Seit Herbst 2018 ist der neue Ford Focus auf dem Markt. Am Beispiel des Kombis klären wir, welche Ausstattung sich für den Firmenwagen empfiehlt und welche Kosten anfallen.
Seit Herbst 2018 ist der aktuelle Focus auf dem Markt und damit eines der neuesten Modelle der Kompaktklasse. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass auch die vierte Generation wieder ihren Weg in große und kleine Flotten findet. Seit seiner Einführung im Jahr 1998 ist der Focus als Firmenwagen beliebt, bei User-Choosern ebenso wie als Funktionsfahrzeug. Dass er im zweiten Halbjahr 2018 laut Dataforce in seiner Klasse vom dritten auf den vierten Platz rutschte, hängt mehr mit dem Modellwechsel zusammen als mit mangelndem Kundeninteresse.
Auch weltweit hat sich der Focus in den 20 Jahren seit seiner Markteinführung zu einem der meistverkauften Autos entwickelt. Ein Grund dürfte in dem breiten Angebot an Karosserievarianten und Motorisierungen liegen, mit dem Ford praktisch alle Kundenwünsche abdeckt. Vom günstigen, schmalbrüstig motorisierten Fünftürer bis zum top ausgestatteten Kombi mit allen Sicherheits- und Komfortfeatures rollt der für den deutschen Markt gebaute Focus in Saarlouis vom Band.
Noch beschränkt sich das Angebot auf fünf Benziner (85 bis182 PS) und drei Diesel (95 bis 150 PS). Doch bereits im Sommer 2019 will Ford auch wieder leistungsorientierte Kunden bedienen. Der Focus ST soll dann mit 280 PS Leistung vorerst die Speerspitze der Modellreihe bilden – bis die Marke möglicherweise wieder eine noch stärkere RS-Version auflegt. Außerdem will Ford 2020 die ersten Modelle mit 48-Volt-Hybridtechnik bringen.
Gewerbekunden greifen bevorzugt zum in jeder Hinsicht vernünftigen Kombi. Der ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich gewachsen und streckt sich auf 4,67 Meter Länge. Er bietet nun wesentlich mehr Platz im Innenraum, speziell auf der Rückbank. Fünf Zentimeter mehr Kniefreiheit bedeuten eine Welt in der Kompaktklasse, und tatsächlich sitzt man im neuen Focus genauso relaxt wie im Platzmeister Skoda Octavia.
Sein um zehn Prozent vergrößerter Kofferraum packt nun 575 Liter hinter der Rücklehne. Oder anders gesagt: Wer dort sein Geraffel nicht unterbringt, ist in der falschen Fahrzeugklasse unterwegs. Aber das war ja auch einer der Kritikpunkte beim Vorgänger. Jetzt präsentiert sich der Kofferraum des Focus als Wunderwaffe für sämtliche Transportaufgaben mit ebenem Ladeboden, Fernentriegelung der Rücklehne vom Heck und einer Klappe, die auf den angedeuteten Fußkick unter der Stoßstange elektrisch aufsurrt. Wird das Laderollo nicht gebraucht, verschwindet es im geräumigen Unterboden. Ganz schön praktisch.
Überhaupt: Was mussten sich die Ingenieure in der Vergangenheit nicht alles über das Innenraum- und Bedienkonzept ihres Focus anhören. Mal meckerten die Autotester über zu viele Knöpfe, dann waren es zu wenige. Jetzt können wir sagen: Hausaufgaben gemacht. Die Designer räumten das Cockpit auf. Trotzdem gibt es für die wichtigsten Funktionen wie Klimaanlage oder Sitzheizung eigene Tasten und Schalter. Alles Weitere läuft auf dem Touchscreen.
Dessen verständliches Bedienmenü wirft keine Fragen auf. Die entstehen höchstens, wenn man die Tasten der Spracherkennung drückt und sich erst mal die Litanei der möglichen Befehle anhören muss. Wenigstens lässt sich das im Menü abstellen. Auch bei den Materialien bleibt hier und da Luft nach oben.
In der Sicherheitsausstattung fährt der Ford dafür ganz vorne mit. Head-up-Display, Falschfahrerwarner, intelligente LED-Scheinwerfer und mehr sind serienmäßig oder optional an Bord. Mit Tempomat hält sich der Ford sogar an Geschwindigkeitslimits. Wer’s nicht will, schaltet die Funktion einfach ab.
Überhaupt gehört der Focus nicht zu den Autos, die den Fahrer immer und überall bevormunden. Sein Spurhalter greift sanft, aber effektiv ins Steuer ein, und der Querverkehrssensor warnt beim Rückwärtsfahren erst mal, bevor er giftig in die Eisen geht. Lediglich der zu sensible Kollisionsassistent lässt den Fahrer öfter verzweifeln. Etwa, wenn er bei versetzt parkenden Autos eine unnötige Vollbremsung einleitet.
