedoch nicht nennen. Auch die asiatisch-pazifische Region nimmt Klenk ins Visier. "Vor allen Dingen Indien und China sind für uns interessant." Für dieses und das kommende Jahr schloss er einen Markteintritt dort aber aus. Den Gang ins Reich der Mitte dürfte die Dependance in Taiwan erleichtern, deutete Klenk an. "Unsere Marke ARP hat dort ein Einkaufsbüro."

NEUGRÜNDUNGEN IN VERSANDSPARTE

Im Gegensatz zu den Systemhäusern setzt Klenk in der Versandsparte auf Neugründungen statt auf Übernahmen. "Die Integration eines Zukaufs in unsere Systeme ist zu kompliziert", begründete er das Vorgehen. Die Kundengewinnung sieht er nicht als Problem an. "Wir haben ja Expertise." Es dauere etwa drei Jahre bis eine neu aufgebaute Landesgesellschaft die Gewinnschwelle erreiche. "Ab dem fünften Jahr haben wir auch unsere Anfangsinvestitionen drin."

Frühestens ab dem Jahr 2010 will Bechtle zudem ins Geschäft mit der Finanzierung von Computersystemen einsteigen. "Wir sehen uns als der IT-Partner für den Mittelstand, wir wollen alles aus einer Hand bieten", sagte Klenk. Das umfasse den Kauf, den Betrieb und letztlich auch die Finanzierung. Finanzchef Thomas Olemotz hatte im März auf die guten Margen im Leasing-Geschäft hingewiesen, allerdings von viel Vorarbeit gesprochen, "damit es nicht unsere Bilanz sprengt."

WIEDERVERMARKTUNG VON HARDWARE

Parallel will Vorstandschef Klenk die Wiedervermarktung von Hardware ausbauen, also die Rücknahme von gemieteten Geräten, deren Aufbereitung und anschließenden Weiterverkauf. "Es gibt Märkte, wo sie auch ältere Geräte absetzen können." Das seien insbesondere die Schwellenländer. "Ein High-End-System kriegen sie nach zwei oder drei Jahren aber auch noch in Deutschland los. Nach dieser Zeit ist es auf Normalniveau angelangt."