Nach fast vier Jahren Abstinenz kommt der Seat Toledo wieder zurück. Diesmal nicht als hoch bauender Kompaktvan, sondern als Stufenhecklimousine mit großer Heckklappe. Der kompakte Spanier ist ein Zwillingsbruder des Skoda Rapid und hält nicht nur für Gewerbetreibende ein reichhaltiges Raumangebot bereit.
Der neue Seat Toledo kehrt wieder zu seiner alten Form zurück und hat ein klassisches Stufenheck. Zumindest optisch, denn an seinem wohlgeformten Stummelheck trägt der Toledo statt klassischem Kofferdeckel eine große Klappe die weit bis ins Dach hineinreicht. Dahinter verbirgt sich ein riesiger Kofferraum mit hohem Praxisnutzen. Üppige 550 Liter sind es im Normalzustand. Werden die Rücksitzlehnen nach vorn geklappt, wächst das Volumen auf enorme 1.490 Liter an. Nach dem Umklappen entsteht allerdings eine kleine Stufe.
Großzügige Platzverhältnisse in Reihe zwei
Der Toledo hat Platz. Als gönnerhaft zeigt sich das Raumangebot im Fond. Die kommode Rückbank lädt zum Verweilen ein und die Beinfreiheit ist außerordentlich opulent. In der ersten Reihe gibt es nicht all zu viel zu bekritteln. Vorne finden selbst große Fahrer eine angenehme Sitzposition, das nehmen Vielfahrer gerne zur Kenntnis. Das schmale Mobiliar könnte einzig etwas mehr Körperunterstützung gewähren. Auch die verwendeten Materialien im Innenraum wirken eher schlicht, dafür ist der Toledo passgenau verarbeitet und benutzerfreundlich aufgebaut. Gefallen finden die kursiv gestalteten Rundinstrumente am Cockpit. Sie sind nicht nur hübsch, sondern einfach abzulesen.
Selbst wenn der 4,48 Meter lange Toledo mit einer eigenständig designten Front- und Heckpartie aufwartet, kann er seine Verwandtschaft zum baugleichen Skoda Rapid nicht verleugnen. Der Spanier teilt sich viele Komponenten mit ihm und rollt sogar mit dem Tschechen zusammen in Mladá Boleslav vom Band. Auf Assistenzsysteme verzichtet der Toledo genauso wie auch der Rapid. Sechs Airbags sind aber auf jeden Fall immer mit an Bord. Das Motorenprogramm umfasst – wie auch bei seinem Zwillingsbruder aus Tschechien – vier Benziner (75 bis 122 PS) und einen Turbodiesel mit 105 PS. Ein kleiner Diesel mit 90 PS soll zur zweiten Jahreshälfte die Palette ergänzend abrunden.
Harmonischer Diesel mit Start-Stopp
Natürlich ist der wirtschaftliche Selbstzünder für Flottenprofis das interessantere Angebot, deshalb baten wir den 1,6-Liter TDI Ecomotive mit 105 PS zur Testfahrt. Mit Start-Stopp-Automatik und Rekuperation ausgerüstet, soll sich der Ecomotive im Schnitt nur 3,9 Liter genehmigen. Bei unserer Runde durch das verschneite und vereiste Rheingau konnten wir die Werksangabe allerdings nicht überprüfen und holen dieses in einem späteren Test nach. Fest steht aber, dass der Antrieb einen grundsoliden Eindruck hinterlässt. Oberhalb von 2.000 Touren zieht der Toledo kraftvoll an und der Spanier folgt präzise seinem auferlegten Kurs. Das Fahrwerk ist straff, verfügt aber dennoch über genug Komfortreserven.
Der Spanier ist leicht zu fahren und sorgfältig verarbeitet. Zwar verzichtet der Seat Toledo auf moderne Ausstattungsfeatures wie Assistenzsysteme, dafür gibt es unter seiner als Stufenheck getarnten Karosserie viel Platz. Mit einem Einstiegspreis von knapp 12.000 Euro für den Dreizylinder mit 75 PS ist der Toledo ein attraktives Angebot. Den stimmigen Turbodiesel gibt es ab 16.739 Euro. Kurzum: Er hat das Zeug zur geeigneten Fuhrpark-Alternative.