Limousine oder Kombi, Allrad- oder Frontantrieb, Diesel oder Benziner – die Audi A4-Baureihe bietet alles für den Fahrer eines Firmenwagens. Unser Modellcheck leitet durch das breite Angebot.
Außendienstlern zählt der Audi A4 zu einem der begehrtesten Dienstwagen, denn er ist ein Mittelklasse-wagen mit Premiumanspruch. Wer ihn fährt, möchte sich nach oben hin abgrenzen zu VW Passat und Co.
Seit letztem Oktober befindet sich die Neuauflage auf dem Markt. Der aktuelle A4 ist in der Länge nur minimal gewachsen. Dafür hat Audi gleich eine ganze Armada an Sicherheitsfeatures und Assistenzsystemen reingepackt, ihn technisch auf dem neuesten Stand gebracht und im Detail verfeinert.
Den A4 gibt es weiterhin als Limousine und Kombi, während Coupé und Cabrio unter der Bezeichnung A5 laufen. Geht es um die Gunst der Kunden, liegt der Avant ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala. Für rund 70 Prozent aller Käufer ist er erste Wahl. Die Pragmatiker unter den Kunden werden das bessere Raumangebot des Kombis als maßgeblichen Grund nennen, für alle anderen liegt der Anlass wohl eher beim gefälligeren Design. Der Mehrpreis von 1.555 Euro gegenüber der Stufenhecklimousine mag hierbei wohl eher zweitrangig sein.
Der Kofferraum ist größer geworden
Wer nun hinter dem dynamisch gestalteten Heck des A4 Avant einen übermäßig geräumigen Lademeister vermutet, wird enttäuscht. Diese Erwartung erfüllt auch das aktuelle Modell nicht ganz, sondern offeriert nur Mittelmaß. Der Kofferraum ist zwar auf 505 Liter gewachsen und schluckt jetzt 80 Liter mehr. Trotzdem liegt der Audi damit nur auf gleichem Niveau wie ein BMW 3er Touring oder das T-Modell der Mercedes-C-Klasse. Wird die dreigeteilte Rücksitzlehne (40/20/40) umgelegt, ergibt sich ein Ladevolumen von 1.510 Litern. Das reicht für die meisten Transportaufgaben aus.
Es sind viel mehr die kleinen Dinge, die beim Avant so richtig gefallen: Seine Heckklappe öffnet und schließt serienmäßig elektrisch. Ein weiterer Motor unterstützt die Gepäckraumabdeckung, die beim Öffnen automatisch nach oben gleitet. Ebenso serienmäßig ist der Wendeboden an Bord, der mit seiner gummierten Seite den mit Teppich ausgekleideten Kofferraum vor Verschmutzungen schützt. Die Ladekante liegt angenehm tief und erleichtert so das Beladen mit schweren Koffern oder unhandlichen Getränkekisten.
Zwei Netze an den Seitenwänden links und rechts ordnen den täglich anfallenden Kleinkram. Ein weiteres empfehlenswertes Extra ist das verstellbare Schienensystem für 172 Euro, welches zur Aufteilung des Gepäckraums genutzt werden kann. Grundsätzlich ist der Ladeboden beim A4 Avant schön glattflächig, bei umgeklappten Sitzlehnen steigt hingegen die Fläche etwas nach hinten an.
Im Innenraum wird der A4 dem gehobenen Premiumanspruch der Marke gerecht. Er wartet sowohl mit einer gediegenen Materialanmutung wie auch mit einer peniblen Verarbeitung auf. Vier Personen finden im Audi ordentliche Platzverhältnisse vor. Enger wird es für den fünften Passagier, der auf dem Mittelsitz allenfalls auf der Kurzstrecke gerne mitreist. Auch wurde die Rückbank etwas zu tief angeordnet, weshalb große Mitfahrer mit spitzen Knien etwas unentspannt im Polster versinken.
Für jeden ist etwas dabei
Vollkommen langstreckentauglich ist dagegen das Raumangebot vorn mit genug Bewegungsfreiheit. Bequeme Sportsitze, die sich nahezu auf jeden Körperbau gut einstellen lassen, sind bei der gleichnamigen Sportausstattung Serie. Ansonsten gibt es sie für günstige 277 Euro extra. Das bequeme Mobiliar ist auf jeden Fall eine lohnenswerte Investition.
Drei Ausstattungslinien sind beim A4 im Angebot: Basis, Design und Sport. Die Einstiegsvariante ist mit Klimaautomatik, Citynotbremse und Bi-Xenon-Scheinwerfern schon reichhaltig bestückt. Ein Upgrade in die nächsthöhere Ausstattungsklassen Design oder Sport kostet bei den kleineren Motorisierungen jeweils 1.597 Euro. Ab dem 190 PS starken 2.0-TDI-Motor aufwärts beträgt der Aufpreis nur noch 1.083 Euro.
