Firmenwagenklassiker Opel Kadett Der letzte Seemann

Opel Kadett E Foto: Opel 6 Bilder

Kapitän, Admiral, Kadett – bei Opel pflegte man einst maritim geprägte Namen. Der Kadett E war der letzte Seemann seiner Art.

Schon seine Vorgänger hatten das Straßenbild ihrer Generationen geprägt, doch tat der 1984 präsentierte E-Kadett dies besonders mannigfaltig. Drei- oder Fünftürer gab es, Schräghecklimousinen und Stufenhecks, Cabrios, Kombis und sogar Nutzfahrzeuge ohne hintere Seitenscheiben. Limousinenkäufer mussten den Spott ertragen, gehäkelte Klopapierummantelungen für die Hut­ablage gleich mitbestellen zu können.

Trotzdem wurde der E-Kadett zum zuverlässigen Flottenknüller, in direkter Konkurrenz zum VW Golf oder zum Ford Escort. Den 1,2-Liter-Einstiegsbenziner mit 55 PS gab es zum Kampfpreis von 12.900 Mark netto. Wer stattdessen einen Diesel brauchte, fand mit dem 54 PS starken 1.6 D einen im Unterhalt äußerst günstigen, allerdings auch weitestgehend ­beschleunigungsfreien Vertreter.

GSi: Der Fuchsschwanz hats schwer

Doch wäre Opel nicht Opel, hätte es neben "sovereign goldenen" Biedermännern mit Holzkugel-Sitzauflagen nicht auch brandheiße Dampfstrahler gegeben. Der Kadett GSi war so ein Geschoss, am Schluss als 16-Ventiler bis 156 PS stark. Da hielt kein Fuchsschwanz mehr an der Antenne. Das Auto hinterließ nicht nur bei Manni und Babsi großen Eindruck, sondern vor allem im Windkanal. Der cW-Wert von 0,30 bedeutete den Weltrekord in der Kompaktklasse. Der GSi war derart auf Sportattitüde getrimmt, dass der Bordcomputer sogar eine Stoppuhr vorhielt. Wilde Zeiten eben – heute tragen wir Warnwesten und diskutieren über eine Helm­pflicht auf dem Fahrrad.

Der Opel Kadett lebt heute noch – als Daewoo Nexia

Der letzte Kadett jedenfalls verkaufte sich in neun Jahren Bauzeit fast vier Millionen Mal. Mit dem Cabrio war im Mai 1993 endgültig Schluss. Der allerletzte Kadett war’s aber nicht. Südkoreas Mischkonzern Daewoo ("Großes Weltall") erwarb die Lizenz und baut ihn seither leicht verändert als Nexia in Usbekistan bis heute weiter. Ein wirklich zäher Matrose, dieser Kadett.