Honda CR-V im Fahrbericht Kein Diesel, viel Platz

Honda CR-V 2018 Foto: Immanuel Schneeberger 16 Bilder

Mittelklasse-SUV treiben auch heute noch meist Dieselmotoren an. Beim CR-V verzichtet Honda aber auf den Selbstzünder. Ob der neue Turbobenziner die Lücke schließen kann, lesen Sie im Fahrbericht.

In Deutschland sind Mittelklasse-Kombis nach wie vor sehr beliebt im Unternehmensfuhrpark. Dass es sich dabei eher um ein nationales Phänomen handelt, zeigt der Honda CR-V anschaulich. Während 2017 in Europa gerade einmal gut 35.000 CR-V neu zugelassen wurden, ist er weltweit der meistverkaufte Mittelklasse-SUV, und damit auch weit vor allen Kombis. Der überschaubare Erfolg hierzulande ist dann auch Grund dafür, warum die neueste Generation erst jetzt zu uns kommt, während die fünfte Generation in Nordamerika und Asien seit bald einem Jahr erhältlich ist.

Auf den ersten Blick unterscheidet den Neuen nicht allzu viel vom alten CR-V. Beiden gemein sind die aufrecht stehenden Heckleuchten, die nach hinten ansteigende Fensterlinie und die in die Breite gezogene Bugpartie. Doch an allen Details hat Honda Hand angelegt, kein Karosserieteil stammt vom Vorgänger. Der Radstand wuchs um gut drei Zentimeter, während die Länge mit 4,61 Metern unverändert blieb. Der längere Radstand kommt dem Innenraum zu Gute: Auf Wunsch baut Honda künftig zwei zusätzliche Sitze in die dritte Reihe. Für kurze Strecken oder Menschen bis 1,75 Metern wird der CR-V so zum Siebensitzer. Mit derart kompakten Abmessungen schafft das bei der Konkurrenz nur Land Rover mit dem Discovery Sport, der Skoda Kodiaq ist zehn Zentimeter länger.

Honda CR-V 2018 Foto: Immanuel Schneeberger
Selbst der Siebensitzer kann durch einen kurzen Zwischenboden mit einer ebenen Ladefläche aufwarten.

Cleverer Klappmechanismus

Traditionell verpackt Honda im Laderaum clevere Ideen. Da macht der CR-V keine Ausnahme. Seine Rücksitze klappen auf einfachen Hebelzug nach vorn, dabei entsteht eine ebene Ladefläche mit 1,83 Metern Länge. Das funktioniert so gut, weil sich die Sitzflächen der Rücksitze beim Klappvorgang automatisch absenken. Selbst der Siebensitzer kann durch einen kurzen Zwischenboden mit einer ebenen Ladefläche aufwarten. Durch die dritte Sitzreihe ist der nutzbare Laderaum dann aber um etwa zehn Zentimeter flacher. Den gut zugänglichen Kofferraum ergänzen zahlreiche Ablagen in Türen und Mittelkonsole.

Ohne Fehl und Tadel ist der Sitzkomfort in der zweiten Reihe, selbst für lange Beine gibt es viel Platz. Das gilt auch für Fahrer- und Beifahrersitz, jedoch beschränken hier die schmalen Rückenlehnen den Komfort für etwas gewichtigere Passagiere. Zudem lassen die Sitze eine AGR-Zertifzierung vermissen, die es nur mit Neigungsverstellung und ausziehbarer Oberschenkelauflage gäbe. Die stets digitalen Instrumente zeigen auf den ersten Blick alle wichtigen Informationen. Auf Wunsch ergänzt ein Head-Up-Display diese Anzeige, doch leider projiziert es seine farbigen Informationen auf eine wacklige Kunststoffscheibe. Weniger gut gelungen ist auch das Infotainmentsystem. Es integriert zwar aktuelle Smartphones problemlos, doch ist die Menüführung verworren, manche wichtigen Punkte verstecken sich unter winzigen Schaltflächen, die während der Fahrt nicht gefährdungsfrei zu treffen sind. Außerdem wirken manche Grafiken arg angestaubt.

Honda CR-V 2018 Foto: Immanuel Schneeberger
Auf Wunsch baut Honda künftig zwei zusätzliche Sitze in die dritte Reihe.

Gute Verarbeitung, teils günstige Materialien

Völlig auf der Höhe der Zeit ist die Verarbeitungsqualität. Alle Spaltmaße sind akkurat, nichts knarzt oder rumpelt. Da stört es auch kaum, dass manche Plastikflächen arg hart sind, und das Holzdekor nur auf Kunststoff aufgedruckt ist. Während der Fahrt zählen eh andere Dinge. Die Lenkung ist präzise, aber etwas leichtgängig. Zügige Kurvenfahrt lässt das sicher abgestimmte Fahrwerk zu, seine Abstimmung zielt aber eher Richtung Komfort. Das passt auch gut zum einzigen verfügbaren Motor: Der 1,5-Liter-Turbobenziner mobilisiert 173 PS, aber nur 220 Newtonmeter Drehmoment. Das steht schon früh bereit, die bullige Durchzugskraft vom Biturbo-Diesel aus dem Vorgänger erreicht das leise laufende Aggregat aber nicht. Leistungsmangel kommt dennoch keiner auf, und laut Bordcomputer begnügt sich der Benziner mit unter acht Liter auf hundert Kilometer. In Verbindung mit dem stufenlosen Automatikgetriebe ist der Antrieb noch komfortabler, das Getriebe hält die Drehzahl nach Möglichkeit sehr niedrig. Um das zu erreichen, haben die Ingenieure bei der Automatik-Version das Drehmoment erhöht. Im gleichen Zug steigt die Leistung um 20 PS. Allradantrieb ist für beide Schalt-Versionen erhältlich. Der serienmäßige Abstandstempomat hält souverän das Tempo, während der Spurhalteassistent die Lenkung übernimmt. Einzig die etwas lauten Abrollgeräusche trüben den guten Komforteindruck.

