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Der neue Porsche Macan Erste Sitzprobe im kleinen Cayenne

Mit dem Macan erschließt sich Porsche ein ganz neues Segment. FIRMENAUTO hat sich den kompakten SUV schon mal angeschaut.

Drei Ziffern mögen zwar den Mythos begründen, doch bei Porsche dreht sich klängst nicht mehr alles um den 911. Im Geschäft mit den Firmenkunden sind Panamera und Cayenne die wichtigeren Modelle – und demnächst auch der neue Macan. Der 4,68 Meter lange SUV eröffnet Porsche ein neues Marktsegment und den Einstieg in eine Fahrzeugklasse, die weltweit boomt wie keine andere. Gut fünf Prozent ist der Markt der kompakten SUV im letzten Jahr gewachsen. Entsprechend hoch die Erwartung: Mindestens 50.000 Macan pro Jahr will Porsche in Leipzig bauen und damit die Marke von 200.000 verkauften Autos pro Jahr knacken.

Auch der Kleine wird kein Massen-Auto

Ein Auto für die breite Masse der Firmenwagenfahrer wird der Macan aber trotzdem nicht. Der Einstiegspreis liegt bei 48.680 Euro netto und damit nur minimal unter dem des Cayenne. Es stecke eben viel aufwendige Technik unter dem Blech des Autos, heißt es beim ersten öffentlichen Auftritt des Macan auf der Los Angeles Auto Show. So nutzt der serienmäßige Allradantrieb ein aufwendiges Hang-on-Getriebe statt eines günstigeren Torsen-Antriebs.

Gegen Aufpreis bietet Porsche Extras an, die es bisher in dieser Klasse noch nicht gab: Keramikbremsen, Luftfederung oder Voll-LED-Scheinwerfer etwa. "Alle Porsche-Gene, die in einem 911 stecken, wird man auch im Macan finden", sagt Porsche-Chef Matthias Müller. Insgesamt sind zwei Drittel der Bauteile neu oder angepasst, nur ein kleiner Teil wurde direkt aus dem hauseigenen Teile-Regal übernommen.

Flacher, breiter, Porsche

Herausgekommen ist ein SUV, der sich optisch vom Rest der Klasse abhebt: Flacher, breiter und innen mit der Porsche-typischen wuchtigen Mittelkonsole, die Fahrer und Beifahrer meilenweit voneinander trennt. Schon die erste Sitzprobe macht Lust auf eine erste Ausfahrt: Man steigt nicht ins Auto, um irgendwo hoch oben zu thronen, sondern gleitet förmlich in die Karosserie, die sich um die Passagiere schmiegt wie ein eng geschnittener Handschuh.

Der sportliche Eindruck entsteht durch die coupémäßig nach hinten abflachende Silhouette des Macan. Außerdem verzichtet das Auto auf sichtbare Sicken und Kanten. Die Karosserie wirkt wie aus einem Stück gegossen. Die Motorhaube beispielsweise ist seitlich weit nach unten gezogen. Sollte der Fahrer das Öl kontrollieren, ist das eine hollywoodreife Show. Die Haube klappt erst nach vorne, bevor sie aufschwingt. Einmal geöffnet, ist ihre Sandwich-Bauweise erkennbar: Die Motorhaube soll dem Motor während der Fahrt von oben Luft zur Kühlung zuführen.

Sensor öffnet elektrische Heckklappe

Auch die Heckklappe zieht sich in einem Stück und ohne Vertiefungen weit hinunter bis zur Stoßstange. Erst auf Berührung des Sensors am Heckwischer schwingt sie elektrisch angetrieben so weit auf, dass man bequem darunter den 500 bis 1.500 Liter großen Kofferraum beladen kann. Allzu sperrig sollte die Last aber nicht sein: Die Coupéform dürfte den Großeinkauf bei Ikea auf eher flache Pakete beschränken.

Doch die praktischen Eigenschaften sind für Porschefahrer eher zweitrangig. Lassen wir also Zahlen sprechen: Für 48.680 Euro bekommt man entweder den vom Cayenne bekannten Dreiliter-Diesel mit 258 PS (580 Nm/6,1 l und 204 g CO2) oder den neuen 3.0 V6-Biturbo mit 340 PS. Der bringt den SUV in 5,2 Sekunden von Null auf 100 km/h. Noch schneller geht’s im Macan Turbo (67.080 Euro netto), dessen 3.6 Biturbo 400 PS und 550 Nm stemmt (0-100 km/h: 4,8 s, Verbrauch: 8,9 l). Alle Motoren sind serienmäßig mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet. Spritsparende und preisgünstigere Versionen mit reinem Frontantrieb wird es nicht geben, ziemlich sicher aber einen Plug-in-Hybriden. Und womöglich auch wieder einen Vierzylinder. Denn Leistung hin oder her – der Firmenkunde verlangt auch nach einem Hauch von Vernunft.