Firmenauto INTERVIEW: Motorola will in Deutschland in die Offensive gehen

BARCELONA (dpa-AFX) - Der amerikanische Telekomausrüster Motorola <MOT.NYS> <MTL.FSE> will nach einer Schwächephase im Mobilfunkgeschäft in die Offensive gehen. "Wir sind zwar von unserem Höhepunkt beim Handy-Marktanteil etwas runter gegangen, haben aber weiter eine gute Ausgangsposition", sagte Deutschland-Chef Ralf Gerbershagen auf der Messe Mobile World Congress in Barcelona der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Wie seine Konkurrenten legt der drittgrößte Handy-Hersteller den Schwerpunkt auf Multimedia-Geräte.

Der US-Konzern hatte vor einigen Jahren mit dem Mode-Mobilfunkgerät "Razr" seinen Marktanteil in Deutschland massiv ausgebaut. "Wir hatten mal vor vier oder fünf Jahren einen Marktanteil von einem Prozent und haben uns dann auf über 20 Prozent hochgearbeitet", sagte Gerbershagen. Da aber ein zugkräftiger Nachfolger für den "Razr" fehlte, verlor Motorola gegenüber der Konkurrenz von Nokia <NOK1V.HSE> <NOA3.ETR>, Sony LM Ericsson <ERIC-B.SSE> <ERCB.FSE> und Samsung <SMSN.SQ1> <SSU.FSE> an Boden. "Das Gute am Handy-Markt ist, dass man mit einem guten Produktportfolio wieder im Spiel ist."

Der Deutschlandchef sieht die Handy-Branche in einem tiefen Wandel. "Wir bewegen uns alle in Richtung Internetbranche." Als reiner Gerätehersteller könne kein Unternehmen bestehen, sagte Gerbershagen. An Bedeutung gewinnen Dienste wie Musik und Spiele, die über das Mobilfunknetz auf das Handy geladen werden. Marktführer Nokia hat dazu seine Plattform "Ovi" ins Leben gerufen, um sich zusätzliche Einnahme zu sichern. Telekomkonzerne wie die Deutsche Telekom <DTR.ETR> kritisierten den Vorstoß von Nokia, da sie selbst auf die Einnahme aus dem mobilen Internet spekulieren.

Anders als Nokia will Motorola das junge Geschäft zusammen mit den Netzbetreibern erschließen. "Wir haben ein komplettes Dienste-Angebot; gehen aber nicht direkt an den Endkunde, sondern wenden uns an den Anbieter", sagte Gerbershagen.