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Opel Corsa-e (2019) Günstiges Elektroauto für Flotten

Opel E Corsa Foto: Opel 13 Bilder

Opel startet die Elektrifzierung seiner Modellpalette mit dem in Europa beliebtesten Modell, dem Corsa. Zusätzlich im Interview: Opel-Deutschland-Chef Ulrich Selzer.

Kleines Auto, großer Anspruch: "Wir haben ein Volkselektroauto versprochen – hier ist es!" verkündet Opel-Chef Michael Lohscheller bei der Weltpremiere des ersten rein batterieelektrisch abgetriebenen Corsa-e in Rüsselsheim. Ganz bewusst hätte die PSA-Tochter ihre populärste Modellreihe gewählt, um die Elektromobilität aus dem Nischendasein zu holen. "Der Corsa ist eines der meistverkauften Fahrzeuge in Europa", sagt Lohscheller. "Jetzt macht er auch die Elektromobilität für jeden erschwinglich." Bei einem Einstiegspreis von 25.200 Euro (alle Preise netto) eine etwas wagemutige Behauptung.

Zwar bewegt sich der Corsa-e, der Anfang nächsten Jahres im Opel-Werk im spanischen Saragossa vom Band laufen soll, damit in etwa auf Augenhöhe zu dem für Sommer 2020 angekündigten Einstiegsmodell des VW ID.3. Doch der Wolfsburger Elektro-Pionier, von dem kurz nach seinem Verkaufsstart bereits mehr als 20.000 Bestellungen vorliegen sollen, ist mit seinem kompakten Golf-Format auch eine ganze Nummer größer. Ebenfalls geräumiger, allerdings auch um einiges teurer, sind die aktuellen E-Auto-Bestseller Nissan Leaf (ab 30.920 Euro), BMW i3 (ab 31.930 Euro) oder Tesla Model 3 (ab 37.400 Euro). Immerhin reduziert sich der Kaufpreis des Corsa-e noch etwas, wenn man die jeweils regional gültigen Zuschüsse für Elektroautos, mindestens aber die staatliche Prämie von 4.000 Euro abzieht. Und "lassen Sie mich eines noch hinzufügen", bittet der Opel-Chef: "Zu diesem Preis bekommen Sie kein nacktes Auto."

So beinhaltet die Einstiegsausstattung "Selection" bereits eine Klimaautomatik mit Fernsteuerung, die elektrische Parkbremse, das schlüssellose Startsystem sowie das mit Apple CarPlay und Android Auto kompatible Multimedia-Radio mit 7-Zoll-Farb-Touchscreen. Außerdem serienmäßig an Bord sind Assistenzsysteme wie den Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung und Fußgängererkennung bis 85 km/h, Verkehrsschilderkennung sowie einen Spurhalte-Assistenten.

Neben der nächsthöheren Ausstattung "Edition" (ab 25.760 Euro) bietet Opel zum Start außerdem eine Corsa-e "First Edition" an. Für 2.500 Euro Aufpreis kommen hier LED-Scheinwerfer, 17-Zoll-Aluräder, eine Zweifarblackierung und ein volldigitales Cockpit hinzu. Besonders interessant dürfte die Top-Variante vor allem mit der monatlichen Leasingrate ab 299 Euro werden. Premiere in der Kleinwagenklasse feiert im Corsa-e außerdem das Gegenverkehr ausblendende LED-Matrix-Licht (590 Euro) sowie der radargestützte Abstands-Tempomat. "Damit kommen wir einmal mehr dem Opel-Markenversprechen nach, Innovationen zu demokratisieren, sie zugänglich zu machen für viele", sagt Lohscheller.

Technisch bedient sich die sechste Generation des kleinen Opel-Bestsellers im Motorenregal des französischen PSA-Konzerns. So nutzt der Corsa-e die gleiche Antriebskonfiguration wie die Schwestermodelle DS 3 Crossback E-Tense und Peugeot e-208, bestehend aus einem 136 PS starken E-Motor mit 260 Nm Drehmoment und einer 50 kWh-Batterie, die im Idealfall eine alltagstaugliche Reichweite von bis zu 330 Kilometer (nach WLTP) ermöglicht.

Das Datenblatt verspricht E-Auto-typischen Fahrspaß. Den Sprint von 0 auf 50 km/h soll der kleine Stromer in lediglich 2,8 Sekunden absolvieren, bis Tempo 100 vergehen gerade 8,1 Sekunden. Über die drei Fahrstufen Normal, Eco und Sport kann der Pilot außerdem Fahr- und Ansprechverhalten in punkto Reichweite oder Dynamik variieren.

Aufladen lässt sich die Batterie überall, egal ob an Haushaltssteckdose, Wallbox oder Schnelllader, mit entsprechenden Zeitzyklen. An einem High-Speed-Charger mit 100 kW etwa ist der Akku nach 30 Minuten wieder zu 80 Prozent gefüllt. Über eine spezialisierte App lässt sich dabei der Ladestatus jederzeit und überall kontrollieren.

Opel E Corsa Foto: Opel
Opel startet die Elektrifzierung seiner Modellpalette mit dem in Europa beliebtesten Modell, dem Corsa.

