Der Ford Focus trumpft mit neuen Fahrerassistenten auf, hat mehr Platz und setzt mit vielen Innovationen Maßstäbe in der Kompaktklasse.
Ingenieure und Entwickler von Ford loben ihren jüngsten Wurf in den allerhöchsten Tönen: "Wir haben nicht nur den besten Ford aller Zeiten auf die Räder gestellt, sondern zugleich den wohl besten Kompaktwagen," heißt es aus der Kölner Zentrale. Vollmundige Marketing-Sprüche? Von wegen! Fakt ist, dass der Focus nicht nur geräumiger wurde. Er kann mit über 30 Fahrerassistenzsystemen ausgerüstet werden, fährt auf Wunsch teilautonom und rollt mit LED-Scheinwerfern an, deren Lichtkegel sich automatisch an die Straßenverhältnisse anpassen. Aber das sind nur einige exklusive Features von vielen. Ebenso lobenswert: Das neue Modell wird nicht teurer. Der Fünftürer startet bei 15.714 Euro (alle Preise netto), der Kombi Turnier kostet 840 Euro mehr.
Mehr Platz dank neuer Architektur
Der flachere und etwas breitere Focus der vierten Generation steht auf der neuen, globalen C2-Plattform und tritt nun noch dynamischer auf. Wichtiger aber: Die neue Karosserie ist verwindungssteifer und sicherer bei einem Unfall. Beim fünftürigen Fließheckmodell haben sich die Außenabmessungen kaum verändert, dennoch wuchs der Radstand um fünf Zentimeter auf 2,70 Meter. Das schafft Platz im Innenraum, der vor allem bei den mitreisenden Gästen im Fond gut ankommt.
Endlich ein ergonomisches Cockpit
Vorne gibt es auf Wunsch bequeme Ergonomie-Sitze, die mit ausziehbarer Oberschenkelauflage die Beine großer Personen gut abstützen. Die aufgeschäumten Kunststoffe im Innenraum wirken um einiges hochwertiger als beim Vorgänger. Und endlich hat sich Ford von den vielen Knöpfen im Cockpit verabschiedet. Der neue Focus wirkt aufgeräumt und modern. Alle Funktionen lassen sich intuitiv bedienen. Angefangen vom großen, weit oben platzierten Touchscreen des Multimediasystems, bis hin zur reibungslosen Smartphone-Integration. Optional sind etliche neue Features lieferbar. Wie etwa ein hochauflösendes Head-up-Display im direkten Blickfeld des Fahrers, oder eine induktive Smartphone-Ladestation, die in der breiten Ablage der Mittelkonsole untergebracht ist.
Wlan-Hotspot für bis zu zehn Endgeräte
Wer 252 Euro extra investiert, holt sich mit Ford Pass Connect einen bordeigenen Wlan-Hotspot ins Auto, der bei den Top-Ausstattungen ST-Line, Titanium und Vignale sogar Serie ist. Darüber lassen sich bis zu zehn Smartphones und Tablets mit dem Internet verbinden. Außerdem enthält das Paket Echtzeit-Verkehrsinformationen für das Navigationssystem oder eine Standort- und Zustandsabfrage des Fahrzeugs per App. Und für Musikliebhaber steht nun ein klanggewaltiges Soundsystem mit 675 Watt von Bang&Olufsen bereit.
Agil ausbalanciert
Focus-Fahren macht weiterhin richtig Spaß. Die Lenkung arbeitet überraschend leichtgängig, dennoch spricht sie zielgenau an und vermittelt seinem Piloten viel Fahrbahnkontakt, trotz des geringen Kraftaufwands. Und auch dieser Ford ist von der dynamischen Sorte. Kurven nimmt der Focus äußerst leichtfüßig und ausgesprochen agil. Trotzdem leidet der Fahrkomfort nicht. Im Gegenteil, der kompakte Kölner ist bestens ausbalanciert und rollt geschmeidig auf derbem Untergrund ab. Außerdem ist er sehr leise, was ihn zu einem empfehlenswerten Reiseauto macht.
