Firmenwagen: Diesel, Elektro, Plug-in, Hybrid, Erdgas Für jeden Einsatz der richtige Antrieb

Mazda 3, Business, Reise, Koffer, Freizeit Foto: Mazda

Wer kann auf einen Plug-in Hybriden umsteigen, wo passt der Diesel besser? So finden Sie für jeden Einsatzzweck den passenden Motor.

Welcher Antrieb soll in das neue Auto? Welcher Antrieb passt für welchen Einsatzzweck? Im Fuhrpark lautete die Antwort fast immer: ein Dieselmotor. Das ist nach den Zahlen des DAT-Dieselbarometers vom letzten September immer noch so: 84 Prozent der Flotten-Pkw liefen vergangenes Jahr mit Diesel. Aber die Alternativen werden interessanter. Für eine Entscheidung braucht man genaue Nutzungsprofile, denn zualler­erst bestimmt der Einsatzzweck die Antriebsart.

Auf langen Autobahnstrecken ist der Diesel nach wie vor konkurrenzlos, in der Stadt sind Elektromotoren mit ihrer Rekuperationsmöglichkeit unschlagbar. Neben der Art des Einsatzes ist auch die Infrastruktur vor Ort ausschlaggebend. Gibt es Erdgastankstellen, sind Autos mit CNG-Motor interessant. In Sachen Kraftstoffkosten ­liegen die nämlich noch einmal unter vergleichbaren Dieselmodellen.

Auch Elektroautos benötigen eine Infrastruktur. Gibt es Ladepunkte am Unternehmensstandort sowie beim Mitarbeiter, kommen Plug-in ­Hybriden oder E-Autos infrage. Allerdings auch nur dann, wenn es die typischen Strecken des Mitarbeiters zulassen, sprich: nicht zu viele schnelle Autobahnkilometer auf dem Plan stehen.

Natürlich haben in vielen Flotten die Kosten einen besonders hohen Stellenwert. Die Gesamtbetriebskosten müssen im Rahmen bleiben. Dazu zählen neben der Anschaffung auch die Kraftstoff- und Wartungskosten sowie die Steuer und nicht zuletzt der Wiederverkauf. Zudem spielt auch die ökologische Gesamtbilanz bei der Fahrzeugbeschaffung eine immer größere Rolle, denn E-Autos polieren öffentlichkeitswirksam das Image einer Firma auf. Wirklich umweltfreundlich werden sie aber erst durch den Betrieb mit grünem Strom. Auch bei Erdgas lässt sich die ohnehin gute CO₂-Bilanz durch Biogas weiter aufbessern.

Im Folgenden finden Sie die Vor- und Nachteile der einzelnen Antriebsarten. Da sich die Einsatzzwecke in jedem Unternehmen unterscheiden, sind pauschale Empfehlungen mit Vorsicht zu genießen. Dennoch gibt es häufiger vorkommende Nutzungstypen, die wir Ihnen auf der nächsten Doppelseite als Orientierungshilfe vorstellen.

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Benziner viel billiger als Plug-in Hybrid

Benzin

Benzinmotoren sind leicht, recht günstig in der Anschaffung und leise. Ihre Abgase reinigt ein Dreiwegekatalysator, dem Feinstaub rückt bei aktuellen Modellen ein Partikelfilter zu Leibe. Stickoxide sind üblicherweise kein Problem. Benzinmotoren laufen weniger effizient als Dieselmotoren, zudem kostet der Kraftstoff etwa 16 Prozent mehr. Das sorgt für hohe Spritkosten und CO₂-Werte. Steht ein Wechsel vom Diesel zum Benziner an, muss also genau nachgerechnet werden, ob er sich lohnt. Bei User-Chooser-Fuhrparks empfiehlt es sich, Höchstfahrleistungen für Benziner in der Car-Policy festzuschreiben. Für reinen Kurzstreckenbetrieb sind Elektro- oder Hybridfahrzeuge besser geeignet, sie sind dafür in der Anschaffung teurer. Nur bei geringen Jahresfahrleistungen oder bei fehlender Lade­infrastruktur ist ein Benziner eine gute Wahl.

