Gläserne Autofahrer Mein Auto, meine Daten

BMW Mobilitätsstudie Foto: BMW

Das Goslar Institut fordert neue Gesetze, um künftig den Umgang mit Fahrzeugdaten zu regeln. Sonst könnten den Autofahrern unkalkulierbare Risiken drohen.

Wenn Deutschlands Autofahrer künftig nicht selbst über die Verwendung ihrer Fahrzeugdaten nicht selbst bestimmen können, besteht laut Goslar Institut die Gefahr, dass sie sich zu gläsernen Autofahrern entwickeln könnten. Etwa, dass sie wegen der Monopolsituation der Hersteller tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn es nach dem Verkauf des Fahrzeugs um Reparatur und Service geht.

Gesetze müssen auf EU-Ebene eingeführt werden

Zu diesem Fazit gelangten die Teilnehmer des „Goslar Instituts für verbrauchergerechtes Versichern“. Die Experten forderten daher neue Gesetze, am besten gleich auf EU-Ebene. Hierbei geht es um viel Geld, wie Studien belegen: Danach erzielen die Automobilhersteller und -händler zwischen 75 und 80 Prozent ihrer Gewinne mit dem Aftersales. Klar, dass die Autohersteller versuchen die Daten zu sichern und sich so der Wettbewerber im Werkstatt- und Ersatzteilmarkt zu erwehren. "Über ein Datenmonopol könnten die Autobauer eine intensive Kundenbindung aufbauen, die zu einem Eingriff in den freien Wettbewerb führen würde", sagt Rechtsanwalt Dr. Thomas Funke, Leiter der Kartellrechtspraxis der internationalen Anwaltskanzlei Osborne Clarke.
 
Doch die Politik scheine die Tragweite der Probleme, die sich mit der weiteren Verbreitung der Telematik im Verkehrssektor und den dabei anfallenden Datenmengen aufdrängen, noch nicht wirklich erkannt zu haben, bedauerten die Diskussionsteilnehmer. Um den freien Wettbewerb sicherzustellen, müssten die politisch Verantwortlichen entsprechende Schutzmaßnahmen entwerfen.