Firmenauto Kampf der Kleinwagen: Dacia Sandero gegen Polo und Clio

Dacia Sandero, VW Polo, Renault Clio Foto: Bild: Seufert

Mit seinem Preis verpasst der Dacia Sandero seinen Konkurrenten VW Polo und Renault Clio einen kräftigen Haken:  Rund 8.400 Euro für die Topversion Lauréate. Klima und Radio kosten allerdings extra – im Paket 1.050 Euro. ESP gibt es gar nicht - im Gegensatz zum Renault Clio 1.2 16V Dynamique für 11.850 Euro. Ansonsten unterscheidet sich die Komfortausstattung des Renault nicht wesentlich von der des Dacia. Und auch nicht von der des Polo 1.4 Comfortline, der für 12.880 Euro allerdings eine manuelle Klimaanlage mitbringt. Hinzu kommt eine gelungene Ergonomie mit weitem Verstellbereich von Lenkrad und Sitzen. Der Inneraum des Sandero ist nicht nur Geschmacks- sondern auch Geruchssache: Ein zarter Chemie-Duft konkurriert dabei mit poppig-fleckenkaschierendem Stoffdessin um die Konzentration der Sinne. Die hohe Sitzposition des Sandero bringt eine gute Rundumsicht mit sich. Störend ist die funzlige Blinkerkontrolle sowie die kratzempfindliche Blech-Ladekante. Clio und Polo setzen hier schützenden Kunststoff ein. Das Dacia-Platzangebot entschädigt mit viel Luft für Schultern, Beine und Köpfe. Lediglich die hintere Kniefreiheit muss dem gegenüber dem Logan gekürzten Radstand Tribut zollen. Gleichwohl geht es bei der Konkurrenz enger zu. Lange Wellen und kurze Kanten verdaut die Federung des Sandero ohne Murren. Beim Polo federt und dämpft bereits die Standardausführung ordentlich. Die schaumstoffigen Polster der hoch montierten Clio-Sitze sind sehr nachgiebig – im Gegensatz zur Fahrwerksabstimmung des Renault, der auf ungepflegten Fahrbahnoberflächen permanent in Bewegung bleibt. Die Lenkung des Sandero arbeitet homogen, aber etwas träge, was ihn aber nicht daran hindert, im Fahrdynamikparcours zu überzeugen. Polo und Clio besitzen nicht nur optionales ESP, sondern auch das subjektiv erfrischendere Handling. Der Clio krankt zwar etwas an seiner inhomogenen, elektrisch unterstützten Lenkung, kompensiert dies jedoch mit seiner unproblematischen Auslegung. Beim Polo kommt allerdings noch einiges an Leichtfüßigkeit und Präzision hinzu. Außerdem ist er beim Bremsen auf trockener Fahrbahn und unterschiedlich griffiger Fahrbahn der Beste. Der Motor des Sandero hat 1,6 Liter Hubraum mit 87 PS und schiebt motiviert an - samt Vibrationen vom Gaspedal bis in die Karosserie. Dagegen der 1,4-Liter des Polo: kaum Vibrationen, erst in oberen Lagen vernehmliche Vierzylinder-Aussprache plus Fahrleistungen auf Sandero-Level. Der 1,2-Liter-Motor des Clio ist eher betulich und behält dieses Naturell beim Beschleunigen und Durchziehen bei. Der 16-Ventiler ist träge, wird jenseits von 5500/min dröhnig und laut, konsumiert dafür aber etwas weniger Superbenzin als die anderen. Diese rennen nicht nur schneller, sondern belästigen ihre Passagiere bei hohem Tempo auch weniger.  Problemlos geradeaus laufen alle drei, ihre Kofferräume genügen fürs Standard-Reisegepäck. Bei größeren Aufgaben lassen sich die Rücksitzbänke hochklappen und umlegen. Fazit: Selbst wenn sich der kompakte Dacia als geräumig-pragmatische Alternative für Preisbewusste empfiehlt – an Polo und Clio kommt er nicht vorbei.

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