Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 So will die Regierung den CO2-Ausstoß senken

VW Caddy, Flotte, Fuhrpark, Dummy Foto: Foto: VW, Montage: firmenauto

Die Bundesregierung hat das Aktionsprogramm Klimaschutz verabschiedet. Mehr E- und Gasautos sowie eine verbrauchsabhängige Maut für Lkw sollen helfen, die Klimaziele zu erreichen.

Die Bundesregierung hält an ihrem Ziel fest, die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu drosseln. Um das Ziel zu erreichen, sind jedoch weitere Anstrengungen erforderlich. Im vergangenen Jahr zum Beispiel hat die Republik nur eine Reduktion von 23,8 Prozent erreicht. Das Etappenziel hätte auf dem Weg zur 40-Prozent-Marke schon deutlich höher ausfallen müssen.

Erschwerend hinzu kommt, dass die Emissionen im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr sogar noch leicht gestiegen sind – von 940 auf rund 951 Millionen Tonnen Treibhausgase. Daher geht die Große Koalition nun mit noch höherer Energie ans Werk.  Das Engagement kommt durch einen Aktionsplan Klimaschutz 2020 zum Ausdruck, den das Bundeskabinett Anfang des Monats verabschiedet hat.

Verkehrsbereich steht an dritter Stelle

An erster Stelle müssten Gebäude besser isoliert, der Stromsektor optimiert und die alternativen Energien weiter ausgebaut werden. Der Verkehrsbereich folgt an dritter beziehungsweise vierter Stelle. Er soll die CO2-Emissionen um sieben bis zehn Tonnen drücken und liegt damit fast gleichauf mit dem Punkt „klimafreundlichen Bauen und Wohnen“, der zu einer CO2-Minderung von 5,7 bis 10 Millionen Tonnen führen soll.

Sechs Millionen E-Autos bis 2030

Einen gehörigen Beitrag fürs bessere Klima sollen Elektroautos übernehmen. Ihr Anteil soll auf eine Million im Jahr 2020 beziehungsweise sechs Millionen bis 2030 steigen. Auch Erd- und Flüssiggasbetriebene Autos sollen ihren Beitrag leisten. Dazu soll die steuerliche Förderung über 2018 hinaus verlängert werden.

Explizit ist auch der Güterverkehr im Fokus. Die Schiene solle ausgebaut und die Wasserstraße gestärkt werden, heißt es. Bei der Schiene setzen die Autoren auf eine stärkere Verlagerung. Die Weichen dafür würden durch einen Ausbau der Infrastruktur und eine Beseitigung von Engpässen, aber auch durch eine weitere Förderung des Kombinierten Verkehrs gestellt. Neben Investitionen in einzelne Verkehrsträger trage auch ihre bessere Vernetzung zur umweltfreundlichen Gestaltung des Güterverkehrs bei, schreiben die Autoren.

Verbrauchsabhängige LKW-Maut

Das größte Potenzial im Güterverkehr sehen die Experten auf der Straße. Sie sehen vor allem die Neugestaltung der Lkw-Maut als Mittel zur Verkehrslenkung und -verlagerung. Allein die bereits beschlossenen Maßnahmen – Bildung neuer Mautklassen, Ausweitung auf weitere Bundesstraßen und auf leichtere Fahrzeuge – führe zu einer CO2-Minderung um 0,3 bis 0,7 Millionen Tonnen. Zwei- bis dreimal so hoch ist das Potenzial eines weiteren Schritts, den der Bericht anregt: der Staffelung der Lkw-Maut nach dem Energieverbrauch der Fahrzeuge.

Was auf EU-Ebene noch Gegenstand heißer Diskussionen ist, ist hierzulande offenbar schon beschlossene Sache. „Die Bundesregierung wird sich für die dazu notwendigen Rahmenbedingungen einsetzen“, heißt es. Die Novellierung der EU-Wegekosten-Richtlinie und ein Mautmodell, das die CO2-Emissionen als Basis nimmt, soll bis 2017 umgesetzt sein. Die Treibhausgas-Reduktion liege bei 1,5 bis 2,3 Millionen Tonnen.
Ebenso wenig bekannt sein dürfte vielen ein weiterer Plan, um im Straßengüterverkehr, den Emissionen zu Leibe zu rücken. So will die große Koalition ein befristetes Förderprogramm auf den Weg bringen, das 2016 beginnen und die Einführung von energieeffizienten Nutzfahrzeugen unterstützen soll. Als Beispiele werden Fahrzeuge mit Hybridantrieb genannt. Das CO2-Einsparpotenzial liegt bei einer bis anderthalb Millionen Tonnen.

Betriebliches Mobilitätsmanagement soll gefördert werden

Selbst dem betrieblichen Mobilitätsmanagement nimmt sich der Report an. Wer auf der Dienstreise oder dem Weg zur Arbeit öfters auf Bus und Bahn umsteige, spare ebenso CO2 ein wie diejenigen, die spritsparend Auto fahren. Die Versicherer sollten darüber nachdenken, Absolventen von Spritspartrainings oder Fahreren von Autos mit Schaltempfehlungen günstigere Prämien einzuräumen.

Unterm Strich ließen sich damit zwar nur 0,4 bis 0,8 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Aber um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen, kommt es der Regierung auf jede Tonne an.