Lease Plan "Es wird sich einiges ändern"

LeasePlan Februar 2013 Foto: Reinhard Brunig

Interview mit Johan Friman, Geschäftsführer von Lease Plan, über Mobilitätsbudgets, Telematik und Social Media.

Lease Plan bietet ein sogenanntes Mobilitätsbudget an. Nutzen Sie selbst dieses Angebot?

Ja, ich fahre in Deutschland sehr gerne und immer wenn es möglich ist mit der Bahn und leihe mir, wenn nötig, einen Mietwagen. Natürlich habe ich als Geschäftsführer von Lease Plan Deutschland auch einen Dienstwagen. Dieser steht allerdings in Finnland, meiner Heimat, wo ich meine freie Zeit verbringe. Hier in Deutschland brauche ich nur selten ein Fahrzeug.

Wie kommt das Mobilitätsbudget bei Ihren Kunden und Ihren Mitarbeitern an?

Für viele unserer Kunden ist das Thema noch sehr neu. Einige wenige haben das Mobilitätsbudget bereits implementiert. Insgesamt zeigen sich viele Flottenbetreiber sehr interessiert, doch für konkrete Maßnahmen ist es in den meisten Unternehmen noch zu früh. Sie brauchen einfach noch Zeit um sich zu entscheiden: Ist das etwas für mein Unternehmen oder nicht? Aber unter unseren Mitarbeitern gibt es einige, die sich für einen kleineren Dienstwagen entscheiden und zusätzlich eine Bahncard, ein E-Bike oder ein bestimmtes Mietwagenkontingent erhalten. Den jeweiligen Umfang der Leistungen bestimmt die Referenzrate, die dem Mitarbeiter aufgrund seiner Position zusteht.

Wagen Sie eine Prognose, wie sich die Anforderungen verändern?

Das ist sehr schwer. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass die neue Generation, die in fünf bis zehn Jahren vielleicht einen Dienstwagen fahren wird, das Auto nicht mehr so sehr als Statussymbol sieht. Es wird sich einiges ändern. Mitarbeiter, die für ihre Arbeit eigentlich keinen Dienstwagen brauchen, deren Position aber einen Dienstwagen vorsieht, werden verstärkt nach Alternativen etwa E-Bikes oder Carsharing-Flatrates fragen. Wie immer im Leben: Alle neue Ideen müssen auch einen Mehrwert bringen.



Welche Rolle spielt die Kooperation mit der Mobilitätsberatung Ecolibro in diesem Zusammenhang?

Wir versuchen gemeinsam das Optimum für unsere Kunden zu finden. In diesem Fall profitieren wir und unsere Kunden vom Knowhow der Mobilitätsexperten von Ecolibro. Wir wollen offen sein für neue Ideen. Dennoch dürfen wir am Ende nicht unser Kerngeschäft aus den Augen verlieren. Das sind - und bleiben   die Dienstwagen.

Wie groß ist das Klimabewusstsein der Unternehmen wirklich?

Derzeit arbeiten mehr als 80 Prozent unserer Kunden mit einer CO2-basierten Car Policy. Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Manche Unternehmen arbeiten zum Beispiel mit einer Höchstgrenze, andere mit einem Bonus-/Malussystem.

Leistet die Elektromobilität einen Beitrag zum Umweltschutz?

Derzeit kaum. Allein  Lease Plan hat 95.000 Fahrzeuge im Bestand, davon sind 150 E-Autos. Das zeigt sehr deutlich deren momentane Bedeutung. Zu viele Fragen sind noch offen: Reichweite, Restwerte und Ladeinfrastruktur stellen uns und unsere Kunden vor große Herausforderungen. Sowohl bei neuen als auch bei gebrauchten Elektrofahrzeugen. In Deutschland gibt es meiner Meinung nach, zwar einen Markt für Elektromobilität. Dennoch wird die Nachfrage in nächster Zeit sicher nicht explodieren. Zudem fehlt die Unterstützung der Politik.

Lease Plan gehört weltweit zu den größten Leasinggesellschaften. Wie bündeln sie die internationalen Geschäfte?

Das läuft über  Lease Plan International, hier werden alle internationalen Aktivitäten gebündelt, laufen alle Informationen etwa für ein einheitliches Reporting oder einen einheitlichen Bestellprozess zusammen. Natürlich werden die Fuhrparks weiterhin auch vor Ort von der entsprechenden Niederlassung betreut. Die Vorteile für den Kunden liegen auf der Hand. Er kann sein komplettes Einkaufsvolumen sammeln um bessere Konditionen zu bekommen, er erhält ein einheitliches Reporting und kann entsprechend seine Prozesse verschlanken.

Große Kosteneinsparungen verspricht sich die Branche beim Thema Big Data. Wie stehen Sie dazu?

Alle Beteiligten etwa die Leasinggesellschaften, die Hersteller und auch die Versicherungen versprechen sich Vorteile, wenn sie Zugriff auf Telematikdaten von Fahrzeugen haben. Dabei muss man sehr genau überlegen, in welchen Bereichen Flottenbetreiber profitieren können. So haben wir zum Beispiel in Italien durch Telematikboxen unsere Wiederfindungsquote gestohlener Fahrzeuge von 14 auf 86 Prozent erhöht. Gute Erfahrungen haben wir auch in Spanien gemacht. Hier hat die Installation von Blackboxes für einen Rückgang der Versicherungsschäden um zwölf Prozent und der Kraftstoffkosten um acht Prozent gesorgt.

Das zeigt wie wichtig die Menschen hinterm Steuer sind. Wie berücksichtigt Lease Plan diese Rolle?

Wir glauben, dass den Fahrern in Zukunft eine größere Bedeutung zukommt. Während heute die Kommunikation hauptsächlich über die Fuhrparkleiter läuft, wird Social Media in der Fahrerbetreuung künftig eine deutlich größere Rolle spielen. Wir bleiben an diesem wichtigen Thema dran und werden dann auch diese Informationskanäle entsprechend bedienen.