Citroën, Peugeot, Toyota Drei Marken, ein Transporter

Neue Transporter von Citroen, Peugeot und Toyota Foto: Citroen 6 Bilder

Toyota und der PSA-Konzern entwickeln gemeinsam einen 2,8-Tonner. Gebaut wird er bei PSA in Valenciennes.

Neue und alte Transporter von Citroën, Peugeot und Toyota laufen derzeit noch parallel vom Band im französischen PSA-Werk in Valenciennes. Erst in den kommenden Wochen wird dort ganz auf das neue Modell umgestellt, damit die Händler zum Marktstart im Juli ihre Verkaufshallen mit den Neuen bestücken können. Ein Modell fehlt dann allerdings. Denn während Toyota seine Partnerschaft mit PSA verlängert, löst Fiat die Kooperation mit dem französischen Konzern auf. Der neue Fiat Scudo, der im Sommer auf den Markt kommt, ist künftig baugleich mit dem Renault Trafic, von dem auf gleicher Basis Ende 2016 zudem der Nissan NV300 folgen wird. Jumpy, Expert und Proace indes bauen auf der neuen EMP2-Plattform des PSA-Konzerns auf, die auch schon die Pkw-Sparte als Grundlage verwendet. Somit steckt unter dem Blech der drei Transporter die gleiche Technik. Sie unterscheiden sich lediglich durch ihre eigenständigen Fronten. Während der Peugeot mit aufrecht stehendem Kühler recht bullig daherkommt, wirken der Citroën mit Doppelwinkel und der Toyota mit mittig abfallendem Kühler gefälliger.

Im Innenraum sind die drei bis auf die Markenlogos auf dem Lenkrad identisch. Und auch hier bedient sich die Nutzfahrzeugsparte an den Pkw-Modellen des PSA-Konzerns, vorwiegend denen von Peugeot. Der sieben Zoll große Touchscreen, das unten abgeflachte Lenkrad, die Tasten und Lenkstockhebel sind genauso aus den französischen Pkw bekannt wie die chromumrandeten Instrumente oder der Schalthebel. Das Fahrercockpit hat dadurch deutlich an Wertigkeit gewonnen, sowohl optisch als auch haptisch.

Neues Transporter Trio

Die Sitze sind straff gepolstert, die Sitzposition ist angenehm hoch. Die Sicht nach außen passt. An allen Ecken haben die Marken nützliche Ablagen eingebaut. Smartphone, Papierkram und 1,5-Liter-Flaschen finden beispiels­weise an diversen Positionen einen sicheren Platz. Größere Gegenstände verschwinden unter der Doppelsitzbank. Die Sitzlehne des Mittelplatzes kann der Fahrer in einen Arbeitsplatz umwandeln. Ab der Fahrerkabine gleichen sich die drei wie ein Ei dem anderen. So gibt es das neue Transporter-Trio als Kastenwagen, Doppelkabine, Kombi und Fahrgestell. Der Kastenwagen ist in zwei Radständen (2,92 und 3,27 Meter) und drei Längen verfügbar.

Neben der Normal- und der Langversion mit 4,95 und 5,30 Meter Länge sowie 5,3 beziehungsweise 6,1 Kubikmeter ­Ladevolumen kommt erstmals auch eine 4,60 Meter lange Kompaktversion mit 4,6 Kubikmeter Ladekapazität zum Einsatz. Die maximale Nutzlast liegt bei allen drei Längen zwischen 925 und 1.325 Kilogramm (inklusive Fahrer). Die Anhängelast liegt bei maximal 2.500 Kilogramm. Das maximal zulässige Gesamtgewicht beträgt 3,1 Tonnen.

Gemeinschaftliche Nutzung der Euro-6-Diesel-Genera­tion von PSA

Die Laderaumlänge variiert zwischen 2,16 und 2,86 Metern. Eine 1,16 Meter lange Durchreiche unter dem Beifahrersitz bei sogenannter Moduwork-Trennwand erhöht die Laderaumlänge bei der Langversion auf vier Meter, das Ladevolumen steigt auf maximal 6,6 Kubikmeter. Einmal an der blauen Lasche am Beifahrersitz gezogen, klappt die Beifahrersitzfläche hoch. Aus der Trennwand lässt sich an gleicher Stelle ein Stück herausnehmen. So passen bis zu vier Meter lange Gegenstände in den Transporter. Die Laderaumbreite zwischen den Radkästen liegt bei 1,26 Metern. Standard- und Langversion nehmen bis zu drei Europaletten auf. Die passen auch bequem durch die seitlichen Schiebetüren, die gegen Aufpreis nicht nur elektrisch, sondern auch mit einem seitlich unter dem Heckschweller angetäuschten Fußtritt automatisch aufschwingen. Praktisch beispielsweise für Kurierfahrer, die keine Hände frei haben.

