Opel prüft freiwillig nach WLTP-Zyklus Mehr Transparenz durch zweiten Normverbrauch

Opel Astra Foto: Opel

Opel will ab April kommenden Jahres neben den offiziellen Angaben zum Verbrauch und CO2-Ausstoß freiwillig auch die Verbrauchswerte nach dem erst für 2017 vorgesehenen WLTP-Zyklus angegeben.

Der WLTP-Zyklus wird zwar ebenfalls unter Laborbedingungen durchgeführt, ist aber zumindest ein wenig realistischer als die Angaben nach derzeitiger EU-Norm. Gestartet wird mit dem neuen Astra, anschließend soll das Verfahren auch auf die anderen Modelle ausgeweitet werden.

Der Prüfzyklus "Worldwide Harmonized Lights Vehicles Test Procedures" (WLTP) basiert im Vergleich zum "Neuen Europäischen Fahrzyklus" (NEFZ) auf strikteren Prüfvorgaben und orientiert sich stärker am realen Geschehen auf der Straße. Unter anderem wird länger und schneller gefahren, außerdem soll das Fahrzeuggewicht stärker berücksichtigt werden. Nach EU-Plänen wird die NEFZ-Prüfnorm in Europa ab 2017 durch WLTP ersetzt.

Außerdem will Opel künftig die sogenannte SCR-Technologie zur Reduktion von Stickoxiden verbessern. Davon verspricht sich der Hersteller Fortschritte beim Emissionsausstoß im realen Straßenverkehr. Ab Sommer sollen die Verbesserungen in der Produktion umgesetzt werden. Dann will Opel auch eine Serviceaktion starten, bei der insgesamt 43.000 Besitzer eines Zafira Tourer, Insignia und Cascada angeschrieben werden. Die Fahrzeuge erhalten dann kostenlos eine neue verbesserte Software. Künftig will der Hersteller SCR als Hauptabgasreinigungssystem für Euro-6-Diesel nutzen.

Opel reagiert mit diesen Maßnahmen zum einen auf Vorwürfe, die Fahrzeuge würden im realen Straßenverkehr deutlich höhere Emissionen produzieren als vorgegeben. Im Oktober waren bei einem Zafira während einer realen Fahrt in Straßenverkehr bis zu 17-fach höhere Stickoxid-Emissionen als erlaubt festgestellt worden. Zum anderen ist es auch ein Vorgriff auf die zu erwartenden Verschärfungen der Testbedingungen. So soll der sogenannte RDE-Standard (Real Drive Emissions) die derzeitigen Testmethoden erweitern.