Bundesverband Fuhrparkmanagement Falsch tanken war gestern

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Der Bundesverband Fuhrparkmanagement nimmt Stellung zu aktuellen Themen. Heute: Tanken. Rund 14.000 Tankstellen gibt es in Deutschland. An jeder dritten wird einmal im Jahr falsch getankt. Sieht man aber die 46 Millionen Pkw in Deutschland, die geschätzt im Schnitt zehnmal im Jahr tanken, dann reden wir von 0,00001087 Prozent der dann 460.000.000 Tankfüllungen.

Ob die Prioritäten in den Parlamenten und Ausschüssen richtig gesetzt werden, muss man angesichts dieser Daten manchmal bezweifeln. Beschäftigen sich doch jahrelang Gremien und Kommissionen, Arbeits- und Fachausschüsse, besetzt mit hochbezahlten, intelligenten Menschen, mit dem Thema "Neue Kennzeichnung von Kraftstoffen an Zapfsäulen". Ist es zentral erst mal entschieden, beginnt die Umsetzung in jedem Land Europas extra.

Hauptargument der EU-Kommission ist der Wunsch, dass man sich in jedem Land gleich zurechtfinden kann, wenn man tankt. Zukünftig finden wir an Zapfsäulen, auf Zapfpistolen, im Tank­deckel und im Fahrzeughandbuch also Piktogramme. Darauf steht E5, B7, CNG oder H2. Wem das noch zu kompliziert ist, der kann sich an der Form orientieren. Benzin wird durch einen Kreis, Diesel durch ein Quadrat und gasförmige Kraftstoffe durch eine 90-Grad-Raute symbolisiert. Nach dem Willen der EU-Kommission müssen nun bis Oktober 2018 an allen Tankstellen in Europa die neuen Piktogramme zu finden sein. Wieder Aufwand und Kosten.

Uns Europäern muss es doch ziemlich gut gehen, wenn wir solche Probleme haben. Wäre es da nicht angebrachter, mit dem Geld die Verkehrsinfrastruktur zu verbessern, Forschungsgelder für Antriebs- oder Sicherheitstechnik zur Verfügung zu stellen, die Mineralölsteuer zu senken, ein paar Schulbusse mehr fahren zu lassen oder Eltern nicht mehr zu zwingen, die Kindergärten und Schulen in Eigenleistung zu renovieren? Hätte man die Verbrau­cher nach ihren Bedürfnissen gefragt … ich bitte Sie, wo ­kommen wir da hin?