Jede Menge Sonderausstattungen
Für welche der beiden Linien sich der Außendienstler entscheidet, ist Geschmackssache. In der eleganten Variante Design erhält er seinen A4 mit Lichtpaket samt Ambientebeleuchtung an der Mittelkonsole. Von vorne gibt sich der A4 Design unter anderem am titanschwarzen Kühlergrill zu erkennen. Letzterer ist beim Modell Sport in mattem Grau lackiert. Innen wird der A4 Sport vorn mit einem Sportlenkrad und Sportsitzen seinem Namen gerecht. Darüber hinaus rollen beide Ausstattungslinien auf individuell gestylten 17-Zoll-Alurädern vor.
Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Audi selbst bei den gehobenen Versionen für Kleinigkeiten, die bei anderen Herstellern längst zum Standardrepertoire gehören, noch einen Zuschlag nimmt. Dazu zählen beispielsweise die elektrisch einstell- und beheizbaren Außenspiegel mit Anklappfunktion für 189 Euro.
Wer mag, kann anstelle von konventionellen Rundinstrumenten den A4 mit dem virtuellen Cockpit verfeinern. Dann befindet sich vor dem Fahrer ein hochauflösendes 12,3-Zoll-Digitaldisplay, welches mit einer brillanten Darstellung aufwartet und selbst bei seitlichem Lichteinfall noch blendfrei ablesbar ist. Das Design des digitalen Kombiinstruments ist zweistufig einstellbar. In der klassischen Ansicht rücken die beiden virtuellen Rundinstrumente in den Vordergrund. Wird dagegen die View-Taste am Multifunktionslenkrad gedrückt, verkleinern sich die Anzeigen und machen Platz für eine formatfüllende Navigationskarte. Sofort erhält der Fahrer alle wichtigen Routeninfos über das Zentraldisplay und sein Blick muss nicht mehr zum Monitor auf der Mittelkonsole schweifen. Zumindest bei aktiver Zielführung ist der Fahrer weniger vom Verkehrsgeschehen abgelenkt und fährt konzentrierter. Wird die relativ bunte Navikarte nicht gebraucht, sollte man sie wieder wegklicken.
Virtuelles Cockpit nur in Kombination mit MMI Plus
Diesen Sicherheitsgewinn lässt sich Audi allerdings teuer bezahlen. Das virtuelle Cockpit kostet zwar nur 420 Euro, ist aber nur in Verbindung mit der großen, onlinefähigen Navigation MMI Plus erhältlich. Hierfür müssen weitere 2.370 Euro draufgelegt werden. Besser, man nimmt gleich das Ausstattungspaket Technology Selection für 2.479 Euro und spart 311 Euro. Im Paketpreis ist das virtuelle Cockpit schon mit drin.
Mit dem MMI Plus bleiben dafür keine Wünsche offen. So befindet sich neben dem intuitiven MMI-Drehdrücksteller als weiteres Bedienelement auch ein Touchpad auf der Mittelkonsole mit an Bord. Mit dessen Hilfe scrollt der Fahrer in Listen und durch die Google-Earth-Straßenkarten, er zoomt in die Karte oder er malt das nächste Routenziel per Buchstabeneingabe mit dem Zeigefinger auf das Pad. Funktioniert prima und zuverlässig. Auch ein WLAN-Hotspot ist mit dabei. Über den können die Passagiere im Internet surfen, das E-Mail-Postfach und den Smartphoneterminkalender abrufen. Neuerdings kann die Datenflatrate sogar drei Jahre lang kostenlos genutzt werden, selbst im Ausland. So spart man hohe Roaminggebühren.
Das Angebot an Assistenzsystemen ist sehr umfangreich. Sinnvoll ist hierbei
das Assistenzpaket Tour, unter anderem mit Abstandstempomat, Verkehrszeichenerkennung, Spurhalter und -warner, automatischem Fernlicht und Stauassistenten. Im Preis von 1.378 Euro ist auch der prädiktive Effizienzassistent enthalten. Dahinter verbirgt sich ein vorausschauendes, mit dem Navi gekoppeltes Spritsparsystem.
Als Motorisierung der Vernunft empfiehlt sich der 150 PS TDI. Er hat einem sehr langen sechsten Gang eingebremst, der ihm speziell beim Überholen jeglichen Elan nimmt. Andererseits sorgt die Übersetzung dafür, dass der A4 Avant auf der Verbrauchsrunde mit sparsamen 5,2 Litern Diesel und im im gesamten Test mit durchschnittlich 6,5 Litern auskommt.
Wo wir gerade beim Kraftstoff sind: Langstreckenfahrer sollten anstelle des kleinen 40 Liter Serientanks den größeren mit 54 Liter bei ihrer Bestellung ordern. Den gibt es ausnahmsweise gratis. Damit sind dann wesentlich längere Etappen mit dem A4 ohne Tankstopp möglich.