ALD Automotive Digitale Angebote, mehr Umsatz

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ALD stellt sich für eine digitalere Zukunft auf. Außerdem feiert die Leasinggesellschaft in ihrer Kooperation mit Jaguar Land Rover ihren zehntausendsten Leasingvertrag in Europa.

Aktualisierung vom 06.05.2019

Seit April 2015 besteht mit der Jaguar Land Rover Fleet & Business Leasing eine Kooperation zwischen dem Leasingspezialisten ALD und dem britischen Autohersteller. Nun feiert die Sparte ihre zehntausendste Fahrzeugübergabe in Europa. Am 18. April übergab der Leiter des Vertriebsaußendiensts der Kooperation, Quentin Goebel, das Auto an Peter Gerhardt, Geschäftsführer der Pahnke Markenmacherei. Gerhardt wählte den Range Rover Velar, da er in seiner Position viel unterwegs sei und ein komfortables Auto benötige. "Entspannt und sicher am Fahrtziel anzukommen ist mir besonders wichtig. Außerdem lege ich großen Wert auf Design und schätze es, Exklusivität mit dem Understatement einer englisch-traditionellen Herkunft zu verbinden", erläutert Gerhardt seine Fahrzeugwahl.

Fahrzeugpbergabe Range Rover für ALD Foto: ALD
Von links nach rechts im Bild: Julia Krogmann (Supervisor Fleet & Business Jaguar Land Rover Deutschland), Quentin Goebel (Leiter Vertriebsaußendienst Jaguar Land Rover Fleet & Business Leasing), Peter und Enno Gerhardt (Käufer des Range Rover Velar), Stephan Rahn (Neuwagen-Verkauf Krüll Premium Cars)

Quentin Goebel begründet den Erfolg der Kooperation zwischen Jaguar Land Rover und ALD wie folgt: „Das Zusammenspiel aus der persönlichen Betreuung durch unseren Außendienst, der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Händlern und Jaguar Land Rover Deutschland sowie den individuell auf die Kunden zugeschnittenen Leasingprodukten in Kombination mit einem Top-Fahrzeugportfolio der Marken Jaguar und Land Rover machen den Erfolg aus."

Dsa Geschäftsjahr 2018 und eine digitale Zukunft

Das vergangene Jahr war für die Leasinggesellschaft ALD erfolgreich. In Deutschland ist die Tochter der französischen Großbank Société Générale aktuell die Nummer zwei nach der Deutschen Leasing. 2018 konnte ALD den Umsatz sogar um acht Prozent steigern. »Wir konnten überwiegend organisch wachsen, nur 1,5 Prozentpunkte des Umsatzwachstums basieren auf Zukäufen«, sagt der stellvertretende CEO Tim Albertsen, der in Deutschland auch dem Verwaltungsrat vorsitzt. Und im ersten Quartal gingen nach eigenen Angaben bereits über 10.000 Neubestellungen bei ALD ein.

Selbst in der Gebrauchtwagenvermarktung erreichte die Leasinggesellschaft 2018 ihre Ziele mit knapp über 360 Euro Verdienst je verkauftes Auto. Zwar waren die Zahlen 2017 deutlich höher gewesen, doch im letzten Jahr habe die Verbrauchsmessung WLTP voll durchgeschlagen. »Vertragsverlängerungen um drei bis sechs Monate sind bei uns kein Pro­blem«, so Albertsen. Das war wegen Lieferproblemen häufig nötig. Zugleich standen die Höfe der Autohändler im Herbst mit günstigen Tageszulassungen voll, die noch nicht die neuen Zulassungsregularien erfüllten. Das drückte auch die Preise junger Gebrauchtwagen.

Diese Sondersituation habe dieses Jahr aber kaum mehr Einfluss, so Albertsen. Außerdem erwarte ALD für 2019 eine deutliche Steigerung bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie bei Privatkunden. Dieser Bereich ist in Deutschland noch unterentwickelt. Nur 50 Prozent der kleineren Firmen setzen auf Leasing, während es europaweit 70 Prozent sind.

