Verkehrsprognose VW berechnet Staus per Computer

Foto: Volkswagen

Bisher werden Staus gemeldet, wenn sie entstehen. VW will nun ein Modell entwickelt haben, das den Verkehrsfluss genau vorausberechnet.

Laut Volkswagen ist die neuartige Technologie insbesondere für Verkehrsbetriebe, Taxiunternehmen und Fahrdienstleister von Interesse – diese könnten damit die Effizienz ihrer Flotten steigern und zeitgleich die Wartezeit für die Fahrgäste reduzieren. Vorgestellt werden soll das gemeinschaftliche Projekt von VW und dem Quantencomputing-Spezialist D-Wave auf der Technologiekonferenz „WebSummit" in Lissabon.

VW sieht im Quantencomputer grundsätzlich großes Potenzial für neue Anwendungen und neue Geschäftsmodelle. Diese würden hochkomplexe Aufgaben wie beispielsweise die Verkehrsoptimierung schneller lösen als herkömmliche Super-Rechner.

Sinnvolle Einsatzmöglichkeiten im Fokus

„Wir wollen ein umfassendes Verständnis für unternehmerisch sinnvolle Einsatzmöglichkeiten dieser Technologie erwerben. Die Verkehrsoptimierung zählt mit dazu: Verkehrsbetriebe und Taxiunternehmen in Großstädten haben ein großes Interesse an einer effizienten Steuerung ihrer Flotte", erklärt Florian Neukart, Principal Scientist im CODE Lab von Volkswagen in San Francisco.

„Der nächste große Schritt im kommenden Zeitalter der Quantencomputer ist die Entwicklung von Anwendungen. D-Wave konzentriert sich seit jeher darauf, dieses zu ermöglichen und Anwendungen zum praktischen Einsatz zu bringen", ergänzt Bo Ewald, President von D-Wave. Die innovative Forschungsarbeit von Volkswagen auf D-Wave Rechnern im Bereich der Verkehrsoptimierung sei ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Leistungsfähigkeit von Quantencomputern für neue Geschäftsfelder erschlossen und zugleich das alltägliche Leben der Menschen verbessert werden kann.

Vermeidung von Leerfahrten und zu knappem Angebot

Für ihr neuartiges Verkehrsleitsystem nutzen die VW-Entwickler anonymisierte Bewegungsdaten von Smartphones oder Transmittern im Fahrzeug. Auf Grundlage dieser Daten werden dann auf herkömmlichen Rechnern Verkehrsballungen und Personenaufkommen ermittelt. Die eigentliche Optimierung übernimmt der Quanten-Algorithmus, für den die Experten „verschiedene Optionen" vorsehen. So soll es möglich sein, eine exakte Zahl an Fahrzeugen vorausschauend an bestimmte, hochfrequentierte Zielorte zu senden, um dort später alle wartenden Fahrgäste aufnehmen zu können. Leerfahrten von Taxen und Bussen könnten damit ebenso vermieden werden wie ein zu knappes Angebot an Transportmitteln.

Volkswagen wiederum will das quantenoptimierte Verkehrsleitsystem als Service-Leistung anbieten und so Geld verdienen. „Auch mit Blick auf die Vernetzung von Verkehrsinfrastruktur und Fahrzeugen, insbesondere autonom fahrender Fahrzeuge, sehen die Volkswagen-Experten Anwendungsmöglichkeiten ihres Algorithmus", heißt es seitens des Herstellers.

Erste Erprobung in Barcelona

Da die Datenbasis für Barcelona auf einem ausreichenden Niveau ist, will VW den den neuen Algorithmus zunächst auch in der spanischen Metropole erproben. Für dieses Projekt arbeitet der Konzern mit dem Telekommunikationsdienstleister Orange und dem Data Science-Spezialisten Teralytics zusammen.

Volkswagen betont allerdings, dass die Technologie grundsätzlich für jede beliebige Stadt anwendbar sei.