Aber nicht nur der Antrieb vermittelt Dynamik. Der auf 4,06 Meter Länge leicht gestreckte Fünftürer macht mit der coupéähnlich gezeichneten und um fünf Zentimeter abgesenktem Dachlinie eine sportliche Figur. Dennoch soll es im Innenraum dank des größeren Radstands geräumiger zugehen. Den mochte Opel bei der Premiere allerdings noch nicht öffnen. Nur soviel sei verraten: der Fahrer sitzt tiefer, optional auch auf Ledersitzen und schaut auf ein volldigitales Cockpit. Der neue Telematik-Service "Opel Connect" ersetzt das bisherige Onstar und bietet Live-Navigation mit Echtzeit-Verkehrsinformationen und eine direkte Verbindung zu Pannenhilfe und Notruf.

Bestellt werden kann der Corsa-e zwar ab sofort, ausgeliefert werden die ersten Exemplare allerdings erst im Frühjahr 2020 (siehe Interview: Ulrich Selzer). Bis dahin wird die sechste Corsa-Generation außerdem mit konventionellen Verbrennern auf der Straße fahren. Drei Dreizylinder-Turbobenziner mit 75 PS, 100 PS und 130 PS sowie ein 100 PS-Diesel stehen bereits nach der Weltpremiere im September auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt bereit.

Dort wird mit dem Grandland X Hybrid4 ein weiterer wichtiger Baustein auf Opels Weg in die Elektromobilität stehen. Opels erster Plug-in-Hybrid koppelt einen 200 PS starken 1,6-Liter-Turbobenziner mit gleich zwei Elektromotoren zu je 109 PS an der Vorder- und Hinterachse. Das ergibt eine üppige Systemleistung von 300 PS und zugleich einen potenten Allradantrieb. Der Front-Elektromotor überträgt seine Kraft über eine Achtstufen-Automatik auf die Vorderräder, der zweite Elektromotor und das Differenzial sind in die Hinterachse integriert. Mit der verbauten 13,2 kWh-Batterie fährt das neue Topmodell in Opels SUV-Flotte bis zu 52 Kilometer (nach WLTP) weit rein elektrisch. An einer 7,4-kW-Wallbox ist der Akku in knapp zwei Stunden wieder voll geladen. Normverbrauch und Emissionen gibt Opel mit 1,6 Liter (nach WLTP) und 37 g/km CO2 an. Auch der Grandland X Hybrid4 kann als umfangreich ausgestattete Business-Edition ab sofort für 49.490 Euro oder zu Leasingraten ab 399 Euro bestellt werden.

Elektro-Corsa und Plug-in-Hybrid-Variante des Grandland X sind jedoch nur die ersten Schritte in Opels Elektrifizierungs-Strategie. "Bis 2024 werden wir in ausnahmslos all unseren Baureihen eine elektrifizierte Variante anbieten", verspricht Lohscheller. So sollen schon im kommenden Jahr nach Corsa-e und Grandland X Hybrid mit der Neuauflage des Mokka X und dem Vivaro-e zwei weitere Modelle mit vollelektrischen Antrieben folgen.

Opel Grandland X Hybrid 4
Plug-in Hybrid als SUV

Kurz-Interview mit Opel Deutschland-Chef Ulrich Selzer

Wie ist ihre Vertriebsstrategie für den Corsa-e? Welche Zielgruppen peilen Sie an?

Wir wissen, dass es bei den Kunden immer mehr ernstes Interesse gibt. So bekommen wir Anrufe, in denen Privat- und Flottenkunden konkret fragen: "Gibt es den neuen Corsa-e schon, wann und wo kann ich ihn kaufen?" Deshalb kommen wir jetzt bei der Premiere auch direkt mit konkreten Listenpreisen. Und dazu auch noch mit einer sehr guten Leasingrate. Über einen engen Austausch mit unseren Händler kommen wir nun in den Dialog mit den Kunden.

Ulrich Selzer Foto: Opel
Nach welchen Kriterien haben Sie den Preis festgesetzt? Hatten Sie da eine bestimmte Konkurrenz im Blick?

Der Verkaufsstart ist bewusst gewählt, und der Preis sendet ein klares Signal an unsere Kunden: dieses Auto kannst Du Dir leisten! Klar ist auch: Das ist natürlich kein Einstiegspreis für den Verbrenner-Corsa. Aber auch der wird erschwinglich sein.

Das Angebot richtet sich aber nicht nur an Fuhrparks und Flotten?

Der neue Opel Corsa-e ist ein rundum alltagstauglicher Kleinwagen mit viel Spaß, der die Bedürfnisse einer breiten Käuferschaft erfüllt: vom Ein-Personen-Haushalt bis zum Fuhrpark für den innerstädtischen Verkehr.

Sie hatten mit dem Ampera und Ampera-e ja bereits zwei völlig eigenständige E-Autos. Warum jetzt der Schwenk auf die Elektrifizierung der vorhandenen Modellpalette?

Der Corsa ist unser populärstes Modell. Und jetzt macht er auch noch die Elektromobilität praktisch, komfortabel und erschwinglich. Das wissen übrigens auch die Flottenbetreiber ganz genau.

Warum liegen zwischen dem heutigen Bestellstart und der Auslieferung im März/April noch rund zehn 10 Monate? Da müssen Sie Ihre Kunden lange bei der Stange halten.

Wir sind bereits in der Mitte des Jahres. Bis Anfang 2020 ist es doch nicht mehr lange hin. Jetzt startet Opel auch beim Thema Elektromobilität durch. Deswegen zeigen wir ganz bewusst zuerst den Corsa-e und erst im Anschluss den Verbrenner. Zudem ist der neue Grandland X Hybrid4 ab sofort bestellbar.