Diesel

Wenn ein Motor für lange Strecken prädes­tiniert ist, dann der Diesel. Mit seinem hohen Wirkungsgrad bleibt der Verbrauch auch dann erträglich, wenn es mal schneller über die Autobahn geht. Weil bei der Verbrennung höhere Drücke entstehen, muss der Motor stabiler konstruiert sein. Bei der Verbrennung des Dieselkraftstoffs entstehen neben Feinstaub auch Stickoxide. Beides müssen Partikelfilter und SCR-Kat aufwendig aus den Abgasen heraus­filtern. Das ist teuer. Außerdem kommen zum Kraftstoffverbrauch noch die Kosten der für den Stickoxid-Kat nötigen Harnstofflösung Adblue hinzu. Viele Kleinwagen gibt es wegen der teuren Technik gar nicht mehr mit Dieselmotor. In größeren Fahrzeugen ist der Selbstzünder in Sachen Effizienz aber kaum zu schlagen.

Um weiteren Fahrverboten zu entgehen, sollten Unternehmen nur Autos mit der aktuellsten Abgasnorm Euro 6d-Temp oder Euro 6d beschaffen. Viele Modelle kommen mit einer Tankfüllung 1.000 Kilometer weit, das Tankstellennetz ist dicht. Der Diesel ist der perfekte Antrieb für Außendienstler, die 300 und mehr Kilometer am Tag fahren. Ab 15.000 bis 30.000 Kilometer jährlich egalisieren seine niedrigeren Betriebskosten die höheren Anschaffungskosten, je nach Modell

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Der Diesel ist sparsamer, aber auch besser?

CNG – Erdgas

CNG steht für Compressed Natural Gas. Das Methan aus Bio- oder Erdgas wird mit 200 Bar in Tanks gespeichert. Gasmotoren sind im Wirkungsgrad sogar effizienter als der Diesel. Rund 900 Tankstellen gibt es in Deutschland. Vor allem im Nordosten der Republik sind noch weiße Flecken. CNG ist daher nur dann eine Alternative, wenn am Einsatzort eine Tankstelle vorhanden ist. Der Tankvorgang ist unkompliziert. Und auch unterwegs unterscheiden sich Erdgas-Pkw in der Handhabung nicht von solchen mit anderen Verbrennungsmotoren. Dennoch scheuen viele Fahrer Gasautos, weshalb eine ausführliche Schulung sinnvoll ist. Nur wenn Erdgas im Tank ist, lohnt sich ein solches Fahrzeug dank seiner niedrigen Betriebskosten. Für Notfälle ist zwar ein kleiner Benzintank an Bord. Wird der aber laufend angezapft, gehen zwei wesentliche Vorteile von CNG-Fahrzeugen verloren: die sensationell niedrigen Kraftstoffkosten (Grafik Seite 19) und die sehr saubere Verbrennung. In den Abgasen sind Feinstaub und Stickoxide kaum nachweisbar. Der an Tankstellen angegebene Kilogrammpreis irritiert: Ein Kilogramm Erdgas enthält die Energie von 1,5 Liter Benzin oder 1,3 Liter Diesel. Die hohen Anschaffungskosten sind teilweise Geschichte, manche Modelle sind inzwischen günstiger als vergleichbare Diesel.

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Vollhybride

Ein Vollhybride kombiniert einen herkömmlichen Verbrennungsmotor mit einem starken Elektromotor. Im Unterschied zu den immer weiter verbreiteten Mildhybriden mit sanfter Unterstützung kann der E-Motor das Auto hier auch allein antreiben. Eine Batterie gewinnt die dafür nötige Energie aus Bremsvorgängen. Dementsprechend sind bei häufig wechselnden Geschwindigkeiten niedrige Verbräuche möglich. In unserem Szenario eines städtischen Lieferdienstes für Essen oder medizinische Dienstleistungen ist ein Kleinwagen mit Vollhybridantrieb auch wegen der gegenüber einem Elektroauto niedrigeren Anschaffungskosten daher eine gute Wahl. Bei gleichbleibend hoher Geschwindigkeit haben Hybriden hin­gegen keine Vorteile, weswegen ihr Einsatz auf Langstrecken wenig sinnvoll ist. Bei fehlender Ladeinfrastruktur und überwiegend Kurzstrecken sind sie aber eine interessante Alternative.

