Flottenmarkt in Europa im Juli 2016 Es geht wieder rückwärts

Gugu Mannschatz Foto: Gugu Mannschatz

Im Juli 2016 wurden erstmals in diesem Jahr weniger Autos an Flotten verkauft als im Vorjahresmonat. Unterm Strich liefen die ersten sieben Monate aber immer noch sehr gut für die Autohersteller.

Von einheitlich kann keine Rede sein: Laut Dataforce wurden in Spanien im Juli 5,1 Prozent mehr Autos an Flottenbetreiber verkauft, in Italien wuchs der Markt sogar um 11,4 Prozent. In Frankreich dagegen wurden im Flottengeschäft 1,3 Prozent weniger und in Großbritannien 1,5 Prozent weniger Pkw zugelassen. Richtig kräftig hat es das deutschen Flottengeschäft mit einem Minus von 7,3 Prozent gegenüber dem Juli 2015 gebeutelt. In der Summe ergibt sich für Europa ein Minus von 1,4 Prozent. Doch auf das Gesamtergebnis der ersten sieben Monate 2016 wirkt sich das nicht so dramatisch aus: Da sind die Zulassungszahlen immer noch 8,1 Prozent höher als 2015.

Deutschland: Audi fährt gegen den Trend

Die Tatsache, dass der Juli 2016 zwei Arbeitstage weniger aufwies als der Juli des Vorjahres, war hinsichtlich der Marktentwicklung sicher alles andere als hilfreich. Wobei dies in gleichem Maße auch für die übrigen vier hier betrachteten Länder Gültigkeit hatte. Das war sicher einer der Einflussfaktoren für die erstmals in diesem Jahr gesunkenen Flotten-Neuzulassungen. Trotz dieser ungünstigen Rahmenbedingungen kommt Audi bei den Großkunden sehr gut an. Mit 16,6 Prozent erzielten die Ingolstädter sogar der höchste Marktanteil in der Zielgruppe der Firmenkunden seit Dezember 2010.

Haupttreiber für Audis erfolgreichen Juli war der A4, von dem so viele zugelassen wurden wie seit fast acht Jahren nicht mehr. Damit war der A4 im Juli als Firmenwagen beliebter als VW Passat und VW Golf.

Auch Nissan konnte im aktuellen Monat mit einem beeindruckenden Plus von 52,6 Prozent deutlich zulegen. Dabei fußte dieses Ergebnis auf mehreren Baureihen, auch wenn der Qashqai weiterhin klar das volumenstärkste Modell der Japaner bleibt.

Frankreich: Renault eindeutig Marktührer

Der französische Flottenmarkt schloss den Juli mit einem leichten Minus von 1,3 Prozent ab, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat von etwa 450 Einheiten entspricht. Damit fiel das Ergebnis deutlich besser aus als im Privatmarkt, der im selben Monat um nicht weniger als 15,5 Prozent nachgab. Unter den zehn erfolgreichsten Marken stechen vor allem Renault und Mercedes hervor. Die Franzosen steigerten die Zahl der Neuzulassungen um 19,2 Prozent bauten damit die Marktführerschaft auf dem heimischen Markt mit einem Anteil von über 20 Prozent weiter aus. Großen Anteil an diesem Erfolg hatten dabei das SUV Kadjar sowie der neue Talisman, der hinter Peugeot 508, Audi A4 und VW Passat bereits auf Platz vier innerhalb des Mittelklasse-Segmentes kletterte. Mercedes steigerte sein Flottenvolumen um 17,3 Prozent. Das größte relative Wachstum innerhalb der Mercedes Modellpalette gelang den beiden SUV GLC sowie GLE.

Italien: Zugpferd Fiat Panda

Der italienische Flottenmarkt wächst weiterhin und zeigte mit plus 11,4 Prozent (kumuliert plus  15,6 Prozent) die beste Leistung innerhalb der fünf großen Märkte. Dabei hilft ihm eine bis Ende des Jahres befristete Möglichkeit einer Sonderabschreibung. Private Halter hingegen ließen im Juli 6,0 Prozent weniger Neuwagen zu. Herausragende Ergebnisse im Flottenmarkt fuhren Marktführer Fiat (plus 33,4 Prozent), BMW (Rang vier, plus 47,9 Prozent) sowie Renault (Rang sieben, plus 54,0 Prozent) ein. Während bei Fiat der Panda stark zulegte und somit Platz eins im Gesamt-Modellranking festigte, waren es bei BMW in erster Linie die 3er Reihe sowie der X1, die sowohl hinsichtlich absolutem Volumen als auch relativem Wachstum glänzten. Die vier stärksten Renault Modelle (Clio, Captur, Kadjar und Espace) konnten ausnahmslos ihre Flottenzulassungen gegenüber Juli 2015 ausbauen.

Spanien: Der Opel Corsa läuft und läuft

Neben Italien war Spanien der einzige EU-5 Flottenmarkt mit einem positiven Juli-Ergebnis. Im Markenranking gab es eine Menge Verschiebungen. Lediglich VW an der Spitze und Seat (10.) belegten die gleiche Position wie im Vorjahresmonat. Opel konnte sich deutlich verbessern und von Position acht im Vorjahr auf Rang zwei klettern. Dabei wurden exakt so viele Opel neu zugelassen wie Peugeot. Insbesondere der Kleinwagen Corsa war im Juli herausragend und konnte sein Volumen mehr als verdoppeln. Das verhalf ihm zu Rang fünf im Modellranking hinter den Wettbewerbern Seat Leon, Nissan Qashqai, Ford Focus und VW Golf. Mercedes verbesserte sich um vier Positionen auf Platz fünf, vor allem dank der GLC Klasse, die im Juli im SUV-Segment des spanischen Flottenmarktes auf Rang vier zu finden war, hinter Nissan Qashqai, VW Tiguan und Peugeot 2008.

Großbritannien

Nach einem überschaubaren Rückgang der Zulassungen im Juni (minus 0,8 Prozent) verfehlte auch der Juli den Vergleichswert aus dem Vorjahr mit einem Minus von 1,5 Prozent. Vor dem Hintergrund der Brexit-Entscheidung fällt das Ergebnis aber besser aus als befürchtet. Allerdings hat sich der kumulierte Zuwachs, der einschließlich Mai noch bei plus 5,5 Prozent rangierte, inzwischen auf 3,5 Prozent abgeschwächt. Dennoch gab es auch einige Gewinner. Die Premiummarken Mercedes (Rang vier, plus 17,3 Prozent) und BMW (Rang sieben, plus 30,7 Prozent) steigerten ihre Flottenverkäufe deutlich. Der größte relative Zuwachs im aktuellen Monat war mit plus 40,8 Prozent jedoch bei Kia (verbessert auf Rang neun) zu beobachten. Der koreanische Hersteller errang mit knapp vier Prozent einen neuen Bestwert hinsichtlich seines Marktanteils. Top-Seller war dabei der Sportage, der lediglich 25 Zulassungen hinter dem Zweitplatzierten Vauxhall Mokka Rang drei im SUV-Segment belegte. Nummer 1 ist weiterhin der Nissan Qashqai.