Subaru Libero Raumkapsel

Subaru Libero Foto: Subaru 5 Bilder

Mal ehrlich: Der Subaru Libero war irgendwie schräg und skurril. Für viele gewerbliche Käufer aber entpuppte er sich als echter Alleskönner im Bonsaiformat.

Kennen Sie "Yps"? Jenes Comic-Magazin, dem immer ein Gimmick beiliegt. Ein Gimmick ist etwas, das trotz minimaler Größe zu wahnsinnig viel nutze ist. Einen Klappbecher für die Hosentasche gab es. Oder eine Detektivuhr mit Geheimfach und ein ganzes Zweimannzelt im Faltformat einer Einkaufstüte. Hätte in "Yps" je ein Auto beigelegen, dann ein Subaru Libero.

Die Raumkapsel, die innen größer war als außen, kam stattdessen aus Japan. Vor 30 Jahren schon spielte man dort aus Platzmangel Golf auf Dächern und eine Parkbucht hatte den Gegenwert eines Münchner Penthouse. Also musste auf nur 3,42 Meter Länge und 1,43 Meter Breite in einem Auto das geschaffen werden, was man so braucht: Platz für sechs Personen, Platz zum Campen, Platz fürs Gepäck oder Platz fürs Arbeitsgerät. Um es vorweg zu nehmen: Es hat geklappt. "Variable Anwendungstechnik" nannte Subaru das in Prospekten. Umklappbare, aus- oder faltbare, auf Wunsch sogar drehbare Sitze, dazu Schiebetüren auf beiden Seiten. Der Libero war damit Vorreiter der Hochdachkombis, die eigentlich erst viel später erfunden wurden.

Der Clou: zuschaltbarer Allradantrieb

Nach Deutschland kam er 1984. In Asien waren solche Minibusse der Kei-Car-Klasse (japanische Bezeichnung für Kleinstwagen) längst gang und gäbe. Im Falle Subaru allerdings in der Heimat unter dem Namen Sambar, was vermutlich in Deutschland zu Argwohn in Wolfsburg geführt hätte. Sambar klingt wie Samba. Und Samba ist VW, basta! Ein Preisausschreiben schließlich eruierte den hübschen Namen Libero. Klingt nach Freiheit. Tatsächlich war der Libero auch etwas für junge Firmengründer, die für Nettopreise unter 15.000 Mark viel Flexibilität einkaufen konnten. 997 Kubikmeter hatten die Dreizylindermotoren anfangs und rissen dank moderater 50 PS auch versicherungsmäßig keine großen Löcher in die junge Firmenkasse.

Der Motor lag quer im Heck, Anbauteile ragten in die Stoßfänger. Jeder, wirklich jeder Zentimeter wurde genutzt. In einem Fünfgangmenü übertrug das Getriebe die Motorkraft auf die Hinterräder. Der Clou: Per Knopfdruck im Gangwahlhebel ließ sich ein Allradantrieb zuschalten. Ohne Differenzial freilich, Vorder- und Hinterräder waren fest miteinander verbunden. Trotzdem war der Libero damit absolut wintertauglich. Für kommunale Streudienste oder Landschaftsbaubetriebe war er ein interessantes Angebot. Klein, wendig, günstig und ab 1986 mit einem 1,2-Liter-Normalbenziner (52 PS) sogar noch zeitgemäßer motorisiert. Ein Exot war er gleichwohl. Nur etwa 23.000 Mal wurde er in Deutschland verkauft. Weshalb ein gut erhaltener Libero unter Liebhabern heute ansehnliche Preise erzielt. Ein altes "Yps"-Heft übrigens auch. Brüder im Geiste sozusagen.