Autositz So stellen Sie Ihren Sitz richtig ein

Langes Fahren im Auto kann zu Rückenbeschwerden führen Foto: Opel

Langes Fahren im Auto kann zu Rückenbeschwerden führen. Wichtig ist deshalb die passende Sitzwahl. Wir zeigen, worauf Sie achten sollten und welche Sitzposition die richtige ist.

Vielfahrer kennen das Problem: ­Irgendwann fängt der Rücken an zu zwicken, der Hintern wird taub und die Aufmerksamkeit lässt deutlich nach. Nach stundenlanger Fahrt fühlt sich der Rücken an, als hätte man nächtelang auf Holzbrettern geschlafen. Für Außendienstler ist das Auto das Büro. An den Sitzen sollten Flottenmanager deshalb nicht sparen. Ein schlechter oder falsch eingestellter Autositz kann sogar größere Beschwerden hervorrufen als eine falsche Haltung im Büro. Die Folge sind Schmerzen im Rücken-, Nacken- und Kopfbereich und nicht selten ein wochenlanger krankheitsbedingter Ausfall des Mitarbeiters.

"Autositze bieten viele Auslöser für solche Beschwerden", erklärt Georg Stingel von der Aktion Gesunder Rücken (AGR). Dazu zählt der Experte zu weiche Sitzlehnen, welche die S-Form der menschlichen Wirbelsäule nicht berücksichtigen, zu kurze Sitzflächen, mangelnden Seitenhalt und ungenügende Einstellmöglichkeiten der Sitze. Wir erklären, worauf Flottenmanager bei der Sitzwahl achten sollten und wie Sie in wenigen Schritten die richtige Sitzposition einstellen.

Mindestanforderung

Diese Funtionen sollte ein Sitz haben

  • Wirbelsäulengerechte Grundstruktur
  • Ausreichende Bemaßung (Rücken­höhe, Kopfstütze, Sitzfläche)
  • Sitzhöheneinstellung
  • Sitzneigungseinstellung
  • Sitzflächentiefeneinstellung
  • Kopfstütze optimal einstellbar
  • 4-Wege-Lordosestütze
  • Gut erreichbare Bedienelemente

Sinnvoll, aber keine Pflicht

  • Sitzheizung, -Ventilation
  • Lehnenkopfeinstellung
  • Einstellbare Seitenwangen

Die richtige Sitzeinstellung

9 Punkte für einen gesunden Rücken (Reihenfolge bitte beachten)

  1. Mit dem Gesäß ganz an die Sitzlehne rücken. Die Beine sollten bei durchgetretenen Pedalen leicht angewinkelt sein.
  2. Rückenlehne so neigen, dass das Lenkrad mit leicht angewinkelten Armen erreicht werden kann. Dazu sollte die Lehne in einem Winkel von ca. 110 Grad eingestellt werden.
  3. Reicht die normale Lehnenkontur nicht zur Schulterabstützung aus, sollte zusätzlich der Lehnenkopf einstellbar sein.
  4. So hoch wie möglich sitzen. Eine Handbreit Platz zwischen Kopf und Dachhimmel reicht völlig aus.
  5. Sitzfläche so neigen, dass die Oberschenkel locker auf der Sitzfläche aufliegen und die Pedalen ohne großen Kraftaufwand durchgetreten werden können.
  6. Bei der Einstellung der Sitzflächenlänge sollte zwischen Kniekehle und Sitzvorderkante ein Freiraum von zwei bis drei Fingerbreit vorhanden sein.
  7. Die Kopfstütze soll den Kopf und nicht den Nacken stützen. Zu tief eingestellte Kopfstützen können bei einem Heckaufprall schwerste Kopf- und Halswirbelverletzungen hervorrufen.
  8. Individuell einstellbare Seitenwangen sollten am Körper anliegen, ohne diesen einzuengen.
  9. Eine Lordosenstütze (= aufblasbare Vorwölbung im unteren Bereich der Rückenlehne) unterstützt die natürliche Form der Lendenwirbelsäule. Diese immer von unten nach oben anpassen. Der wichtigste Abstützbereich ist der des Beckens (Gürtellinie).

Aktion Gesunder Rücken (AGR)

Gütesiegel für rückengerechte Produkte

Diese Modelle haben einen Sitz mit AGR-Gütesiegel:
Mercedes: CL, CLS, CLS Shooting Brake, E, C, M, GL, G, S, SL
Opel: Astra, Insignia, Mokka, Meriva, Zafira Tourer, Cascada
VW: Phaeton, Golf VII

Der Verein Aktion Gesunder Rücken forscht und fördert im Bereich der Vermeidung von Rückenschmerzen. Ziel ist es, die gewonnenen Forschungsergebnisse zu verbreiten, um das Volksleiden Rückenschmerzen zu bekämpfen. AGR arbeitet dabei eng mit medizinischen Fachverbänden zusammen. Das AGR-Gütesiegel vergibt der Verein für rückengerechte Alltagsprodukte.