Fahrbericht Audi A3 Sportback e-tron Einer für alle Fälle

Audi e-tron Foto: Audi, Jim Fets 25 Bilder

Im Herbst 2014 kommt der Audi A3 Sportback e-tron mit Plug-in-Technik auf den Markt. FIRMENAUTO konnte einen  Prototypen bereits fahren.

Die Tour im Audi A3 Sportback e-tron beginnt so unspektakulär wie alle Fahrten in Elektroautos. Ein Druck auf den Startknopf – und es passiert nichts. Kein Piepsen, kein leiser Gong kündigt an, dass alle Systeme startbereit sind. Nur die Instrumente leuchten auf und im Display zwischen den Instrumenten erscheint eine Abbildung des Autos. Wir schnallen uns an, worauf sich die elektrische Parkbremse automatisch löst. Eine nette Geste eines Autos, das sich auf den ersten Blick nicht von einem normalen Audi A3 unterscheidet. Die gleichen Sitze, genauso viel Platz, die gleiche hochwertige Verarbeitung.

Man muss genau hinsehen, um die Unterschiede zu erkennen: Wo sonst der Drehzahlmesser sitzt, gibt jetzt ein Instrument die abgeforderte Leistung an, über das MMI-Bediensystem lassen sich im Plug-in Hybriden andere Fahrmodi anwählen. Der Kofferraum ist wegen der im Heck verbauten Batterie 100 Liter kleiner, fasst also nur 280 Liter.

Keine Laptop-Akkus im e-tron

Müssen wir ein mulmiges Gefühl bekommen, nachdem gerade drei Elektroautos von Tesla bei Unfällen abgebrannt sind? Sind Elektroautos sicher? "Das wird mit unserer Batterie nicht passieren", winkt Oscar Martin von der technischen Entwicklung bei Audi ab. "Wir verwenden für Autos entwickelte Batteriezellen und keine Zellen für Konsumgüter." Na, dann kann's ja losgehen. Unhörbar fährt der e-tron an, um bei kräftigerem Druck aufs "Gaspedal" wild vorwärts zu stürmen. Dabei bleibt er im Elektrobetrieb. Erst beim Kickdown schaltet sich der 1,4 Liter große Turbobenziner zu. Dann schießt der e-tron in 7,6 Sekunden von Null auf 100. Schon nach 4,9 Sekunden hat er die Tempo 60-Marke erreicht und zeigt beim Ampelstart den meisten Benzinern die Rücklichter.

Und wenn der Motor bei eisigen Temperaturen nicht auf Betriebstemperatur ist? "Kein Problem", versichert Ingenieur Martin. "Kolben und Zylinder haben eine spezielle Beschichtung, die auch bei eisigen Temperaturen einen Blitzstart erlaubt." Noch wichtiger aber sei, das Öl in Schuss zu halten. Der A3 komme im E-Betrieb bis zu 50 Kilometer weit. Wer nur in der Stadt unterwegs ist, braucht den Benziner womöglich monatelang lang gar nicht. Damit sich dann keine Ablagerungen bilden, treibt der E-Motor zwischendurch immer mal wieder die Umwälzpumpe an.

204 PS Systemleistung schieben an

Völlig entspannt und lautlos schwimmen wir im Stadtverkehr mit, während Martin die Eckdaten des Stromers herunter betet. 75 kW Elektromotor und 150-PS-Benziner ergänzen sich zu 204 PS Systemleistung. Mit 230 Volt und 16 Ampere lässt sich die Batterie in 2,5 Stunden laden, bei normalem Haushaltsstrom dauert es knapp unter vier Stunden.

Schon die Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor im normalen Hybriden ist eine sinnvolle Möglichkeit, gerade im Stadtverkehr sparsam unterwegs zu sein. Mehr als ein paar Hundert Meter können sie aber selten elektrisch fahren. Erst die Plug-in-Technik erlaubt größere Reichweiten. Der A3 e-tron fährt in der Stadt mit Strom und auf langen Strecken mit Benzin. Will der Fahrer am Zielort elektrisch unterwegs sein, so kann er auf Knopfdruck jederzeit auf Benzinantrieb umschalten und seine Stromladung für später aufheben. Im Moment braucht das noch keiner. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis Städte Einfahrbeschränkungen oder Fahrverbotszonen für Verbrenner einrichten. Autos wie der A3 e-tron sind dafür gewappnet.

Wenn der A3 e-tron im Herbst 2014 auf den Markt kommt, wird er 31.428 Euro netto kosten. Ein echter Kampfpreis, denn der A3 liegt damit genau zwischen dem rein elektrisch betriebenen BMW i3 (29.369 Euro) sowie dessen Version mit Range Extender (33.151 Euro). Für die meisten Autofahrer dürfte er die bessere Wahl sein, denn mit diesem Auto bleibt der Bewegungsradius nicht auf die Stadt beschränkt. Außerdem kann er fahrdynamisch deutlich mehr bieten. Dass der A3 dabei so unspektakulär fährt wie er aussieht, ist ja kein Nachteil.