Induktives Laden während der Fahrt Schluss mit dem Kabelsalat

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Den Akku des E-Autos aufladen bei 120 km/h? Klingt verlockend, was Chip-Konzern Qualcomm auf der IAA in Frankfurt vorgestellt hat.

Halbleiter-Riese Qualcomm hat eine Technik entwickelt, mit deren Hilfe der Akku eines Elektroautos während der Fahrt aufgeladen werden kann. Dazu wird eine induktive Lade-Infrastruktur in die Straße eingebaut, die in der Lage ist, noch bei 120 Stundenkilometern immerhin 20 Kilowatt Ladeleistung zur Verfügung zu stellen. Das ist theoretisch ausreichend, wenn man bedenkt, dass Mittelklasse-Fahrzeuge bei diesem Tempo mit 10 bis 12 kWh/100 km auskommen.

Das Problem bei derzeitigen E-Fahrzeugen ist nicht unbedingt ihre Reichweite – schließlich gibt es ja schon Akkus mit Stromvorrat für mehrere hundert Kilometer Fahrt. Nur das Aufladen von bisher in der Serie verwendeten Lithium-Ionen-Batterien dauert in der Regel ziemlich lange. Und selbst die für Akkus verschleißträchtigen Schnellladungen nehmen locker bis zu einer Stunde in Anspruch, um mit dem E-Vehikel wieder eine akzeptable Strecke zurücklegen zu können.

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Eine in die Straße eingebaute induktive Lade-Infrastrukturist in der Lage, noch bei 120 Stundenkilometern immerhin 20 Kilowatt Ladeleistung zur Verfügung zu stellen.

Wieviel ein Kilometer "Strom-Straße" am Ende kosten wird, beziffert der Konzern nicht. Qualcomm-Ingenieur Nick Keeling sieht einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren bis zur potenziellen Realisation einer solchen Infrastruktur. Gleichzeitig entwickelt sich natürlich auch die Akku-Technik weiter. Welches Verfahren sich am Ende durchsetzen werde, sei zum jetzigen Zeitpunkt absolut unwägbar, meint der Elektro-Spezialist. Sollten binnen zehn Jahren zum Beispiel Feststoff-Batterien in Serienfahrzeugen eingesetzt werden, könnte eine solch teure Infrastruktur des dynamischen Ladens obsolet sein. Feststoff-Akkus könnten je nach Entwicklungsstand binnen weniger Minuten 30 oder sogar mehr Kilowattstunden aufnehmen.