Hauptrisiko für das laufende Geschäftsjahr sei der schwache Dollar, betonte Heidloff. "Wir erkennen im Moment nicht, dass er stärker wird." Wincor setze mit seiner Strategie sehr stark auf das Wachstum in den Schwellenländern und im Dollar-Raum. Es würden Produkte in Europa produziert, aber im US-Dollar-Raum verkauft - das erhöhe den Anpassungsbedarf.
Zudem sehe er mögliche Risiken durch die Finanzkrise. "Bisher können wir sie weder im Auftragseingang noch im Umsatz erkennen", betonte der Wincor-Chef. Es bestehe aber die Gefahr, dass die Kunden angesichts der Finanzkrise kurzfristig Aufträge verschieben. Positiv sei dagegen, dass die Banken das Privatkundengeschäft in der jetzigen Phase als wichtige Ertragsstütze wahrnehmen. "Sie erkennen, dass man damit stabiles Geld verdienen kann. Deshalb werden sie mittelfristig da auch eher investieren."
WERDEN ZIELE ERREICHEN - MITTELFRISTIGER TREND INTAKT
"Wir haben um uns herum eine etwas kritische Situation", sagte Heidloff. Wincor Nixdorf habe aber eine klare Prognose herausgegeben mit acht Prozent Umsatzwachstum und zehn Prozent im operativen Ergebnis. "Diese Guidance ist immer leicht vorsichtig bemessen, und damit haben wir trotz der schwächeren Situation um uns herum noch kein Problem, diese Guidance zu halten - das heißt wir werden die acht Prozent und zehn Prozent schaffen", betonte Heidloff. Der gesamte mittelfristige Trend über die nächsten Jahre sei intakt, er rechne nur mit einer kleinen Delle. "Insgesamt haben wir nicht das Gefühl, dass wir auf dem falschen Weg sind - der Trend passt und die Strategie passt."
In der Retail-Sparte, deren Umsatz im ersten Halbjahr um sechs Prozent rückläufig war, sei derzeit ein sehr starker Preisverfall zu beobachten. "Bei festen Wechselkursen hätten wir kein Minus gehabt", betonte Heidloff. Im Moment investierten die Handelsunternehmen nicht so viel - "das muss später wieder kommen". Wincor Nixdorf sei darauf vorbereitet und habe die entsprechenden Produkte, werde aber auch an einer Erweiterung des Portfolios arbeiten. Umsatzchancen sehe er etwa bei der Umstellung von der einfachen Kasse zum automatischen Check-Out-System, bei der Software und der gesamten Abwicklung im Handelsbereich. "Das wird mittelfristig wieder zu Wachstum führen."