Firmenauto INTERVIEW/Verband: Klimadebatte wird Lust auf Flugreisen nicht dämpfen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Klimadebatte wird nach Einschätzung des Deutschen ReiseVerbandes die Lust auf Flugreisen nicht dämpfen. "Wenn man die Dinge ganz ehrlich betrachtet, spielt es bei den Kunden keine Rolle", sagte der Präsident des Deutschen ReiseVerbandes (DRV), Klaus Laepple, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa vor der am Mittwoch beginnenden Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin.

Laepple sieht auch die freiwilligen Ausgleichsabgaben auf Flugtickets oder Pauschalreisen skeptisch. "Die ganze Kompensation ist eine Krücke", sagte Laepple. Dies zeige sich auch daran, dass nur wenige Menschen eine freiwillige Abgaben zahlen würden, sagte Laepple, der auch selbst ein Reisebüro in Düsseldorf besitzt. Außerdem müsse geprüft werden, wofür das gespendete Geld ausgegeben wird. "Man muss sehr genau hinschauen, was passiert da, wie hoch sind die Verwaltungskosten."

Das Thema Umweltschutz ist eines der großen Themen auf der Messe, bei der mehr als 11 000 Aussteller aus 186 Ländern Urlaubsziele und neue Trends in der Tourismusbranche zeigen. Vergangene Woche hatten die beiden größten deutschen Reiseveranstalter TUI und Thomas Cook angekündigt, Urlauber sollten sich künftig stärker für die Umwelt engagieren können. Die Lufthansa bietet bereits seit vergangenem Jahr ihren Kunden die Möglichkeit, bei der Buchung zum Beispiel für alternative Energieprojekte in der Dritten Welt zu spenden.

"Wir befinden uns in einem Spagat zwischen Umwelt und Mobilität", sagte Laepple. Er forderte die Politik auf, bürokratische Auflagen zu beseitigen, um die Umweltbelastung zu verringern. So könne etwa der Flug von Frankfurt nach Peking um eine Stunde abgekürzt werden, wenn die Maschinen nicht um militärische Sperrzonen herumfliegen müssten. Grundsätzlich spiele das Thema Umweltschutz in der Tourismusindustrie schon seit vielen Jahren eine große Rolle, etwa beim Bau von Hotels. "Wenn wir keine intakte Umwelt mehr haben, haben wir Probleme mit dem Reisen."