Beschädigte oder gestohlene Firmenwagen Tatort Auto

Autoklau Foto: Fotolia 4 Bilder

Jedes Jahr werden Tausende Firmenwagen gestohlen oder mutwillig beschädigt. Schon ein Außenspiegel kann über 500 Euro kosten. Und die Versicherung zahlt nicht immer.

Sechs abgetretene Außenspiegel, vier komplett verkratzte Firmenwagen: Das ist die traurige Bilanz, die Rüdiger Fischer, Fahrdienstleiter beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Coburg, für das Jahr 2015 zieht. Die Vollkasko-Versicherung übernahm zwar die kompletten Kosten, aber der Ärger bleibt. Der oder die Täter wurden nie gefasst. Ähnliches berichtet eine andere Fuhrparkleiterin, die namentlich nicht genannt werden will. Ende 2015 fand einer ihrer Fahrer einen aufgebrochenen Transporter vor. Werkzeug und ein Laptop waren gestohlen. Wie im Fall von Rüdiger Fischer fehlt bis heute von den Tätern jede Spur. Noch ärgerlicher allerdings: Trotz Vollkasko-Schutz musste der Betrieb für die meisten Kosten selbst aufkommen.

Die Versicherung haftet nämlich nicht für lose Gegenstände im Fahrzeug, was bei Werkzeug und Laptop der Fall war. Nur die Einbruchschäden wurden erstattet. Grundsätzlich lässt sich sagen: Wer nur eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, geht leer aus.

Vandalismus-Schäden ersetzt nur die Vollkasko-Versicherung

Die Teilkasko übernimmt die Kosten für den Diebstahl fest eingebauter Geräte, Zubehör wie das Warndreieck und Fahrzeugteile. Für Vandalismus-Schäden kommt sie nicht auf. Die Vollkasko schützt zusätzlich vor mut- und böswilligen Handlungen, wie Vandalismus in der Versicherungsbranche heißt. Für lose Gegenstände im Auto ist die Hausrat-versicherung die bessere Adresse.

Doch die Kasko-Versicherungen ersetzen oft nicht den gesamten Schaden. Zum einen ist ein Selbstbehalt üblich, zum anderen bezahlt die Versicherung zum Beispiel bei geklauten Navigationsgeräten bloß den Zeitwert. Dumm nur: Die Technik schreitet so rasch voran, dass die Geräte rasant an Wert verlieren und die Unternehmen meist auf einem Großteil der Kosten sitzen bleiben. Und die können hoch ausfallen: Ein Navisystem für den VW Touran Modelljahr 2014 kostet zum Beispiel 2.700 Euro. Eine neue Frontscheibe beläuft sich auf 284 Euro, Xenon-Scheinwerfer mit Fernlichtregulierung kosten knapp 800 Euro. Beim aktuellen BMW 3er werden für neuen LED-Scheinwerfer sogar mehr als 1.000 Euro fällig (siehe Kasten). Früher war ein Spiegel ein Spiegel, heute ist er ein Hightech-Ersatzteil mit integrierten LED-Blinkleuchten und Kamerasystemen für den Totwinkelassistenten.

Laut Bundeskriminalamt (BKA) haben es Autoknacker vor allem auf fest eingebaute Navis abgesehen. Wobei die Diebstahlquote sinkt, denn viele Autofahrer nutzen heute ihr Smartphone zum Navigieren. Das zeigen Zahlen des Polizeipräsidiums Stuttgart. 2011 wurden in Stuttgart 114 fest eingebaute Navis geklaut, 2015 nur noch 39. Weiterer Grund für den Rückgang: Autos werden immer sicherer. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Nordrhein-Westfalen ist seit Jahren Brennpunkt für Auto-Kriminalität, aber auch Berlin und die östlichen Bundesländer sind stark betroffen. Am beliebtesten bei Navi-Dieben sind Geräte von BMW, Mercedes, VW und Audi.

Auch teure Aluräder, Katalysatoren, Scheinwerfer, Airbags oder Außenspiegel sind beliebtes Diebesgut. Viele Firmenwagen werden sogar komplett geklaut, ausgeschlachtet und in Einzelteilen wieder verkauft. 2015 verschwanden in Deutschland rund 37.000 Autos.

Doch während die Zahl der Diebstähle von und aus Autos rückläufig ist, stagnieren die Zahlen beim Thema Vandalismus in Deutschland seit 20 Jahren zwischen rund 225.000 und 287.000 Fällen im Jahr. Auf Platz eins in Stuttgart: zerkratzter Lack oder Scheiben. 1.013 beschädigte Autos registrierten die Beamten 2015. Danach folgen sämtliche Arten von Zerstören und Beschädigen, zerstochene Reifen, eingeschlagene Scheiben und abgeschlagene Seitenspiegel oder andere Fahrzeugteile. In Stuttgart konnte die Polizei nur 13,5 Prozent der Fälle aufklären.

Wie im Fall von Rüdiger Fischer und seiner Kollegin wurden die wenigsten Täter gefasst. Sind Flottenchefs und deren Fahrer den Tätern also hilflos ausgeliefert? "Oft haben kleine Tipps die größte Wirkung", erklärt Gerhard Klotter, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (Pro PK). "Es hilft schon, wenn der Fahrer das Auto konsequent abschließt, auch an der Tankstelle. Oder beim Aussteigen den Zündschlüssel abzieht. Oder die Alarmanlage einschaltet." Außerdem sollte man immer prüfen, ob die Funkfernbedienung den Wagen wirklich verriegelt. Professionelle Autoknacker verwenden Störsender, um das Abschließen zu verhindern

Auf verdächtige Personen achten

Es könne aber auch hilfreich sein, auf Personen oder Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen zu achten, die langsam durch die Straßen patrouillieren. Wenn sie dann sogar das Auto fotografieren, ist Wachsamkeit angesagt.

Vor Vandalismus lässt sich der Firmenwagen allerdings nicht wirklich effektiv schützen. Vorbeugen kann man aber schon. Etwa bei Großveranstaltungen abseits parken und belebte und gut beleuchtete Parkplätze nutzen. Der beste Schutz vor Diebstahl und Vandalismus ist und bleibt aber wohl die Garag