Verbrauchszyklus Neuer Messzyklus kommt erst für Transporter

Foto: Ford

2017 gibt es für einen neuen Messzyklus für den Normverbrauch. Doch der WLTP wird nur für leichte Nutzfahrzeuge eingeführt. Für Pkw wird derVerbrauch weiter auf dem Prüfstand ermittelt.

Auf dem Wiener Motorensymposium 2015 diskutierten Teilnehmer  intensiv über den aktuellen und umstrittenen NEFZ, den Neuen Europäischen Fahrzyklus. Nach dem wird der Treibstoffverbrauch von Personenwagen ermittelt. Oft wurde diese Messmethode, die auf einem Rollenprüfstand unter optimalen Bedingungen gefahren wird, wegen ihrer Realitätsferne kritisiert. Gefordert wird eine Norm, die das aktuelle Verkehrsgeschehen auf den Straßen nachvollzieht und dem Kunden eine Ahnung davon verschafft, was sein zukünftiges Auto tatsächlich verbrauchen wird.

Doch der neue Zyklus Worldwide Light Duty Test Procedure (WLTP) stellt auch nicht alle Teilnehmer zufrieden. Viele kritisieren, dass auch hier die geforderten Geschwindigkeiten, Standzeiten und Beschleunigungsphasen alles andere als realitätsnah sind.

Das außerordentlich komplexe Messverfahren wird nicht auf dem Rollenprüfstand sondern auf realen Straßen gefahren. Das Testfahrzeug muss dafür vorbereitet, das heißt, mit Sonden und Messfühlern bestückt werden und absolviert dann eine Fahrt über eine vorgegebene, vermutlich wenigstens drei Mal 16 Kilometer langen Strecke durch die Stadt, über Landstraßen und Autobahnen.

Gemessen wird auf der Straße

Berücksichtigt werden dabei nicht nur die teils vorgegebenen Geschwindigkeiten, Beschleunigungsstrecken und Ampelstopps, sondern auch verbrauchsbeeinflussende Parameter wie Außentemperatur, die Höhe der Fahrt über dem Meeresspiegel und der Beladungszustand des Fahrzeugs. Gefahren wird mit 15 bis 30 km/h in der Stadt, bis 90 km/h auf der Landstraße und 145 km/h auf der Autobahn, wobei diese Geschwindigkeit kurzzeitig auf 160 km/h erhöht werden darf. Die Daten werden anschließend auf einzelnen Streckenabschnitt bezogen ausgewertet und es fließt obendrein die Fahrtcharakteristik des Wagenlenkers ein. Berücksichtigt wird, ob ein normaler, ein langsamer oder ein aggressiver Fahrer am Lenkrad gesessen hat. Was dann folgt, ist eine Rezeptur aus höherer Mathematik und einem wilden Tabellenwerk, das letztlich Aufschluss über das Emissionsverhalten des Fahrzeugs geben wird.

Diese Messnorm wird nur für leichte Nutzfahrzeuge gelten, deren Fahrzyklus vergleichbar und standesgemäß ist. Für den Privatfahrer taugt sie ebensowenig für den Fahrer eines Firmenwagens. Die Spreizung zischen spezifischen Fahrprofilen bei Personenwagen und Nutzfahrzeugen ist zu groß, sie differiere laut repräsentativer Untersuchungen um den Faktor 3,5.

Für die Transporter wird das Regelwerk nach einiger Feinarbeit ab 2017 bindend, wenn die nächste Stufe der Schadstoffbegrenzung, die Euro 6c, in Kraft tritt. Der normale Autofahrer wird sich noch eine Weile mit Angaben begnügen müssen, die unter Laborbedingungen ermittelt wurden. Für Personenwagen beginnt zu diesem Zeitpunkt erst die Testphase des RDE-Messverfahrens.