Adaptive Dämpfer und zwei Hinterachsen zur Wahl
Erstmals kommt ein Fahrwerk mit elektronischer Dämpferregelung zum Einsatz. Es lohnt sich, die 840 Euro zu investieren, denn dann legt Wagen in Sachen Dynamik und Komfort nochmals spürbar zu. Der Fahrer kann dann aus fünf Fahrmodi wählen. Außerdem fährt Ford an der Hinterhand jetzt zweigleisig. Mit einer Verbundlenkerachse für die kleineren, einer Mehrfachlenker-Hinterachse bei den kräftigen Motorisierungen.
Dreizylinder-Benziner bis 182 PS
Auf die bisherigen Vierzylinder-Benziner verzichtet Ford. Bei den beiden Dreizylindern mit 1,0 - und 1,5 Liter Hubraum lautet die Devise nun Downsizing mit Turboaufladung. Alle Benziner verfügen über eine spritsparende Zylinderabschaltung, die so unmerklich einsetzt, dass der Fahrer nichts davon mitbekommt. Vom 1.0 hat Ford drei Leistungsstufen mit 85 PS (15.714 Euro), 100 PS (17.143 Euro) und 125 PS (18.235 Euro) aufgelegt. Den 1.5 gibt es mit 150 PS (21.176 Euro) oder 182 PS (23.377 Euro). Von diesem Motor wird es im nächsten Jahr noch mindestens einen Hybrid-Ableger geben. Zusätzlich gibt es drei Diesel mit 95 PS (19.160 Euro), 120 PS (20.252 Euro) und 150 PS (23.361 Euro).
Clevere Automatik und reichlich Assistenten
Alle Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-Temp, gleiches gilt natürlich für die Turbodiesel mit 95 PS (19.160 Euro), 120 PS (20.252 Euro) und 150 PS (Preis noch nicht bekannt). Insgesamt verspricht Ford Verbrauchs- und Emissionssenkungen von zehn Prozent. Neu im Programm ist eine Achtstufen-Wandlerautomatik für 1.597 Euro, die einerseits komfortabel und andererseits spontan durch die Fahrstufen wechselt. Der Grund liegt in einem adaptiven Schaltprogramm, welches sich dem individuellen Fahrstil anpasst.
Wer die Achtgang-Automatik zusammen mit dem Parkassistent Plus bestellt, kann vollautomatisch einparken. Der Assistent übernimmt dann die Gangwahl sowie die Gas- und Bremsbefehle. Wird noch der Stau-Assistent hinzu geordert, folgt der Focus im Stop-and-Go-Verkehr vorausfahrenden Fahrzeugen und beschleunigt selbst oder hält bis zum Stillstand. Der Focus fährt also autonom nach Level 2. Dies bedeutet, einzelne Fahrmanöver übernimmt der Computer für eine begrenzte Zeit, der Fahrer muss das Fahrzeug allerdings weiterhin überwachen.
Überhaupt ist das Angebot mit über 30 Fahrerassistenten beim Focus überaus umfangreich und einzigartig im Kompaktwagen-Segment. Vom serienmäßigen Notbremsassistenten, der neben Fußgängern nun auch Radfahrer erkennt, über den Ausweich-Assistent, der den Fahrer in Gefahrenzonen mit aktivem Lenkungseingriff unterstützt, bis zur Falschfahrer-Warnfunktion. Die erkennt Einfahrt-Verbotsschilder und schlägt Alarm bevor man auf der Autobahn als Geisterfahrer landet. Die meisten Systeme sind unter der Bezeichnung Ford Co-Pilot360 zusammengefasst.
Riesiger Turnier und erstmals ein Focus Active
Der Kombi ist mit stolzen 4,68 Metern fast 30 Zentimeter länger als der Fünftürer. Allerdings stand bei unserem ersten Kennenlernen nicht zur Ausfahrt bereit. So viel sei aber gesagt: Sein Kofferraum zählt mit einem Ladevolumen von 608 bis maximal 1.653 Litern zum Besten seiner Klasse. Ebenso wird es den Kölner in einer weiteren Fünftürer-Variante als Focus Active geben: Hierbei handelt es sich um eine höhergelegte Crossover-Variante mit schwarzen Kunststoffplanken an den Radhäusern. Der Focus Active geht im Januar 2019 an den Start.