Als einziger Kompaktkombi fährt der Astra mit zwei Turbos und zwei Ladeluftkühlern vor. 195 PS machen dabei ordentlich Dampf.
Wenn Opel im Sommer 2013 die gesamte Motorenpalette des Astra erneuert, wird nur eine Version des Zweiliter-Diesel überleben: der 195 PS starke 2.0 CDTI BiTurbo. Alle anderen Diesel müssen wegen der anstehenden Euro 6 einem neuen Motor mit 1,6 Liter Hubraum weichen.
Die schwächeren Versionen des 2.0 CDTI werden ausgemustert
Dem 2.0 CDTI selbst wird man keine Tränen nachweinen. Besonders die leistungsschwachen Versionen des Motors sind berüchtigt für ihr Turboloch und den kernigen Lauf. Umso schöner, dass uns der 2.0 CDTI BiTurbo erhalten bleibt. Schließlich hat Opel dieser Version mit aufwändiger Technik alle schlechten Manieren abgewöhnt. Oder fast alle: Kernig klingt der 16-Ventiler noch immer, ohne dabei aber unangenehm laut zu werden.
Kein Anfahrloch: Ein zweiter Turbo macht unten herum Dampf
Dafür ist von der Anfahrtsschwäche ist nicht einmal mehr andeutungsweise etwas zu spüren. Denn bei niedrigen Drehzahlen macht jetzt ein kleiner und deshalb besonders schnell ansprechender Turbolader Dampf. So hängt der Opel Astra 2.0 CDTi BiTurbo bereits knapp über Leerlaufdrehzahl ordentlich am Gas. Im mittleren Drehzahlbereich schaltet sich der zweite, größere Lader dazu. Dann wird der Astra richtig giftig. Schon bei 1.750 Umdrehungen stemmt der Motor 400 Nm Drehmoment, da hat die Traktionskontrolle des Fronttrieblers alle Hände voll zu tun. Den oberen Drehzahlbereich deckt dann der Hauptturbo alleine ab. Dabei lässt sich der Astra souverän schaltfaul fahren. Bei 50 km/h im sechsten Gas geben und Ausscheren zum Überholen? Kein Problem mit dem BiTurbo. Dafür hält sich der Verbrauch im Rahmen: 7,9 Liter im Testdurchschnitt liegen zwar weit unter dem Normwert von 5,1 Liter, gehen aber angesichts der Leistung noch in Ordnung.
Spoiler, Sportfahrwerk und 18-Zoll-Räder
Diesem Astra wird man jedenfalls bereitwillig Platz machen auf der Autobahn. Zumindest, wenn er wie unser Testwagen knallrot lackiert ist. Auch sonst verschafft sich der rundum dezent verspoilerte Sports Tourer mit tiefer gelegtem Fahrwerk und auffälligem LED-Tagfahrlicht ordentlich Respekt. Allerdings hat es Opel mit der Tieferlegung übertrieben. Obwohl der BiTurbo serienmäßig auf 18-Zöllern rollt, nimmt die Frontlippe bei dem kleinsten Bordstein Kontakt zur Fahrbahn auf. Selbst steilere Rampen im Parkhaus und flott gefahrene Wellen auf der Straße lassen den Spoiler hörbar über den Boden schrammen.
FlexRide-Fahrwerk mit drei Fahrmodi
In Sachen Komfort jedoch passt die Abstimmung. Hart, aber herzlich, ohne den Rücken zu malträtieren. Passend dazu die Sportsitze mit ausziehbarer Oberschenkelauflage, die guten Seitenhalt bieten und ordentlich gepolstert sind. Eher Spielerei ist das adaptive FlexRide-Fahrwerk mit drei Fahrmodi, denn auch in Normal-Stellung gibt sich der BiTurbo straff genug. Auf "Sport" kommt jedenfalls spürbar mehr Härte ins Spiel, was auf schlechten Straßen nicht wirklich Freude macht. Im Gegensatz zur nochmals spontaneren Gasannahme und der direkteren Lenkung. Aber wenigstens lässt sich das FlexRide-Fahrwerk individuell programmieren. Wer also nur Power will, kann auf die straffere Fahrwerksabstimmung verzichten.
Vollausstattung für knapp 27.500 Euro
Was aber kostet der Spaß, den schnellsten Diesel-Kombi der Kompaktklasse zu fahren? Knapp 27.500 Euro netto. Das klingt erst Mal viel, zumal beispielsweise ein Volvo V40 D4 mit 177 PS für gut 3.000 Euro weniger zu haben ist. Doch der Opel fährt fast voll ausgestattet vor mit Klimaautomatik, Wärmeschutzverglasung und etlichen Design-Gimmicks. Der Preis lässt sich jedoch spielend hoch treiben: Längst hat auch Opel Assistenzsysteme wie Verkehrszeichenerkennung, Spurhaltewarner oder Kollissionswarner im Programm.
Andererseits würde der kräftige Motor auch gut zu den anderen, einfacheren Ausstattungen passen. Nicht jeder, der auf Leistung steht, will deshalb gleich Spoiler, Alupedale oder Sportsitze im Firmenwagen haben.