Unterschiedliche Maut-Systeme So bezahlen Sie im Ausland

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Einfach losfahren ist heute nicht mehr. Vor der Dienstreise ins Ausland sollte man sich informieren – zum Beispiel über die Fehler, die man an den Mautstationen des Ziellandes machen kann.

Mit dem Auto in Europa unterwegs sollte man sich in Sachen Maut auskennen: Denn neben der Schweizer Jahresvignette, dem Zehn-Tages-Pickerl in Österreich oder der streckenbezogenen Maut in Frankreich oder Italien gibt es noch andere Maut-Systeme. Hier ist eine eigenverantwortliche Planung gefragter denn je.

Auch weil die zunehmende Digitalisierung für viele eine neue Herausforderung darstellt: So gibt es in England (London), Irland (Dublin) und seit Kurzem auch in Italien (nördlich von Mailand) Streckenabschnitte, für die Reisende vorab via Internet zahlen müssen, warnt der ADAC. Eine Mautbrücke scannt dort das Kennzeichen ab, ist das nicht registriert, wird man zum Mautpreller. In Italien beispielsweise besteht aber die Möglichkeit, innerhalb von 15 Tagen im Internet nachzuzahlen. Auch kann man dort als Tourist den Telepass nutzen, ein elektronisches (Leih-) Gerät, das man vorab im Internet bestellt und das Mautdurchfahrten automatisch abrechnet. Ohne Kreditkarte zu reisen erschwert ebenfalls den Urlaub. An vielen französischen, italienischen und spanischen Mautstellen ohne Personal ist nach Angaben des ADAC eine Barbezahlung oder auch eine Zahlung mit EC-Karte nicht mehr möglich.

Transponder für Portugal

In Portugal kann auf den meisten Strecken nur elektronisch bezahlt werden, dafür ist ein Transponder notwendig. Bei Fahrzeugen ohne Transponder wird das Kennzeichen gespeichert, bis die Gebühr bezahlt wurde. Dies ist allerdings erst 48 Stunden nach der letzten Fahrt durch ein Mautportal möglich. Ausschließlich elektronisch ist die Vignette in Ungarn, die so genannte e-Matrica. Beim Kauf sollte man auf die Richtigkeit aller angeführten Daten, insbesondere des Kfz-Kennzeichens und der Gültigkeitsdauer achten und erst dann den Kontrollabschnitt unterschreiben. Jede nachträgliche Änderung kostet fünf Euro. Wer einen Fehler nicht bemerkt, fährt ohne gültige Vignette und muss mit einer Nachzahlung von etwa 50 Euro rechnen.

Technische Defekte an den Mautstationen in Italien verursachen immer wieder Probleme. Das kann dazu führen, dass man ohne zu zahlen durch eine bereits geöffnete Schranke fahren kann. Das sollte man nach Angaben des Clubs auf keinen Fall tun. Stattdessen Hilfeknopf drücken und Beleg anfordern. Damit kann die zu entrichtende Maut nachgezahlt werden.

Jedes Land hat eigenes Klassifizierungssystem

Ein weiteres Hindernis: Jedes Land hat sein eigenes Klassifizierungssystem. Autofahrer – insbesondere Gespannfahrer und Wohnmobilisten – müssen deshalb gut informiert die Reise durch Europa antreten. In Frankreich werden Fahrzeuge entsprechend ihres zulässigen Gesamtgewichts und ihrer Höhe in Klassen eingeteilt. Feste Aufbauten, wie die Aggregate von Klimaanlagen, werden mit eingerechnet, Antennen und Dachboxen zählen nicht. Bei Mautstationen ohne Personal kann es daher zu falschen Höhenmessungen kommen. Der Club empfiehlt, die Kategorie sofort zu überprüfen und im Zweifel beim Mautpersonal zu reklamieren.

In Polen zahlen Fahrzeuge sowie Fahrzeugkombinationen (Zugfahrzeug plus Anhänger) über 3,5 Tonnen nicht nur auf Autobahnen, sondern auch auf Schnell- und Bundesstraßen Maut. Zudem müssen sie mit einem Transponder ausgestattet sein, den man in der Regel an Mautstationen leihen kann. Wer den Caravan auf dem Campingplatz lässt, sollte den Transponder unbedingt deaktivieren. Sonst zahlt er für den Pkw, der Schnell- und Bundesstraßen kostenfrei nutzen darf, die zusätzliche Gespann-Maut.

Bei der Reise nach Slowenien sollte man sich vorher darüber informieren, in welche Kategorie das eigene Fahrzeug fällt. Denn: Ist man mit der falschen Vignette unterwegs – egal ob zu viel oder zu wenig bezahlt – wird in jedem Fall ein Bußgeld fällig, warnt der ADAC.