Schließen

Senzati Jet Sprinter Yacht auf Rädern

Senzati Jet Sprinter Foto: Jet Sprinter 4 Bilder

Ein Sprinter für mehrere Hunderttausend Euro? Es soll Kunden geben, die ihren Supersportler gegen den noblen Van eingetauscht haben. Wir haben probegesessen.

Mit einem Mercedes Sprinter hat dieses Auto nicht mehr viel zu tun. Schon Sekunden nach dem Einstieg verarbeitet das Gehirn, dass man in purem Luxus schwelgt. Duftende Lederfauteuils finden sich angeordnet inmitten einem Umfeld aus Hightech und Yacht-Flair. Dunkel abgetönte Scheiben schaffen eine exklusive Clubatmosphäre, gleich mehrere Monitore halten die Passagiere informiert oder bespaßt – je nach Programm, das man gerade auswählt. Das Führerhaus ist per Glastür abgetrennt, man möchte ja privat sein während der Fahrt. Der Blick wandert durch die Ecken und Winkel des gesamten Innenraums, erhascht die zahlreichen Quellen des warmen, indirekten Lichtes. Dann die Decke mit dem rautenförmig abgesteppten Leder – alles britische Handwerkskunst, nobel und sündhaft teuer. Im Seitenfach verbirgt sich eine Kühlung samt Champagnerkelch und den zugehörigen Gläsern – der Hersteller dachte einfach an alles.

Auch eine nützliche Komponente mischt sich in die luxuriöse Umgebung – da gibt es Becherhalter sowie Schubladen unter den Sitzen. Das Mobiliar ist übrigens elektrisch verstellbar und bietet Klimatisierung plus Massagefunktion. Und selbstredend gibt es an jedem Sitzplatz auch USB oder dergleichen. Wer das 252.000 Euro-Vehikel gegen seinen imaginären Ferrari oder Lamborghini eintauscht und auf Fahrspaß aus ist, sollte sich seine Investition aber noch einmal genau überlegen: Fahrdynamik sucht man hier vergebens. Der Chauffeur ist hier natürlich Pflicht – sonst kommt man ja auch nicht in den Genuss des Luxus der Fahrgastzelle. Innen geht es leise zu, die Macher von Senzati haben sorgfältig getüftelt und dem Sprinter, dessen Basis ein 519 ist, beispielsweise Fenster in Doppelverglasung verpasst. Und Kenner sehen bereits an der Typennummer, dass der drei Liter große Sechszylinder-Diesel (140 kW/190 PS) unter der Haube werkelt, der ja bereits von Hause aus eine gewisse Laufruhe mitbringt. Gesetzt ist bei der bekannten Antriebseinheit natürlich auch der siebenstufige Wandlerautomat – dass dieser Sprinter geschmeidig fährt, steht also außer Frage. Ein Clou ist, dass der Fünftonner – Sondergenehmigung sei Dank – mit dem konventionellen PKW-Führerschein bewegt werden darf, der ja eigentlich maximal 3,5 Tonnen erlaubt.

Auch äußerlich macht der Jet Sprinter etwas her. Er rollt in pechschwarz an, seine dunklen Scheiben verströmen etwas Geheimnisvolles. Spätestens bei den verchromten Felgen müsste man als Außenstehender ja neugierig werden, wenn eine solche Karosse anrollt: Womöglich hockt ein berühmter Künstler drin. Und die gehören natürlich zu einer der Kernzielgruppen, wie Senzati-Mann Dave Clark erläutert. Es gebe aber auch Bosse kleinerer, jedoch hochprofitabler Firmen, die das Mobil als rollendes Arbeitszimmer nutzten. Dass der Super-Sprinter eine wahre Rarität bleibt, liegt auf der Hand. So gehen pro Jahr lediglich wenige Hände voll der erlesenen Vans über den Ladentisch. So mancher Geschäftsmann zieht dann vielleicht doch seinen Supersportwagen oder die Luxuslimousine vor. Oder man kauft einfach beides, sofern das Konto mitspielt.