Reifenmanagement Die bequeme Variante

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Fuhrparkleiter können im Rahmen von Full-Service-Leasing das Reifenmanagement abdecken. Was die Reifendienstleister im Angebot haben und worauf es zu achten gilt.

Wie so oft stellt sich auch beim Reifenmanagement die Frage: Selbst in die Hand nehmen oder im Rahmen eines Full-Service-Vertrags auslagern? Häufig sind es nur ein paar Cent, insgesamt betrachtet können sich aber Einsparpotenziale von mehreren tausend Euro ergeben – je nach Fuhrparkgröße, Einsatzarten, Modellen oder Laufleistung. Während es im Bereich Reifendienstleister eine breite Auswahl gibt, ist der Fuhrparkmanager beim Full-Service an seine Leasinggesellschaft gebunden.

Doch gerade hier könnte einer der Vorteile liegen: Während die Kundschaft von Reifendienstleistern häufig nur zum Reifenwechsel in die Werkstatt fährt, können Kunden von Vertragswerkstätten der Hersteller dies gleich mit der eventuell ohnehin anstehenden Inspektion verbinden.

Das Modul Reifenmanagement gehört bei jeder Leasinggesellschaft zum Port­folio. Mit dabei sind in der Regel Einlagerung, Entsorgung der Altreifen, Vor-Ort-Service sowie Hol- und Bringservice. Auch die freie Markenwahl zählt bis auf wenige Ausnahmen zum Standard. Nicht selbstverständlich ist hingegen die Möglichkeit der automatischen Terminerinnerung für den Fahrer. Diese bieten unter anderem Arval, Mobility Concept oder VW Leasing. Das ist praktisch für den Fuhrparkleiter.

Leasinggesellschaften achten besonders auf die Profiltiefe

Besonders im Auge behalten Fuhrparkleiter die Profiltiefen der Reifen während der Leasinglaufzeit. Hier variieren die Vorgaben der Leasinggesellschaften: Während GE Auto Service Leasing die Verschleißgrenze bei drei Millimetern ansetzt und einen Wechsel vorsieht, geht der Großteil der Anbieter erst bei zwei Millimetern in die Pflicht.
Dagegen halten sich beispielsweise Mobility Concept und Daimler Fleet Services an die gesetzliche Mindestprofiltiefe und lassen den Kunden individuell entscheiden. Einigkeit herrscht indes bei den Winterreifen. Hier arbeiten die Leasinggesellschaften in der Regel mit einer Mindestprofiltiefe von vier Millimetern.

Dieser Wert gilt auch bei den meisten Anbietern für die Rückgabe des Leasingfahrzeugs bei Winter- beziehungsweise Allwetterreifen. Eine Ausnahme bildet die Deutsche Leasing Fleet. Hier werden Winterreifen mit jeglicher Profiltiefe ohne weitere Berechnung akzeptiert. Dagegen müssen Sommerreifen mehr als zwei Millimeter Profil aufweisen. Wer noch kurz vor der Rückgabe einen neuen Satz Reifen aufziehen muss, hat das Nachsehen. Bei Sommerreifen mit weniger als zwei Millimeter Profiltiefe müssen die Kunden in den meisten Fällen draufzahlen.

Kalkulation des Leasinganbieters muss nachvollziehbar und transparent sein

Wichtig ist auch, dass der Fuhrparkleiter die Möglichkeit hat, die Kalkulation seines Anbieters nachzuvollziehen. Nur wer weiß, wie hoch die Reifen- und Dienstleistungspreise am freien Markt sind, kann beurteilen, ob sich die Pauschale für das Servicemodul rechnet. Vor der Entscheidung für oder gegen solche Pauschalen sollte man die tatsächlichen Fahrzeugkosten über die geplante Laufzeit kennen. Dazu empfiehlt es sich, rückwirkend die Kosten im Auge zu behalten und gegebenenfalls bei der Full-Service-Rate neu zu verhandeln.

Liegen diese Daten intern nicht vor, liefern Spezialisten für Fahrzeugberechnungen wie Tec Alliance den nötigen Durchblick. Mithilfe dieser Daten kann der Kunde auch bei Full-Service-Verträgen prüfen, ob die Leasinggesellschaft überhaupt realistische Kosten für das Servicemodul ansetzt. Allerdings haben wir in der Auflistung von einem direkten Vergleich zwischen Reifenservice-Rate und tatsächlich anfallenden Kosten abgesehen. Die Pauschalen lassen sich aufgrund unterschiedlicher Konditionen, spezieller Herstelleraktionen oder individueller Vereinbarungen nicht allgemein darstellen.
Dagegen könnten insbesondere kleinere und mittlere Fuhrparks von den guten Einkaufskonditionen der Leasinggesellschaften profitieren. Außerdem lässt sich das Fuhrparkbudget mit Full-Service-Pauschalen leichter planen. Dennoch sollte man die Reifenkonditionen des Anbieters im Auge behalten. So ist die Übernahme des Verschleißrisikos ein kleiner, aber feiner Unterschied, der über die Rechtmäßigkeit von Risikoaufschlägen entscheidet und bei Nachzahlungen auch Einfluss auf die verbindliche Budgetierbarkeit der Reifenkosten hat.

Die meisten Firmen sehen die gleichbleibenden, monatlichen Raten als Vorteil bei der jährlichen Budgetplanung. Außerdem fallen keine Prozesskosten in Form von Rechnungsprüfung und Bezahlung an. Bequem sind auch die angebotenen Mobilitätsgarantien.

Da wundert es nicht, wenn sich laut einer Umfrage des Corporate Vehicle Observatory (CVO) im Schnitt 70 Prozent für das Modul Reifenmanagement über den Leasinganbieter entscheiden. Letztlich muss jeder Fuhrparkverantwortliche intern berechnen, ob sich die entsprechend höheren Full-Service-Raten unterm Strich für das Unternehmen lohnen.