Dekra Gebrauchtwagenreport 2018 Auf diese Autos ist Verlass

Audi A1 Foto: Audi 9 Bilder

Die Ergebnisse von 15 Millionen Hauptuntersuchungen fließen in den Gebrauchtwagenreport von Dekra ein. Die zuverlässigsten Modelle empfehlen sich so auch als Neuwagen für den Fuhrpark.

Beim Gebrauchtwagenreport (GWR) von Dekra ist die Dominanz deutscher Autohersteller unübersehbar. In allen neun Kategorien belegen sie Platz eins. Was nichts anderes bedeutet als: Autos dieser Marken haben die wenigsten Mängel und patzen selten bei der Hauptuntersuchung.

Vor allem Audi staubt ordentlich ab und erweist sich wieder mal als Hersteller solider Gebrauchter: Gleich in fünf Fahrzeugklassen platziert sich Audi auf Rang eins. Mercedes gelingt das dreimal und VW einmal. Im dritten Jahr in Folge darf sich ein Audi A6 »Bester aller Klassen« nennen. Wie schaffen die das? So richtig erklären können sich das auch die Dekra-Ingenieure nicht. "Die Abstände zwischen den Erst-, Zweit- und Drittplatzierten sind oft hauchdünn", sagt Jann Fehlauer, der bei Dekra Automobil den Bereich Fahrzeugprüfungen leitet. In der Mittelklasse etwa steht der Audi A4 mit 87,7 von 100 Punkten ganz oben auf dem Podest. Doch sind die ganz knapp auf die Ränge verwiesenen Modelle deshalb schlechter

Für den 2018er-Report wertete Dekra die Daten von 15 Millionen Hauptuntersuchungen der letzten zwei Jahre aus. Ins Ergebnis fließen relevante Mängel, etwa an Fahrwerk, Licht, Elektronik oder Motor ein. Abgefahrene Reifen, verschlissene Wischerblätter oder andere Verschleißteile, für die der Fahrer verantwortlich ist, werden nicht beachtet. Außerdem wurden nur Modelle ausgewertet, von denen mindestens 1.000 Fahrzeuge bei der HU vorfuhren.

Weil die Laufleistung eines Gebrauchten oft mehr sagt als das Alter, unterscheidet Dekra zwischen Laufleistungsbereichen. Neu ist in diesem Jahr, dass es nicht mehr nur drei Laufleistungsbereiche in den neun Klassen gibt, sondern vier (bis 50.000 km, bis 100.000, bis 150.000 und neu bis 200.000).

Audi A6 Foto: Audi
Sieger aller Klassen: Audi 6.

Damit Flottenmanager die richtigen Schlüsse aus dem Report ziehen können, müssen sie die Daten aber genauer betrachten. Denn die Gesamtsieger werden aus den Ergebnissen über alle Kilometerklassen hinweg ermittelt. Deshalb belegen fast ausschließlich ältere Baureihen die ersten Plätze. Junge, noch aktuelle Modelle haben weniger Kilometer auf dem Tacho und sind in geringeren Stückzahlen auf dem Markt. Deshalb fallen sie prozentual im Gesamtranking zurück. In der Übersicht weisen wir deshalb gesondert die Ergebnisse für Modelle mit 50.000 bis 100.000 Kilometer Laufleistung aus. Einer Fahrleistung, mit der auch viele Geschäftswagen ihren Weg auf den Gebrauchtwagenmarkt finden.

Erstmals seit zehn Jahren drehte der Gebrauchtwagenmarkt im vergangenen Jahr ins Minus. 7,4 Millionen Gebrauchte wurden gekauft, rund 100.000 weniger als 2016. Ob dieser Rückgang bereits auf den Dieselskandal zurückzuführen ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Es gibt aber ein paar Fakten, die für die Unsicherheit im Markt stehen. So wurden laut Dekra im vergangenen Jahr 13 Prozent weniger gebrauchte Diesel gekauft als im Vorjahr. Zudem sind die Preise für diese Modelle um drei Prozent gesunken. Benziner dagegen waren gefragt und verteuerten sich um zwei bis drei Prozent.

Die Unsicherheit im Markt ist also spürbar, und bislang ist unklar, wie es nach dem Leipziger Urteil weitergehen wird. "Die Politik muss für Klarheit in Sachen Dieselnutzung sorgen", ist Michael Tziatzios überzeugt. Der Leiter Gebraucht­wagen­manage­ment bei der Dekra Automobil empfiehlt: Wer seinen Diesel nicht unbedingt verkaufen muss, soll den Wagen behalten und abwarten. "Der Handel bekommt schon genug Leasing-Diesel zurück", weiß er.