Dienstwagen-Klassiker Chrysler Simca 160 Der amerikanische Franzose

Chrysler Simca 160, Topmodell, Vinyldach, grau Foto: Archiv 5 Bilder

Vier Namen, ein Auto: der Chrysler Simca 160. Er war ein Kind der gründlich schief gelaufenen Ehe von Chrysler und Simca.

Fast Food oder Haute Cuisine, Cola oder Champagner. So richtig zusammengepasst haben Amis und Franzosen noch nie, weshalb wohl auch die derzeitige Balz von PSA und GM nur was für Freunde des beherzten Porzellanzerdepperns ist.

Wie damals bei Chrysler und Simca. Wohl kaum eine Liaison in der Geschichte der Automobilwirtschaft wurde derart gründlich in den Sand gesetzt wie diese. Stiefkind dieser Ehe: der Chrysler Simca 160. Oder Chrysler 160, dann Simca Talbot 160 und später nur noch Talbot 160.

Konkurrenz für Opel und Ford

Vier verschiedene Namen für ein und dieselbe Baureihe zeugen davon, wie sehr es drunter und drüber ging am Stammsitz Poissy. Umso erstaunlicher, wie unaufgeregt das Auto geriet. Die 1970 auf dem Pariser Salon präsentierte Limousine bot konservatives, amerikanisches Design vereint mit französischem Komfort. Vor allem aber die großzügige Ausstattung, beispielsweise mit Scheibenbremsen rundum, fand in Deutschland Beachtung. Opel Rekord und Ford Taunus fuhren hier an der Spitze der gehobenen Mittelklasse, doch für 10.712 Mark netto war der Chrysler Simca eine echte Alternative.

Vinyldach und Transistorzündung

Die Typennummer 160 verdankte er seinem 1,6-Liter-Motor mit 80 PS. Ein 1.8 (mit entsprechendem Namen 180) und eine Zweilitervariante sollten folgen. Letztere serienmäßig mit Automatik und angesagtem Vinyldach. Die Autos erhielten 1977 noch eine topmoderne Transistorzündung, ehe ein Jahr später der letzte Funken dieser amerikanisch-französischen Liebe erlosch. Chrysler und Simca erklärten ihre Ehe für gescheitert.

Stiefmütterliches Ende

Bei der Haushaltsauflösung griff sich der neu gegründete PSA-Konzern das Werk in Poissy sowie die Marke Simca. Mit dem 160 holte man sich aber auch ein schönes Kuckucksei ins Nest. Der stand - mittlerweile unter dem reaktivierten Namen Talbot - in Konkurrenz zum Peugeot 504. Das Aus für die Baureihe kam 1981, unterm Strich standen immerhin 275.000 verkaufte Autos. Die Amis von Chrysler waren da längst weg. Erst viel später tauchten sie in Europa wieder auf. An der Seite eines neuen Liebhabers aus Stuttgart.