Unter der kurzen Haube steckt in allen drei Transportern die neue Euro-6-Diesel-Genera­tion von PSA. Der 1,6-Liter-Blue-HDi leistet 95 und 115 PS, der Zweiliter-Blue-HDi 120, 150 und 180 PS. Die 95 PS starke Einstiegsmotorisierung ist an ein Fünfgang-Schaltgetriebe gekoppelt und gegen Aufpreis mit einem automatisierten Sechsgang-Getriebe zu haben. Die stärkeren Motoren kommen serienmäßig mit einer Sechsgang-Schaltung, die 180-PS-Topversion mit einem Sechsgang-Automatikgetriebe. Bis auf die Einstiegsmotorisierung sind alle Blue-HDi-­Motoren serienmäßig mit einer Start-Stopp-­Automatik ausgerüstet.

Alle drei Modelle lassen sich individuell aufrüsten

Euro 6 halten die Motoren mittels SCR-Katalysator und Adblue ein. Den 22 Liter großen Adblue-Tank hat PSA bewusst vom normalen Diesel-Tank getrennt und an der B-Säule platziert. Laut PSA-Ingenieuren muss die Wasser-Harnstoff-Mischung nur alle 15.000 km nachgefüllt werden. Die Wartungsintervalle liegen sowohl bei PSA als auch bei Toyota bei 40.000 km (180-PS-Ver­sion bei 30.000 km) und zwei Jahren.

Die sparsamste Motorisierung ist der 1,6 Blue HDi mit 115 PS. Er soll laut Hersteller lediglich 5,1 Liter Diesel auf 100 km verbrauchen, das entspricht einem CO2-Ausstoß von 133 Gramm pro Kilometer. Die Zweiliter-Diesel mit 120 und 150 PS rüstet der Allradspezialist Dangel optional auf Vierradantrieb um. Über Preise verraten die Marken noch nichts. Nur so viel ist bekannt: Peugeot und Citroën bieten Expert und Jumpy in drei, Toyota den Proace in zwei Ausstattungslinien an. Alle drei Modelle lassen sich mit verschiedenen Paketen individuell aufrüsten. Bei den Fahrerassistenzsystemen kann PSA auf alle bereits in den Pkw eingesetzten Systeme zurückgreifen. Damit erhalten auch endlich Extras wie ein Head-up-­Display Einzug in die Transporterwelt.

Erhältlich sind zudem eine ganze Latte an Assistenten wie Spurverlassenswarner, Fernlichtassistent, Totwinkelwarner, Kollisionswarner mit aktiver Notbremsfunktion, adaptive Geschwindigkeitsregelung, Müdigkeitswarner, Rückfahrkamera mit zusätzlichem Blick aus der Vogelperspektive sowie eine Verkehrsschilderkennung mit Geschwindigkeitsempfehlung, bei der der Fahrer mit einem Knopfdruck das Tempolimit in die Geschwindigkeitsregelung übernehmen kann. Sicherheitsextras also, die zum Teil für Transporter bislang nicht erhältlich waren.

Scudo-Nachfolger Fiat Talento

Fiat hat seine Kooperation mit PSA beendet. Der Nachfolger des Scudo im 2,8-Tonnen-Segment heißt künftig Talento und basiert auf dem Renault Trafic. Er kommt im Juni auf den Markt und soll die Lücke zwischen dem kompakten Doblò Cargo und dem großen Ducato schließen. Das Motorenangebot umfasst einfach und doppelt aufgeladene Diesel bis zu einer Leistung von 145 PS. Der neue Talento ist als Kastenwagen, Bus, Multicab sowie als Fahrgestell erhältlich. Von Renaults Allianzpartner Nissan folgt Ende 2016 auf gleicher Basis der NV300. Bereits seit 2001 nutzt Opel die Plattform für den Vivaro.

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