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Audi TT-Modellfamilie So wird der TT zum vollwertigen Firmenwagen

Audi TT Protypen Foto: Audi 11 Bilder

Audi will rund um den TT eine neue Modellfamilie schaffen. Erste Vorboten sind die deutlich längere Coupé-Limousine TT Sportback Concept und das hochbeinige SUV TT Offroad Concept.

Als begabte Ingenieure und Designer vor gut zwei Jahrzehnten den Audi TT ersannen, haben sie ihm wohl kaum eine Rolle als Familienvater zugedacht. Der pummlige Frechling sollte sich als Einzelgänger durchs Autoleben schlagen. Coupé oder Roadster waren dazu bestimmt, möglichst viele Fans anzulocken, denen Fahrspaß wichtiger ist als Platz in Fond und Kofferraum. Und jetzt wird alles anders, das doppelte Flottchen mit und ohne Dach bekommt Nachwuchs. Im Vergleich zu den überschaubaren Maßen des Papas sind die Coupé-Limousine und der hochbeinige Offroader erheblich länger und wirken neben dem bekannten TT wie Riesenbabys.

Beide Modelle sind schon lange geplant

Für die Audi-Manager sind sowohl der Audi TT Sportback als auch der Audi TT Offroad echte Wunschkinder. „Dabei fing alles als Spinnerei an“, berichtet Designer Jürgen Löffler. „Wir haben dem Vorstand ein paar Skizzen vorgelegt, wie neue Modelle auf Basis des Sportwagens aussehen könnten“. Schnell wurde beschlossen, beide Entwürfe zumindest als Showcars auf Räder zu stellen. „Uns war wichtig, dass die typischen TT-Merkmale auch beim Sportback und beim Offfroad auf den ersten Blick ins Auge fallen“, ergänzt Löffler. Er nennt die Frontpartie mit dem neuen Audi-Gesicht, die Form der Scheinwerfer, die kreisrunde, silberne Tankklappe und die Heckgestaltung mit den schmalen Rückleuchten, deren LED-Lampen das TT-Logo nachzeichnen. „Vor allem aber ist es das pagodenhafte Dach, das die Verwandtschaft zum Coupé beweist“.

E-Modell mit Induktiosnladung

Beim Allradler mit dem vertrauten Zusatz „Quattro“ ist die Nähe zur Sportwagen-Ikone auch für Nicht-Fachleute zu entdecken. Die TT-typische runde Dachlinie ist im hinteren Bereich zwar nur als Karosseriefalz nachgezogen, aber das Gesamtbild des Klassikers bleibt erhalten; obwohl das Dach mit dem über der Heckscheibe angebrachten Spoiler weiter nach hinten reicht und so für mehr Luft über den Köpfen der Hinterbänkler sorgt. Vor allem die Interessenten eines Range Rover Evoque werden gewisse Ähnlichkeiten entdecken, wenn der Fünftürer einmal im Schauraum des Händlers landet. Mit 4,39 Metern Länge überragt der TT Offroad Concept das Coupé um 21 Zentimeter, hat in etwa die Maße des zivilen SUV Audi Q3, ist allerdings mit 1,53 Metern um gut acht Zentimeter flacher geraten.

Ob die Antriebseinheit sich auch in einem Serienmodell wiederfinden wird, ist noch nicht klar. Das Unikat wird von einer Kombination aus einem 215 kW/292 PS starken Zweiliter-Benziner und zwei Elektromotoren mit zusammen 125 kW/170 PS bewegt. Der Verbrauch soll nach derzeitiger Norm bei 1,9 Litern auf 100 Kilometer liegen. Die Batterie kann auch kabellos auf einer Induktionsplatte geladen werden und reicht für rund 50 Kilometer rein elektrisches Fahren.

Angriff auf den Mercedes CLA

Mit der zweiten Idee bringt sich Audi auch gegen den erfolgreichen Mercedes CLA in Stellung. Der TT Sportback ist 4,49 Meter lang, hat vier Türen und bietet auf den Rücksitzen und im Kofferraum ausreichend Platz. Trotz der Streckung um 29 Zentimeter blieb die coupéhafte Form erhalten. Wegen des nach hinten abfallenden Dachs muss man beim Einsteigen den Kopf vehement in Richtung der Knie senken, um nicht anzuecken. Hat man den Rücksitz ohne Blessuren erreicht, lebt es sich ganz kommod. „Der Sportback ist ja auch nicht als Familienlimousine gedacht“, beruhigt Jürgen Löffler und verweist auf die anvisierte Kundschaft, die vielleicht doch einmal zwei weitere Erwachsene mitnehmen will und einen ordentlichen Kofferraum braucht. Angetrieben wird die erste Version einer Coupé-Limousine auf TT-Basis von einem 292 kW/400 PS starken Zweiliter-Benziner. Denkbar sind natürlich alle anderen vom Ur-Vater her bekannten Triebwerke.

Virtuelles Cockpit

Auch der Innenraum beider Audi-Studien lehnt sich übrigens allerorten an den kurzen TT an: Am Auffallendsten ist das virtuelle Cockpit, das sich hinter dem Lenkrad ausbreitet und auf einem breiten Bildschirm alle Informationen wie zum Beispiel die Navi-Karte direkt ins Blickfeld des Fahrers liefert. Sparsam auch der Umgang mit Schaltern und Knöpfen, so wie man es vom Coupé her schon kennt. Ein paar nette Gags haben sich die Innenraum-Designer um Thomas Göhler zusätzlich einfallen lassen. So die in die Karosserie eingelassenen Türgriffleisten, die sich bei Berührung nach außen bewegen und erst dann das Zupacken ermöglichen. „Wir haben die Gestaltung des Innenraums an die neuen Modelle angepasst“, sagt Göhler. „Die Linien und Formen im TT Offroad sind schon optisch robuster als im Coupé oder im Sportback. Man soll schließlich spüren, dass man mit diesem TT auch mal ins Gelände abbiegen kann“.
In Summe wirken beide Denkmodelle durchaus serienreif, aber nur eines von ihnen wird es in die Serie schaffen. Wegen des SUV-Booms stehen die Chancen für den TT Offroad deutlich besser, allerdings frühestens ab 2017.