Umweltfreundlicher Fuhrpark So bauen Sie eine grüne Flotte auf

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Die Firmenflotte nachhaltig ausrichten? Der Fuhrparkverband greift Firmen unter die Arme. Zusätzlich verleiht er ein Umweltsiegel – nach klaren Richtlinien.

Nachhaltigkeit, Green Fleet, Mobilitätswende: alles geläufige Begriffe. Doch wie packt man diese Themen richtig an? Genau daran scheitern viele Unternehmen. Die Folge: Für das Ziel, den Fuhrpark und die Mobilität aller Angestellten umweltfreundlich auszurichten, werden nur wenige oberflächliche Maßnahmen getroffen. Zum Beispiel Plug-in Hybriden beschafft, ohne dass diese wirklich zum Anforderungsprofil passen. Oder aber, die Firmenbosse lassen den Diesel per Car-Policy aus dem Fuhrpark streichen – ohne eine wirtschaftlich adäquate und praxistaugliche Alternative in der Hinterhand zu haben.

Balance zwischen Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und Mitarbeitermotivation

Vorwürfe sind dennoch fehl am Platz. Zu verwirrend und oft auch emotional ist die Diskussion um die verschiedenen Antriebe und deren Vor- und Nachteile. Viel zu leicht verlieren sich die Fuhrparkentscheider daher im Spagat zwischen der optimalen ökologischen und der ökonomischsten Lösung. Doch wie geht es besser? Der Bundesverband Fuhrparkmanagement (BVF) hat gemeinsam mit Zukunft Mobil Baden-Württemberg – der Verein widmet sich der Unterstützung von Erdgas- und Elektromobilität – ein Umweltaudit ins Leben gerufen. Damit haben Unternehmen die Möglichkeit, den Status quo ihrer nachhaltigen Ausrichtung in Bezug auf die betriebsnotwendige und -bedingte Mobilität mit einer Vielzahl von Parametern feststellen zu lassen.

"Letztlich geht es darum, eine Balance zwischen Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und Mitarbeiter­motivation zu erreichen", erklärt Uwe Malach, Vorstandsvorsitzender von Zukunft Mobil. BVF und Zukunft Mobil bieten hier eine fachliche Unterstützung zur Umsetzung geeigneter und praxisnaher Maßnahmen hin zu einer Green-Fleet-Strategie. Die Experten betrachten dabei jedes Unternehmen individuell: Das Ziel ist, einen praktikablen, gangbaren Weg aufzuzeigen und eine individuelle Handlungsanleitung zu erstellen. "Was in einem Unternehmen problemlos machbar ist, geht aus verschiedensten Gründen in einem anderen nicht oder ergibt dort überhaupt keinen Sinn", sagt Marc-Oliver Prinzing, Vorstandsvorsitzender des BVF.

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Bestes Beispiel: alternative Antriebe. Falsch eingesetzt, werden diese nicht nur wirtschaftlich zum Nachteil, sondern schaden auch der Umwelt. Plug-in Hybriden sind wegen der neuen Dienstwagenbesteuerung bei User-Choosern begehrter denn je. Doch wenn Fahrer die Batterie nur selten laden, der Dienstwagen immer mit Benzin läuft, dann wird aus dem Umweltgedanken schnell ein Bumerang und das Kraftstoffbudget deutlich mehr strapaziert. Der Fahrer ist der Dreh- und Angelpunkt jeder Nachhaltigkeitsstrategie. Laut Zukunft Mobil beeinflusst die Fahrweise der Mitarbeiter den Kraftstoffverbrauch einer Flotte um bis zu 20 Prozent.

Bereitschaft bei den Mitarbeitern abfragen

Bevor Fuhrparkleiter alternative Antriebe anschaffen, sind sie gut beraten, vorher die Bereitschaft dafür bei der Belegschaft abzufragen und bestenfalls ein allgemeines Spritspartraining im Dienstwagenüberlassungsvertrag zu verankern. "Mit die größten Potenziale verstecken sich bei den meisten Firmen zudem in den Fuhrparkrichtlinien", untermauert Prinzing. Wenn aufgrund des Streckenprofils kein alternativer Antrieb infrage kommt, ist es richtig, konventionelle Antriebe einzusetzen, dann aber auf verbrauchsarme Fahrzeuge zu achten. Ein Auto sollte nicht größer sein als zwingend erforderlich, und es genügt meist die Einstiegsmotorisierung. Wer schon bei der Beschaffung Fehler macht, fährt sich in den kommenden Jahren einen unnötigen CO2-Malus ein.

Allein die Firmenflotte umzukrempeln, reicht aber bei Weitem nicht aus. "Wenn sich das Unternehmen nachhaltig aufstellen möchte, dann gehen die Maßnahmen meist über den ­Tätigkeitsbereich des Fuhrparkleiters hinaus. Gerade beim Mobilitätsmanagement ist die Personalabteilung und in großen Betrieben auch das Reisemanagement gefragt. Diese Bereiche müssen sich zusammensetzen und gemeinsam Ideen entwickeln", sagt Prinzing.

Erfüllt das Unternehmen die im Rahmen des Audits vorgegebenen Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien, bekommt es das gemeinsam vom Fuhrparkverband und von Zukunft Mobil vergebene Umweltsiegel für die kommenden 24 Monate verliehen. Ein Indikator dafür, dass die Nachhaltigkeitsstrategie stimmt, aber auch eine Möglichkeit der Außenwerbung gegenüber Kunden und Partnern.

Fortbildung für Flottenmanager

Die Dekra Akademie bietet das Eintagesseminar "Nachhaltigkeit im Fuhrpark" an den Standorten Augsburg, Berlin, Dortmund, Frankfurt, München und Norderstedt an. Kosten: 300 Euro.

Anmeldung: www.dekra-akademie.de