Frosta Mit gutem Beispiel voran

Frosta Foto: Frosta

Klima schützen, Sprit sparen, Kosten senken, das funktioniert nur mit einer ausgeklügelten
Strategie und wenn der Chef mitmacht. Tiefkühlhersteller Frosta hat es vorgemacht.

Der Erfolg kann sich sehen lassen: Der 80 Pkw umfassende Fuhrpark von Frosta wurde von der Deutschen Umwelthilfe als besonders klimafreundlich ausgezeichnet. "Wir wollen die negativen Auswirkungen unseres Handelns so gering wie möglich halten. Deshalb ist es unser Ziel, die CO2-Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren und die restlichen Emissionen auszugleichen", sagt Felix Ahlers, Vorstandsvorsitzender von Frosta.

Vor rund einem Jahr verabschiedete der Hersteller tiefgekühlter Lebensmittel eine grüne Car Policy. "Der wichtigste Schritt war die Festlegung von CO2-Höchstgrenzen bei der Neuwagenbestellung", sagt Ahlers. Bis 2016 sollen diese um 4,5 Prozent auf
114 g/km sinken. Daran werden viele Modelle scheitern, die bisher erlaubt waren. Die strengen Höchstgrenzen gelten auch für den Vorstand. "Da müssen alle mitmachen. Ausnahmen sind nicht erlaubt."

Durchschnittlicher Flottenausstoß von 128 g CO2/km

Derzeit liegt der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Flotte bei 128 g/km. Der Vorstand geht dabei mit gutem Beispiel voran. Insbesondere Vorstandschef Felix Ahlers zeigt Initiative: Er fährt als Dienstwagen den Kleinwagen VW Up. Ausschlaggebend war dabei die Zusammenarbeit mit der Initiative ­Climate Project. "Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihren Fuhrpark mithilfe von zertifizierten Umweltprojekten gemäß dem Gold Standard des WWF klimaneutral zu stellen", erklärt Initiator und Geschäftsführer Felix von Zwehl. Frosta ist seit September 2013 Klimapartner von Project Climate. Gemeinsam erarbeiteten die Experten eine Strategie, um die Mobilität des Unternehmens so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten.

Selbstverständlich stehen auch wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund. "Allein im vergangenen Jahr haben wir unseren Spritverbrauch um zehn Prozent gesenkt", sagt Ahlers. "Natürlich können wir nicht völlig auf Mobilität verzichten. Insgesamt werden unsere Firmenwagen in den kommenden zwölf Monaten rund 570 Tonnen Kohlendioxid emittieren", sagt Ahlers. Um dies wieder auszugleichen, unterstützt Frosta ein Klimaschutzprojekt in China, das dieselbe Menge Kohlen­dioxid der Atmosphäre entzieht. "Im September überprüft Climate Project zum ersten Mal anhand unserer Fuhrparkdaten, ob die vor einem Jahr gekauften Zertifikate ausreichen, die angefallenen CO2-Emissionen auszugleichen."

Die Akzeptanz seitens der Mitarbeitern ist nach und nach gewachsen

"Ohne unsere Mitarbeiter wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen", sagt Friederike Ahlers, Nachhaltigkeitsexpertin bei Frosta. Anfangs hätte es auch Skeptiker gegeben. Als aber deutlich wurde, dass der Vorstand mit gutem Beispiel vorangeht und plötzlich deutlich sparsamere Modelle auf den Parkplätzen standen, sei die Akzeptanz gewachsen. "Nun findet das freiwillige Downgrading größeren Anklang, als wir ursprünglich dachten", sagt Felix Ahlers.

Vor einem Jahr bestand der Fuhrpark hauptsächlich aus Audi- und VW-Modellen, vom Golf Variant (111 g CO2) über Passat Variant (120 g) bis zum ­Audi A6 Quattro (165 g). Zusätzlich befanden sich ein paar Exoten wie BMW X6 und ­Toyota Landcruiser in der Flotte.

Schwere SUV haben keinen Platz bei Frosta

Bei VW und Audi wird es bleiben. Teils mit schwächeren Motoren, teils aber auch  mit kleineren Modellen. Für schwere SUV gibt es aber keine Zukunft bei Frosta. Allradantriebe sind für alle verboten, ohne Ausnahme. Wählt ein Mitarbeiter ein kleineres Fahrzeug, als ihm vertraglich zusteht, wird ihm die Differenz zwischen den Leasingraten als Sonderzahlung ausgezahlt. "Das haben seit Einführung des Angebots Ende 2012 zehn Mitarbeiter in Anspruch genommen. Im April hatten wir zum ersten Mal den Fall, dass ein neuer Verkäufer gar kein Auto möchte", sagt Ahlers. Der Mitarbeiter konnte zwischen einer Bahncard 100 oder der gesparten Leasingrate als monatliche Sonderzahlung wählen und hat sich für den Bonus entschieden.

Um doppelte Wege zu vermeiden, gibt es eine interne Mitfahrzentrale, in die jeder Mitarbeiter seine Dienstfahrten eintragen muss. "Die Mitfahrzentrale wurde eingeführt, nachdem sich zwei unserer Mitarbeiter zufällig bei einem unserer Kunden begegnet sind, der Hunderte von Kilometern entfernt lag", führt der Vorstandsvorsitzende aus. "Jeder war mit seinem eigenen Dienstwagen gefahren. Wer häufig geschäftlich Bahn fährt, erhält vom Unternehmen eine Bahncard, die man natürlich auch privat nutzen darf. Flugreisen müssen grundsätzlich begründet werden und werden nur gestattet, wenn Bahnfahrten nicht möglich oder sinnvoll sind.