Andreas Berents, GF Euromaster "Beim Reifenkauf liegt der Fokus auf Sicherheit"

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Der Geschäftsführer von Euromaster erklärt, worauf Firmenkunden beim Reifenkauf achten und welche Dienstleistungen sie nachfragen.

Herr Berents, warum sollten Fuhrparkleiter das Reifenmanagement überhaupt ­auslagern?

Zuallererst spart es Kosten. Zudem informieren wir ihn frühzeitig, wann Reifen ausgetauscht werden müssen. Vor allem unser proaktives Management spart Geld. Die Fuhrparkleiter können Reifenersatz im Vorfeld planen und vermeiden so Ausfallzeiten der Fahrzeuge. Wir sehen außerdem einen deutlichen Trend dahingehend, dass die Fuhrparkmanager alles aus einer Hand haben wollen, da ist unsere bundesweite Netzabdeckung wichtig.

Welche Rolle spielt der Reifenpartner angesichts komplexer werdender Produkte? Oder zählt nur der Preis?

Den Preis können wir nicht ausklammern. Aber wir sind bei den Marken nicht nur auf Michelin fixiert. Bei neuen Technologien wie beispielsweise RDKS, also dem Reifendruckkontrollsystem, sind wir natürlich willkommener Ansprechpartner. Aber selbstverständlich ist bei unserer Beratung auch das Fahrverhalten der jeweiligen Fuhrparknutzer wichtig.

Worauf legen Fuhrparkleiter bei der Reifenwahl Wert?

Bei der Reifenwahl liegt der Hauptfokus auf Sicherheit. Vor ein paar Jahren gab es einen Trend, bei dem viel zu Discount-Produk­ten gegriffen wurde. Aber die Fuhr­park­mana­ger haben erkannt, dass es sich lohnt, in Qualität zu investieren. Die Reifen halten länger, sie haben einen kürzeren Bremsweg, es gibt weniger Abrieb.

Natürlich ist bei unserer Beratung auch das Fahrverhalten der Fuhrparknutzer wichtig. Im Mietwagenbereich beraten wir beispielsweise ganz anders als bei Dienstwagenfahrern, etwa bei Siemens. Insgesamt sind Laufleistung und Sicherheit ganz wichtige Punkte.

Welche Rolle spielen Ihrer Erfahrung nach die EU-Reifenlabels beim Reifenkauf?

Keine bedeutende Rolle. Unsere Kunden sind über Reifentests schon sehr gut informiert. Ich kann nicht sagen, dass unsere Center-Teams das Feedback geben, dass die Kunden überwiegend nach Reifen-Labels fragen. Die Wahl hängt vielmehr von der Qualität der persönlichen Beratung ab

Die RDKS sind beim Reifentausch teuer. Verzichten die Kunden jetzt auf andere Dienstleistungen?

Es gibt in der Tat das Phänomen, dass Fuhrparks auf bestimmte Dienstleistungen verzichten, um die Mehrkosten im RDKS-Bereich zu kompensieren. Wir wirken dem mit unserer One-Stop-Shopping-Philosophie entgegen. Große Kunden wie Hertz schätzen es sehr, bei uns den gesamten Service aus einer Hand zu bekommen.

Wir bieten neben dem Service nach Herstellervorschrift auch Reparaturen für Glas und Karosserie. Auch Hauptuntersuchungen sind stark nachgefragt.

Bieten Sie neben dem klassischen Auto­service auch Fuhrparkdienstleistung an?

Wir machen die UVV und den Führerscheincheck und vieles andere. Gerade sind wir mit einer Agentur daran, dass wir uns in Zukunft auch um das Thema Kennzeichen kümmern.

Stichwort Zukunft: Wie wird sich Euro­master in den kommenden Jahren aufstellen?

Wir hegen und pflegen unsere bestehenden Kunden, denn da ist eine Menge Potenzial. Ein Fuhrparkmanager gibt einem ja nicht immer den gesamten Fuhrpark. In der Netzabdeckung wollen wir demnächst auch mit Partnern zusammenarbeiten, um eine noch bessere Netzabdeckung sicherstellen zu können

Verraten Sie uns abschließend Ihre wichtigsten Tipps für die richtige Reifenwahl?

Zuallererst sollte sich der Kunde Gedanken über sein Fahrverhalten machen. Wie viele Kilometer fährt er? In welcher Region wird gefahren? Wird er mit Schnee konfrontiert? Und dann der Sicherheitsaspekt: Bei manchen Autos ergibt ein Budgetreifen einfach keinen Sinn. Sowohl aus sicherheitstechnischer Sicht als auch von den Kosten her: Wenn der teurere Reifen länger hält, lohnt sich der höhere Preis.

Zur Person

Andreas Berents (55) ist seit Juni 2015 Euromaster Geschäftsführer in Deutschland und Österreich. Zuvor war er drei Jahre als Direktor für Vertrieb bei Euromaster tätig. Berents