Mit bis zu 400 PS unter der Haube zeigt der Porsche Macan der pummeligen SUV-Konkurrenz, was ein echter Familien-Sportler ist.
Wundern sie sich nicht, wenn demnächst eine Horde Dienstwagenfahrer nervös vor Ihrem Büro herum tippelt. Sie wittern lediglich eine Chance das Sportwagen-Verbot in Ihrer Car Policy zu umschiffen. Ab April steht nämlich der neue Macan bei den Porsche-Händlern. Offiziell geht er als SUV durch, so bekommt er von den meisten Fuhrparkleitern grünes Licht. Doch der Sportwagenhersteller verspricht, dem kleinen Cayenne-Bruder alle Porsche-Gene mit auf den Weg gegeben zu haben.
Das bekommt der Fahrer schon beim Einsteigen zu spüren. Ist der leicht erhöhte Türschweller überwunden, schlüpft man in ein hautenges Cockpit. Die nach vorne ansteigende Mittelkonsole, das tief sitzende Lenkrad aus dem Über-Sportwagen 918 Spyder und die sportlich geschnittenen Sitze: Wir fühlen uns wie im 911 – nur, dass wir eben deutlich höher sitzen. Im Vergleich zu unseren Kollegen im Cayenne blicken wir dennoch sieben Zentimeter tiefer ins Straßengeschehen.
In 4,8 Sekunden von null auf Tempo 100
Dass sich die Macan-Ingenieure ein Drittel der Bauteile vom Konzernbruder Audi Q5 geborgt haben, ist zumindest äußerlich nicht zu erahnen. Der 4,70 Meter lange Macan hat das typische Cayenne-Gesicht und einen recht nackten Hintern – puristisch nennt es Porsche –, der nur wegen seiner auffällig geformten Rückleuchten Blicke auf sich zieht.
Auch unterm Blech steckt viel Weissacher Entwicklungskunst. Die beiden V6-Biturbo-Benziner von Macan S (340 PS) und Macan Turbo (400 PS) etwa, mit denen Porsche die Kompakt-SUV-Liga ordentlich aufmischen will. Der größere 3,6-Liter-Motor beschleunigt den SUV in 4,8 Sekunden von null auf Tempo 100, erst bei 266 km/h ist Schluss. Das Dreiliter-Aggregat aus dem Macan S benötigt vier Hundertstelsekunden länger.
Allradantrieb und PDK sind Serie
Audis Quattro-Allradantrieb hat der Sportwagenhersteller ebenfalls verschmäht, stattdessen einen eigenen Vierradantrieb entwickelt. Den bekommt der Macan ebenso serienmäßig mit auf den Weg wie das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe samt Schaltpaddel hinterm Steuer.
Aus dem Audi-Regal stammt dafür der V6-Turbodiesel. Das 258 PS starke Dreiliter-Aggregat hat sich schon im größeren Cayenne Diesel bewährt und macht den Macan S Diesel zum Langstreckensportler. Mit seinen 580 Nm Drehmoment ist er aber auch für kurze Zwischensprints zu haben. Ein kleiner Gasstoß genügt und der Macan sortiert blitzschnell die Gänge, um seine fast zwei Tonnen Leergewicht dann lässig nach vorne zu katapultieren. Aus dem Stand erreicht er die 100 km/h in 6,3 Sekunden.
Ab 48.860 Euro netto geht’s los
Was er besser kann, als der Cayenne? Ganz klar, dynamisch durch Kurven fegen. Mit seinem niedrigen Schwerpunkt und den adaptiven Dämpfern (970 Euro netto) klebt er regelrecht am Asphalt und lässt den Fahrer ganz vergessen, dass er hier einen SUV durch die Gegend scheucht. Das optionale Torque Vectoring (1.250 Euro) schickt die Antriebskräfte stets auf die Räder mit der besten Traktion, was sich vor allem beim Herausbeschleunigen am Kurvenausgang positiv bemerkbar macht.
Wem das nicht sportlich genug ist, für den hat Porsche noch eine Luftfederung (2.210 Euro) im Programm. Auf Knopfdruck presst sich der Macan 15 Millimeter näher an den Boden und liegt so noch satter auf der Fahrbahn. Wenn's mal über grobe Feldwege geht, lupft der Kompakt-SUV mit Luftfahrwerk sein Blechkleid auch auf Kommando vier Zentimeter an.
Die Preise für den kompakten Porsche-SUV starten ab 48.680 Euro netto (Macan S / Macan S Diesel). Der Einstiegs-Cayenne mit 300-PS-Benziner kostet nur 1.200 Euro mehr, außerdem lockt der große Bruder mit einem stärkeren 382-PS-Diesel (66.280 Euro). Ob’s nun der große oder der kleine Porsche-SUV werden soll, darüber können sich Ihre Dienstwagenfahrer aber ohnehin noch etwas den Kopf zerbrechen. Die geplanten 50.000 Einheiten vom Macan für 2014 sind schließlich schon vergriffen.