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Plug-in oder Diesel, welcher Outlander ist die bessere Wahl?

Plug-in Hybride

Plug-in Hybriden haben einen größeren Akku als Vollhybride. Deshalb kommen sie in der Regel rund 40 Kilometer weit, bevor sie wieder an die Steckdose müssen. Für einen Pendler, der zu Hause und an der Arbeitsstelle laden kann, passt der Plug-in Hybride optimal. Allerdings ist der Neubau von Ladeinfrastruktur teuer, der Aufwand lohnt sich also nicht für einzelne Autos. Die halbierte Dienstwagensteuer ist für Fahrer attraktiv, dafür kostet der Plug-in Hybride das Unternehmen wesentlich mehr als ein Diesel oder Benziner. Deshalb sollte Car-Policy ganz klar das Fahrprofil definieren und den Fahrer verpflichten, das Auto täglich zu laden. Denn sobald der Akku leer ist, fährt der Wagen mit Benzin und verbraucht wesentlich mehr als ein Diesel. Die derzeit nur selten erhältliche Kombination mit Dieselmotor hingegen vereint das Beste aus beiden Welten: sparsam auf der Langstrecke und emissionsfrei in der Stadt. Letztlich entscheiden das Fahrprofil und die vorhandene Infrastruktur, ob sich eine Anschaffung lohnt.

Elektro

Batterieelektrische Autos sind noch immer selten im Fuhrparkalltag. Sind am Einsatzort Ladesäulen vorhanden und haben die Autos große Akkus, spricht nichts gegen den Einsatz im Außendienst. Allerdings müssen bei der Tourenplanung lange Ladezeiten einkalkuliert werden. Da aber nur wenige Modelle mehr als 300 Kilometern weit kommen, eignen sich Stromer eher als Poolfahrzeuge am Unternehmensstandort oder zur Motivation. Die Technik selbst ist jedoch unkompliziert und wartungsarm, die Betriebskosten niedrig. Allerdings kosten E-Autos viel. Dafür dürfte der spätere Wiederverkauf leicht­fallen, da sicher keine Fahrverbote drohen. Unschlagbares Argument: Am Auto selbst entstehen keine Abgase. Ansatzloser Schub und Rekuperation machen auch Neulingen Spaß. Im Laufe des Jahres werden noch einige attraktive Modelle auf den Markt kommen, die alltagstaugliche Reichweiten ermög­lichen. Damit werden E-Autos für immer mehr Einsatzzwecke interessant.

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Sauber und billig: Erdgas ist der am meisten unterschätzte Antrieb.

Fuhrparkanalyse ist notwendig

Es gibt kein einfaches Rezept für die richtige Antriebsart. Betrachten Sie jeden Einzelfall und berücksichtigen Sie Einsatzzweck und -ort sowie natürlich die Kosten- und Imageaspekten. Wir zeigen am Beispiel von vier typischen Fahrern, für wen sich welcher Antrieb eignet. Natürlich kann ein Vollhybride ein tolles Motivationsfahrzeug sein, und manch ein Fahrer schwört auf seinen Tesla auf der Langstrecke. Für das Gros der Fahrer passt das aber nicht. Ist ein Lieferdienst mit Transportern unterwegs, steht gar kein Vollhybride zur Wahl, da muss es dann eben häufig ein Diesel sein.

Für die Entscheidung gilt: Einsatzzweck und vorhandene Infrastruktur entscheiden, ob eine Antriebsart attraktiv ist. In diese Betrachtung fließen neben den Gesamtkosten auch die ökologische Komponente und die Auswirkungen auf das Unternehmensimage ein.

Antriebe im Vergleich. Foto: Firmenauto
Antriebe im Vergleich.