Honda CR-V 2018 Foto: Honda
Auf Wunsch ergänzt ein Head-Up-Display diese Anzeige, doch leider projiziert es seine farbigen Informationen auf eine wacklige Kunststoffscheibe.

Die serienmäßigen Assistenzsysteme machen CR-V gegenüber seinem Vorgänger etwas teurer, genaue Preise sind aber noch nicht bekannt. Laut Honda soll es unterhalb von 25.000 Euro netto losgehen, wenn ab Oktober die ersten Fahrzeuge bei den Händlern stehen. Bisherige Dieselfahrer will Honda für einen neuen Hybridantrieb begeistern, der ab 2019 erhältlich sein soll. Zwei Elektromotoren unterstützen dort einen Benziner, was in der Stadt bekanntlich zu Traumverbräuchen führen kann. Auf der Autobahn und für schwere Anhänger werden Langstreckenfahrer den Dieselmotor hingegen weiter schmerzlich vermissen.

Betriebskosten
Honda CR-V 1.5 VTEC Turbo Honda CR-V 1.5 VTEC Turbo
Basisdaten
Ausstattungsversion Elegance Comfort
Grundpreis ohne MwSt. 30.160 Euro 23.941 Euro
Teuerung während der Nutzungsdauer 4.804 Euro 3.813 Euro
Gebundenes Kapital 23.468 Euro 18.749 Euro
Feste Kosten pro Jahr
Kapitalverzinsung 1.971 Euro 1.575 Euro
Abschreibung 3.755 Euro 2.913 Euro
Kfz-Steuer 164 Euro 126 Euro
Typklasse HP/TK/VK 16/24/23 16/24/23
Haftpflichtversicherung * 949 Euro 949 Euro
Kaskoversicherung * 1.048 Euro 1.048 Euro
Unterstellung/Garage 564 Euro 564 Euro
Summe feste Kosten/Jahr 8.451 Euro 7.175 Euro
Summe feste Kosten/km 42,3 ct 35,9 ct
Variable Kosten pro km
Kraftstoff 11,8 ct 11,4 ct
Reifen 2,7 ct 3,1 ct
Wartung und Reparatur 11,9 ct 11,1 ct
Summe variable Kosten/km 26,5 ct 25,6 ct
Gesamtkosten
Gesamtkosten pro km 68,7 ct 61,5 ct
Quellenangabe Betriebskosten
Daten berechnet von Dekra Dekra
Stand 9/2018 9/2018
Versicherung * Versicherung jeweils bei 70 Prozent mit 500 Euro Selbstbeteiligung, einschließlich Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung. Versicherung jeweils bei 70 Prozent mit 500 Euro Selbstbeteiligung, einschließlich Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung.
Technische Daten
Honda CR-V 1.5 VTEC Turbo Honda CR-V 1.5 VTEC Turbo
Karosserie
Aufbau SUV SUV
Zahl der Sitzplätze 5 5
Motor/Antrieb
Kraftstoff Super Super
Hubraum 1.498 cm³ 1.498 cm³
Leistung 127 kW (173 PS) bei 5.600/min 142 kW (193 PS) bei 5.600/min
Drehmoment 220 Nm bei 1.900/min 243 Nm bei 2.000/min
Getriebe manuell stufenlos
Anzahl Gänge 6
Antrieb Vorderrad Allrad
Preis
Grundpreis ohne MwSt.Herstellerangabe 23.941 Euro 30.160 Euro
Ausstattung Comfort Elegance
Abmessungen/Gewichte/Reifen
AußenmaßeLänge x Breite ohne Spiegel x Höhe 4.600 x 1.679 mm 4.600 x 1.689 mm
Radstand 2.662 mm 2.663 mm
Leergewichtvollgetankt inkl. 75 kg Fahrer 1.501 kg 1.598 kg
Zuladung 649 kg 752 kg
Zulässiges Gesamtgewicht 2.150 kg 2.350 kg
Reifengröße vorne 225/65 R 17 225/60 R 18
Reifengröße hinten 225/65 R 17 225/60 R 18
Fahrleistung und Verbrauch
VerbrauchHerstellerangabe 6,3 l/100 km 7,1 l/100 km
Reichweite Herstellerangabe 905 803
CO2-AusstoßHerstellerangabe WLTP 143 g/km 162 g/km
Effizienzklasse B C
 
Slnr 106639 106640