Varianten und Motoren
In der zweiten Hälfte 2018 kauften Gewerbekunden mehr Benziner als Diesel. Keine schlechte Entscheidung, denn die laufruhigen Dreizylinder der Ecoboost-Reihe sind spritzig und sparsam. Sofern man sich zurückhält: Wie alle kleinen Turbobenziner wird auch der 1.0 Ecoboost bei hohen Drehzahlen ziemlich durstig. Hat man keine größeren Ansprüche, kommt man aber selbst mit dem 85-PS-Motor flott voran. Für den schweren Kombi und speziell für Mitarbeiter, die schwere Last transportieren, empfehlen wir aber die stärkeren Benziner. Allen voran den zwar etwas brummigen, aber kräftigen 1.5 Ecoboost. 150 PS und 240 Nm Drehmoment helfen kräftig anzuschieben. Auf der firmenauto-Normrunde verbrauchte er im Schnitt nur 6,2 Liter, 0,5 Liter weniger als die Werksangabe. Im Alltag kann man gut mit sieben Litern auskommen.
Ganz neu im Programm ist der sportliche ST, den die Fangemeinde schon sehnsüchtig erwartet hat. Alternativ zum 280-PS-Benziner ist er mit einem 190 PS starken Diesel bestückt. Für Flottenkunden wichtiger sind aber die anderen Selbstzünder, die alle mit hoher Laufruhe glänzen. Sparsam sind sie allemal: Der 150-PS-Diesel unterbot auf der Normrunde den WLTP-Wert gleich um zwölf Prozent. Für alle Motoren ab 120 PS bietet Ford nun eine Achtstufen-Wandlerautomatik (1.764 Euro).
Multimedia
Jeder Focus hat ein 4,2 Zoll kleines Display samt Radio und Streamingfunktionen per Bluetooth oder USB-Anschluss an Bord. Für 173 Euro extra wird das Radio DAB-fähig. Ein Navisystem fürs Basismodell bietet Ford dagegen nicht an. Das gibt es erst ab dem zweiten Ausstattungsniveau, dann allerdings serienmäßig und mit einem acht Zoll großen Touchscreen. Das Navi- und Bediensystem ist sehr logisch aufgebaut und führt den Fahrer durchs Menü, ohne ihn allzu sehr abzulenken. Smartphones lassen sich fix und einfach koppeln. Lediglich mit der Sprachsteuerung muss man sich ausführlicher beschäftigen, wenn sie wirklich funktionieren soll. Es lohnt sich, 252 Euro in Ford Pass Connect zu investieren und das System onlinefähig zu machen (zwei Jahre kostenlos). Dann arbeitet das Navi mit Echtzeitdaten, und bei einem kleineren Unfall oder einer Panne kann der Fahrer auf Knopfdruck einen Notruf aktivieren.
Ausstattung
Sechs Linien, zig Pakete – Ford macht es nicht einfach, einen Focus zu konfigurieren. Schon das Basismodell Trend ist mit Klimaanlage, Radio, LED-Tagfahrlicht und umfangreicher Sicherheitsausrüstung (u. a. Kollisionswarner vorn und hinten) sehr vernünftig ausgestattet. Als Trend starten die kleinen Benziner bis 125 PS sowie die beiden Diesel mit 95 und 120 PS. Insofern eignet sich diese Grundversion gut für Poolfahrzeuge oder Vermieter.
Cool & Connect kostet knapp 1.850 Euro mehr. Die 150 PS starken Motoren starten bereits in diesem Ausstattungsniveau. Hier kommt die Navigation samt großem Bildschirm ins Spiel. Dazu Tempomat, Parkpiepser und Aluräder. Da es viele Pakete und Optionen fürs Basismodell gar nicht erst gibt, sollten Vielfahrer mindestens Cool & Connect wählen.
Alternativ beziehungsweise als Basis für den 182 PS starken Benziner bietet Ford die sportlich angelegte ST-Linie an. Sie kostet 2.940 Euro mehr als Trend, ähnelt von den Funktionen Cool & Connect, bringt aber mehr optische Gimmicks.
Besser ist der Firmenwagen mit der komfortorientierten Ausstattung Titanium bedient, die ein ausgewogenes Gesamtpaket darstellt. Sie kostet samt Online-Navi ebenfalls 2.940 Euro mehr als Trend. Außerdem freuen sich Vielfahrer und User-Chooser über Nettigkeiten wie Ambientebeleuchtung, schlüsselfreien Zugang und Klimaautomatik. Insofern spielt die gleich teure, aber eher auf Optik ausgelegte Active-Ausstattung für Firmenwagen eher eine untergeordnete Rolle.
Und dann wäre da noch der Vignale. Nochmals fast 3.000 Euro teurer als ST, Active und Titanium soll Vignale einen Hauch von Luxus und Exklusivität bringen. Zum einen durch beheizbare Ledersitze, Parkassistent, Head-up-Display und vieles mehr, aber auch durch Dienstleistungen wie Hol- und Bringdienst, kostenlose Wagenwäsche und einer eigenen Hotline. Ob das zum Ford Focus passt, muss jeder selbst entscheiden.
Ausgehend vom Focus Cool & Connect empfehlen wir folgende Pakete:
Komfort (630 Euro): Klimaautomatik, schlüsselloser Zugang
Technologie II (462 Euro): Verkehrsschild-Erkennung, Auf- und Falschfahrwarner, intelligenter Abstandstempomat, Fernlichtassi, Stauassistent etc.
Zusätzlich empfehlen wir die 18fach einstellbaren Ergonomiesitze mit ausziehbaren Schenkelauflagen. Auf ihnen sitzt man bequemer und hat mehr Seitenhalt als auf den elektrisch verstellbaren Sitzen mit Stoff-Lederpolsterung (714 Euro).