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Die Zukunft von Hyundai Das Design steht an oberster Stelle

Foto: Hyundai

Hyundai will sich neu positionieren. Das Design der Autos soll mehr Emotionen wecken. Geplant sind Plug-in-Hybride und Brennstoffzellen-Autos aber auch die sportliche Submarke "N Performance".

Es ist erst einige Jahre her, dass Kunden mit der Marke Hyundai vor allem ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis assoziierten. Damit fuhren die Koreaner – zusammen mit ihrer Schwestermarke Kia – immerhin auf Platz fünf der weltgrößten Autohersteller. Der optische Auftritt war weniger wichtig. "Heute ist es genau umgekehrt", sagt Deutschland-Geschäftsführer Markus Schrick, "das Design ist Kaufgrund Nummer eins." Bestens abzulesen am neuen Tuscon, Nachfolger des ix35 und Konkurrenzmodell zum VW Tiguan, Mazda CX-5 und Nissan Qashqai.

Mit dem Tuscon startete Hyundai in Deutschland erstmals eine "Pre-Sales-Kampagne". "Innerhalb eines Monats klickten 145.000 Besucher die Homepage an", so Schrick. Über 2.600 Kunden bestellten das SUV, ohne jemals in dem Auto gesessen, geschweige denn, es gefahren zu haben. Der Tuscon steht auf einer völlig neu entwickelten Plattform, die erstmals im Konzern Anwendung findet. Als zweites Modell erhält sie Ende des Jahres der neue Kia Sportage.

SUV nehmen bei Hyundai eine wichtige Rolle ein

SUV werden auch bei Hyundai zu soliden Eckpfeilern im Portfolio. Allein beim C-Segment, in dem der Tuscon fährt, liegt der Anteil bei 24 Prozent. Noch höher schätzen Experten die Quote im Segment darunter ein. Nur: Hier hat Hyundai derzeit nichts gegen die Platzhirsche Opel Mokka und Renault Captur zu bieten. Erst in knapp zwei Jahren dürfte ein kompaktes SUV auf dem Markt sein. Und heißen wird es nicht ix25. Hyundai will seinen Sport Utility Vehikeln nun wieder Städtenamen im amerikanischen Süd-Westen (Santa Fe, Tuscon) geben, mit denen der Kunde Weite, Freiheit und Abenteuer verbindet. Doch das Land ist dünn besiedelt. Viel Auswahl bleibt da nicht. Sedona ist von Kia besetzt. Taos oder El Paso wären vielleicht eine Option. Wir sind gespannt.

Als Brückenglied könnte so lange der i20 Crossline dienen, der 2016 zum Händler rollen wird. Der Kleinwagen (Polo-Klasse) erhält eine rustikale Outdoor-Optik und eine erhöhte Bodenfreiheit. Ebenfalls für 2016 plant Hyundai in Europa sein erstes Plug-in-Hybrid-Fahrzeug (PHEV). Intern sieht man den Teilzeitstromer, der eine eigenständige Karosserie bekommen soll, als Gegner des Toyota Prius. Dem Thema Brennstoffzelle gegenüber bleibt Hyundai aufgeschlossen. Auch vom Tuscon wird es, analog zum ix35, ab 2017 wieder eine Fuel-Cell-Version geben.

Sportliche Submarke "N Performance"

Mögen dazu leistungsstarke Motoren und Rennsport (Teilnahme an der WRC mit i20) auch im krassen Widerspruch stehen: Hyundai will die Marke mit mehr "Wärme füllen", wie aus Korea zu hören ist. Kräftig dabei helfen soll der deutsche Albert Biermann. Der Ingenieur wechselte im April zu Hyundai, war zuvor stellvertretender Leiter der Entwicklungsabteilung für BMW M Automobile. Biermann hat die Aufgabe, Hyundai-Modellen nicht nur ein sportlicheres Lenk- und Fahrverhalten mit auf den Weg geben. Seine Aufgabe ist auch die Etablierung der Sub-Marke "N Performance".

Unter diesem Namen – der Buchstabe N wurde aus Namyang übernommen, dem Sitz des koreanischen High-Performance-Entwicklungszentrums – will Hyundai besonders dynamisch ausgerichtete Modelle anbieten. Im Gespräch ist sogar eine eigene N-Performance-Baureihe. Prädestiniert hierfür wäre der neue i30 (Golf-Klasse), der 2018 auf den Markt kommt. Oder der nächste Veloster. Von diesem Sportcoupé wird behauptet, es könnte das Abschiedsgeschenk vom Designchef Peter Schreyer (ehemals Volkswagen) werden. Schreyer wird in zwei Jahren 64.

Um weiter den CO2-Flottenausstoß zu senken, plant Hyundai schon in diesem Jahr die Einführung seiner neuen Dreizylinder-Motoren. Es handelt sich dabei um Ein-Liter-Benziner mit Turboaufladung und Direkteinspritzung. Angeboten wird der Motor mit 100 und 120 PS. Den Anfang macht der i20. Zurückgestellt hat man einen Van (MPV) im C-Segment (Touran/Zafira). Aus dem Entwicklungszentrum Rüsselheim heißt es, man wolle warten, bis der neue i30 auf der Straße ist und dann dessen Plattform nutzen. Für 2018 schließlich steht der Nachfolger des Mittelklasse-Modells i40 auf dem Plan. Er wird aller Wahrscheinlichkeit nach auf der weltweit eingesetzten Sonata-Plattform basieren – und damit in Europa wohl nicht länger i40 heißen.