Auch in der Elektromobilität sieht ALD künftiges Potenzial. Derzeit baue man in diesem Themenfeld Beratungskapazität auf, um dann mit dem steigenden Fahrzeugangebot den internen Marktanteil der E-Fahrzeuge ausbauen zu können. Schon jetzt kauft ALD bedeutend weniger Dieselfahrzeuge ein als noch in den Vorjahren. Während 2017 noch 85 Prozent der Bestandsfahrzeuge mit Dieselmotoren fuhren, waren es 2018 nur noch 58 Prozent der Neuanschaffungen. Außerdem digitalisiert ALD sein Vertragsmanagement. Ab April können Kunden in Deutschland den kompletten Leasingprozess von der Bestellung über die Bonitätsprüfung bis zum Vertragsmanagement online abwickeln, bis Ende des Jahres folgt die Möglichkeit in zehn Ländern.

Für Unternehmen noch interessanter ist der geplante Ausbau einer Mobilitätsplattform. Seit letztem Jahr bietet ALD Corporate Carsharing an. Derzeit läuft dazu ein Pilotprojekt mit 100 Fahrzeugen. »Mit der neuen Lösung können Unternehmen ihren Mitarbeitern Poolfahrzeuge sowohl zur beruflichen wie auch zur privaten Nutzung zur Verfügung stellen und somit vorhandene Fahrzeuge effizienter auslasten«, sagt Geschäftsführer Karsten Rösel.

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Tim Albertsen (stellvertretender CEO ALD, links im Bild)

In Italien stehen über 8.000 Fahrern schon 2.000 Autos zur Verfügung, künftig will ALD auch hierzulande nachlegen. In den letzten fünf Jahren hat die Leasinggesellschaft daher ihr IT-Budget mehr als verdoppelt. »Wir entwickeln uns mehr und mehr zu einer Tech-Firma«, sagt Tim Albertsen zur digitaleren Ausrichtung.

Man wolle allerdings nicht nur selbst als Anbieter auftreten. »Deutschland war der erste Markt, in dem wir vor vier Jahren mehr Umsatz mit Partner- als mit Direktgeschäften gemacht haben«, gibt Albertsen die Marschrichtung für die neuen Mobilitätsangebote vor. Bei den sogenannten White-Label-Lösungen tritt ALD im Hintergrund auf. Hierzulande stecken die Spezialisten beispielsweise hinter den Bankauftritten von Ford, Hyundai, Kia oder Renault.

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Bei den Mobilitätsdienstleistungen ist ein ähnlicher Weg geplant. Das Unternehmen entwickelt die Systeme und bietet eine Sharing-Plattform, welche die Hersteller dann unter eigenem Namen vermarkten können. Gleichzeitig verschwimmen die Grenzen zwischen Miete und Leasing. So will das Unternehmen mit neuen Bezahlmodellen vor allem kleinere Kunden locken. In Italien gibt es schon Pay-as-you-go, mit einer niedrigen monatlichen Rate, die bereits 100 Freikilometer beinhaltet. Jede weitere Fahrt kostet Aufpreis, sodass die tatsächliche Nutzung des Fahrzeugs den monatlichen Preis bestimmt. Im Zuge der Ausweitung der flexibleren Modelle plant ALD ab 2025 auch Angebote für Carsharing mit autonom fahrenden Fahrzeugen. Bis dahin muss die Leasinggesellschaft aber noch einiges an Software entwickeln und viele gebrauchte Diesel vermarkten.

Andererseits zeige die Anfang des Jahres in Kraft getretene 0,5-Prozent-Versteuerung bereits Einfluss auf das Bestellverhalten der Kunden. Im ALD-Bestand finden 8,5 Prozent weniger Dieselfahrzeuge als in 2018. Der Anteil an Benzinern wuchs 2019 um 25 Prozent und der Anteil an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben um 44 Prozent.