Analyse zum Kraftstoffverbrauch Dienstwagen schlucken viel zu viel Sprit

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Flottenmanager großer Unternehmen haben den Spritverbrauch ihrer Autos genau im Blick. Ihre Beobachtungen zu Verbrauch belegen den Eindruck vieler Pkw-Nutzer.

Der reale Kraftstoffverbrauch eines Autos liegt im Schnitt um 40 Prozent über dem vom Hersteller angegebenen Wert. Das hat der Fuhrpark-Dienstleister Lease Plan nun anhand der Verbrauchsprofile von 32.000 Kundenfahrzeugen ermittelt. Bei Dieselautos betrug die Abweichung im Schnitt 41 Prozent, bei den wenigen hundert Benzinern in den Fuhrparks lag sie bei 36 Prozent. Ein Grund dafür könnte sein, dass Dieselfahrzeuge vornehmlich auf der Autobahn und mit rasantem Fahrstil gefahren werden. Hubraumgröße und Motorleistung hatten hingegen keinen Einfluss auf die Höhe der Differenz von Real- zu Normverbrauch. Lediglich das Getriebe hat einen kleinen Einfluss: So wichen beim Diesel Automatikmodelle nur um 40 Prozent ab, während die Handschalter bei 42 Prozent lagen.

Die Analysen von Lease Plan decken sich zumindest in der Tendenz mit vielen anderen Studien. Laut einer Untersuchung des International Council on Clean Transportation (ICCT) etwa benötigen Autos im Alltag 38 Prozent mehr Kraftstoff als im Katalog versprochen. Die Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) kam vor zwei Jahren auf einen Wert von 23 Prozent. Beiden Organisationen zufolge ist die Kluft seit Anfang des Jahrtausends zunehmen größer geworden. Zu den möglichen Gründen der Entwicklung zählt, dass in den vergangenen Jahren neue Spritspartechnologien hinzugekommen sind, deren Effekt im normierten NEFZ-Test stärker ausfällt als auf der Straße. Zudem gibt es Veränderungen in der Fahrzeugnutzung, etwa den stärkeren Einsatz der verbrauchsintensiven Klimaanlage. Nicht zuletzt nutzen die Hersteller vor dem Hintergrund der strenger werdenden CO2-Vorgaben Testtoleranzen und Lücken in den Vorschriften mittlerweile konsequenter aus als zuvor.