Der Hyundai Ioniq überzeugte schon bislang mit guter Aerodynamik, sparsamem Stromverbrauch und praktischen Talenten. Nun hilft ein größerer Akku bei der Reichweite nach, außerdem unterstützt Hyundai bei der Ladeinfrastruktur
Der Hyundai Ioniq ist nicht gerade ein klassisches Erfolgsmodell. Nur 11.000 Stück wurden seit seiner Einführung vor drei Jahren in Deutschland bestellt. Verglichen mit den weit über 15.000 monatlich zugelassenen VW Golf scheint das erstmal eher bescheiden, doch immerhin will der Ioniq ja auch kein normales Auto sein. Alles an ihm ist auf Effizienz ausgelegt. Er ist sehr windschlüpfig, immer mit einem alternativen Antrieb ausgerüstet und bietet dennoch alltagstaugliche Zuladungskapazitäten. Das muss ihm erstmal jemand nachmachen.
Am grundsätzlichen Konzept ändert sich mit dem Facelift folgerichtig nur wenig. Neue Schürzen an Bug und Heck, ebenso neue Leuchten, die mit LEDs stromsparend hell strahlen, sowie einige Neuerungen im Innenraum zeichnen das Facelift aus. Im Unterboden verstecken sich dann die wahren Neuerungen. Nach wie vor gibt es einen Vollhybriden als Konkurrenz zum Toyota Prius, einen Plug-in Hybriden mit nunmehr 63 Kilometern Reichweite und die batterieelektrische Version .Letztere profitieren von der halbierten Dienstwagensteuer und sind somit vor allem für Geschäftsleute interessant. Doch auch Fuhrparkleiter dürften dank hocheffizientem Antriebsstrang und entsprechend attraktiver Betriebskosten für den Ioniq zu begeistern sein. Der Ioniq Electric hat jetzt einen Akku mit 38,3 kWh Kapazität, immerhin zehn mehr als bislang. Nach WLTP-Zyklus reicht das für 311 Kilometer zwischen zwei Ladevorgängen, die mit bis zu 50 Kilowatt serienmäßig recht zügig vonstattengehen.
In Partnerschaft mit Webasto gibt es passende Wallboxen fürs Unternehmen und die Garage der Mitarbeiter, für unterwegs gibt es Ladekarten mit dem 19.000 Ladepunkte umfassenden Netz der EnBW und ihrer Kooperationspartner. Auf ersten Testfahrten auf zugegebenermaßen recht flachen Straßen ließ sich die Normreichweite laut Bordcomputer problemlos erreichen. Wir schafften einen Durchschnittsverbrauch von 13,2 Kilowattstunden, ohne langsam unterwegs zu sein. Einen noch größeren Akku wollte Hyundai nicht einbauen, sehen die Koreaner bei längeren Strecken doch die Brennstoffzelle im Vorteil. Für mittlere Strecken und ausführlich lange Arbeitswege könnte der Ioniq hingegen gut taugen.
Das liegt auch daran, dass er rundum gut gemacht ist. Hinten gibt es genügend Raum für zwei Erwachsene und ein Kind, der Gepäckraum schafft zwar keine Rekorde, ist aber glattflächig und dank großer Heckklappe gut nutzbar. Der größere Akku wirkt sich übrigens nicht auf den Innenraum aus. Lediglich das Leergewicht des Autos stieg um recht genau 100 Kilogramm auf nun 1.602 Kilogramm. In Kurven merkt man davon nicht viel, da der Schwerpunkt durch die Akkus weit unten sitzt. Der Ioniq folgt dem eingeschlagenen klaglos. Anders sehen das die energiesparenden Reifen, die gegen allzu forsches Einlenken mitleiderregend quietschend protestieren. Sicher beherrschbar bleibt das Sparmobil aber selbst bei dieser nicht artgerechten Behandlung. Eher interessant im Alltag ist die gute Dämmung von Abroll- und Windgeräuschen, die das antriebsbedingte Fehlen von Motorgeräuschen passend ergänzt. Außerdem übernimmt nun optional ein Stauassistent Abstandhalten und Spurhalten im morgendlichen Berufsverkehr. Die gewonnene Zeit können Fahrer in das neue Infotainment stecken, das mit großem und hochauflösendem Touchscreen sowie logischen Menüstrukturen überzeugt. Außerdem koppelt das Smartphone nicht nur via App, der Ioniq lässt sich auch aus der Ferne überwachen, im Zweifelsfall abschließen sowie vorklimatisieren. All den Komfort gibt es nicht zum Nulltarif. Aber fair ist der Preis von gut 21.300 Euro netto angesichts des Gebotenen allemal. Wer auch mal längere Strecken in Angriff nehmen muss, ist auch mit dem Hybridmodell gut bedient, auf das Hyundai in einer Aktion 2.520 Euro Aktionsrabatt anbietet.