Tankmanagement mit Tanktaler-App Tanken mit dem Smartphone

Foto: Tanktaler

Nach dem Tanken haben Fahrer Kilometerstand und Säulennummer an der Kasse schon wieder vergessen. Eine neue Smartphone-App hilft. Flottenmanager profitieren ebenfalls.

Der schwarze VW-Passat hält an der Zapfsäule 6 an der Tankstelle. Der Fahrer steigt aus, steckt die Zapfpistole in den Tank und startet den Tankvorgang. So weit, so gut. Doch statt zur Kasse zu gehen, steigt er anschließend wieder ein, startet den Motor und fährt weg. Zum Tankwart ins Häuschen muss er nicht. Er hat bereits bezahlt, und zwar mit seinem Smartphone.

Was noch nach weit entfernter Zukunft klingt, könnte bald für Millionen Fahrer von Firmenwagen wahr werden. Das Start-up-Unternehmen Thinx Net entwickelte mit Tanktaler eine App speziell für diesen Anwendungsfall. Vorbei die Zeiten, in denen ein Flottenfahrer sich beim Tanken den Kilometerstand, die Zapfsäulennummer und die Pin für die Tankkarte merken muss und oft, an der Kasse stehend, doch noch einen Zahlendreher bei der Kilometerangabe im Bezahlterminal einbaut. Auch das Schlange stehen an der Kasse gehört mit Tanktaler der Vergangenheit an.

So funktioniert die App in der Praxis

Und so sieht die Zukunft aus: Der Autofahrer steuert die Tankstelle seiner Wahl an und die Tanktaler-App auf dem Smartphone-Display zeigt ihm alle vorhandenen Zapfsäulen an. Nun wählt er seine Säule aus und steckt die Zapfpistole in den Tank. Ist der Tankvorgang beendet, so zeigt ihm das Display auf dem Smartphone nochmals die Säulennummer sowie Kraftstoffart, den Literpreis und die Menge an, die er getankt hat, und letztlich den Gesamtbetrag, verbunden mit der Frage: "Jetzt bezahlen?" Sobald er dies bestätigt, ist das Tanken abgeschlossen und er kann seine Fahrt fortsetzen.

Tanken wird für Fahrer von Firmenwagen künftig einfacher.

Doch um dieses komfortable Tanken zu ermöglichen, benötigt er die Hard- und Software von Tanktaler. Und die besteht aus einem zigarettenschachtelgroßen OBD-2-Stecker (On-Board-Diagnose), der mit der OBD-2-Schnittstelle im Fahrzeug und der Tanktaler-App verbunden ist. Der Stecker enthält GPS sowie eine SIM-Karte und einen eingebauten Akku. Der Kunde erhält ihn, sobald er sich auf der Tanktaler-Webseite registriert und seine Bezahldaten eingibt. Nun muss er nur noch die App herunterladen und den Stecker in die OBD-2-Schnittstelle stecken.

Fährt der Kunde nun an die Tankstelle, um zu tanken, so übermittelt der OBD-2-Stecker den Standort des Fahrzeugs an den Tanktaler-Server und der nimmt wiederum Verbindung mit dem Server der Tankstelle auf. So bekommt nicht nur der Kunde auf dem Smartphone-Display die Zapfsäulen angezeigt, sondern auch der Kassierer im Shop sieht auf dem Kassendisplay gelb hinterlegt, an welcher Säule getankt wird und wie viel Liter. Bestätigt der Kunde das Bezahlen auf dem Smartphone, so erhält auch die Kasse ein Signal und auf dem Display ist die Säule mit dem Gesamtbetrag und der Literzahl blau hinterlegt. Für den Kassierer das Zeichen, dass die Tankung bezahlt ist und er die Säule wieder freischalten kann.

Sekunden später bekommt der Tankkunde noch via Smartphone die Mitteilung, dass seine Kreditkarte belastet wurde. Bei Flottenfahrern wird die Rechnung mit Kilometerstand, Tankmenge und Betrag auch an den Fuhrparkleiter oder Flottenmanager weitergeleitet. "Alle Welt spricht vom vernetzten Fahren und denkt dabei an Autos, die in Zukunft produziert werden. Mit Tank­taler hat fast jeder Autofahrer in Deutschland die Möglichkeit, sein vorhandenes Fahrzeug im Handumdrehen zu vernetzen", sagt Carsten Pohl, Geschäftsführer vom Mineralölkonzern Deutsche Tamoil, an deren Tankstellen die Tanktaler-App funktioniert.

Tanktaler belohnt die Kunden neben der komfortablen Abwicklung mit Punkten, denen das Konzept auch seinen Namen verdankt, nämlich Tanktalern. Die können gegen Prämien wie Tank- oder Amazon-Gutscheine eingelöst werden und betragen bis zu zwei Cent pro Liter Kraftstoff. Gesammelt werden die Tanktaler in der App.

Flottenmanager kann Daten auswerten

Doch Tanktaler kann noch mehr. Die ermittelten Daten werden bei Flottenfahrzeugen auch an den Fuhrparkleiter oder an den Flottenmanager weitergegeben und der erfährt beispielsweise, ob er ein Fahrzeug aufgrund eines Defekts aus dem Fuhrpark entfernen muss oder wann der nächste Service fällig ist. Ebenfalls ist es möglich, ein elektronisches Fahrtenbuch zu führen. Außerdem liefert Tanktaler gleichzeitig Informationen über das Fahrverhalten.

Der in dem Stecker integrierte Beschleunigungssensor ermittelt zudem, ob ein Fahrzeug eventuell zu flott bewegt wird. Das ermöglicht dem Fahrer wie auch dem Flottenmanager, Rückschlüsse über das Fahrverhalten und den Verbrauch zu ziehen. Als Anreiz kann somit bei Flotten für den Fahrer, der monatlich am wenigsten Kraftstoff verbraucht, eine Prämie ausgelobt werden.

Zudem sorgt das GPS mit SIM-Karte im Stecker dafür, dass bei einem Unfall automatisch die Rettungsleitstelle verständigt und die Position des Fahrzeugs übermittelt wird. Auch den Ölstand übermittelt der OBD-2-Stecker an die App. Doch die meldet nicht nur, dass der Ölstand zu niedrig ist, sondern sie gibt zudem Empfehlungen, wo aktuell günstig Motoröl angeboten wird.

Die Entwickler von Tanktaler betonen allerdings, dass sämtliche Daten auf dem Tanktaler-Server bleiben. Shop-Partner für aktuelle Angebote können Tankstellen, Baumärkte, Supermärkte, Versicherungen aber auch Onlinehändler sein. Tanktaler leitet die Angebote der Partner an die entsprechenden Nutzer der Tanktaler-App weiter und zwar gezielt nach Interessen. Meldet also beispielsweise das GPS im OBD-2-Stecker, dass der Autofahrer längere Zeit auf einem Ikea-Parkplatz steht, so könnte das für Tanktaler-Partner die im Möbelgeschäft aktiv sind interessant sein