Neue CO2-Grenzwerte Zulieferer warnen vor massiven Kosten

DS3 Foto: Citroen

Die neuen CO2-Grenzwerte der EU sind bei deutschen Vertretern der Autobranche nicht sonderlich populär. Sie befürchten hohe Preissteigerungen – und das Aussterben einer besonders beliebten Fahrzeug-Gattung.

Die neuen CO2-Grenzwerte für 2020 könnten Kompaktautos künftig um bis zu 3.000 Euro teurer machen. Das zumindest befürchtet Peter Gutzmer, Entwicklungschef des Zulieferers Schaeffler, im Interview mit der Zeitschrift "Auto Motor und Sport". Für kleinere Fahrzeugmodelle rechnet er mit Mehrkosten von 800 bis 1.200 Euro.

Technisch hält Gutzmer das Erreichen des Grenzwertes von 95 Gramm für möglich. Allerdings sieht er die Gefahr, dass ganze Modellreihen wie etwa große SUV durch die Vorgaben Probleme bekommen könnten. "Wenn man bestimmte vom Kunden oft bevorzugte Fahrzeugkonzepte und Klassen nicht durch Supercredits, Öko-Innovationen oder ergänzende Maßnahmen unterstützt, werden diese vom Markt verschwinden", so Gutzmer.

EU rechnet nur mit begrenzten Mehrkosten

Die neuen CO2-Grenzwerte von 95 Gramm pro Kilometer treten 2020 in Kraft, gelten aber nicht für einzelne Fahrzeuge, sondern sind ein Durchschnittswert für alle in Europa verkauften Autos. Für einzelne Hersteller können abweichende Werte gelten – und dann auch nicht für jedes Fahrzeug, sondern wiederum als Mittelwert aller verkauften Pkw einer Marke.

Bereits heute gibt es in der Kompaktklasse zahlreiche Fahrzeuge, die den 95-Gramm-Wert unterbieten, etwa der VW Golf Bluemotion TDI mit einer Emission von 85 Gramm pro Kilometer oder der Toyota Auris Hybrid mit 90 Gramm. Andere Experten sehen die drohenden Mehrkosten vor diesem Hintergrund daher auch weniger dramatisch. Die EU selbst etwa rechnet mit einem zusätzlichen Betrag von 1.000 Euro.