BMW überarbeitet die 5er-Familie. Optisch tut sich nicht viel. Dafür wird die Münchner Business-Klasse komfortabler, sparsamer und sogar günstiger.
Zunächst die gute Nachricht: 5er fahren wird billiger. Den Einstieg in der Preisliste macht jetzt mit dem 518d ein Diesel für 33.529 Euro netto bei der Limousine. Nun die schlechte, für all diejenigen, die ihren Dienstwagen gerne bei den Kollegen vorzeigen. Den neuen Fünfer wird wohl kaum einer als "neu" erkennen. Denn an der Optik hat sich nicht viel geändert. Vorne ein paar unauffällige neue Linien, hinten neue Rückleuchten, das war‘s. Wer will kann noch individuellen Pepp mit den neu eingeführten Ausstattungslinien Modern Line und Luxury Line einbringen. Eine Rundumerneuerung wie bei der Mercedes E-Klasse hatte die schicke Münchner Business-Limousine aber auch gar nicht nötig.
Neuer Einstiegsdiesel 518d
Viel mehr hat sich schon unterm Blech des BMW 5er getan. An allen Motoren wurde etwas gefeilt, damit sie ab sofort die Euro-6-Norm einhalten. Bei den Dieseln reduziert eine serienmäßige Harnstoffeinspritzung den Stickoxid-Ausstoß. Zusammen mit der verbesserten Aerodynamik (cw-Wert von 0,25 statt 0,28) purzeln die Verbräuche. So kommt das Zweiliter-Vierzylinder-Aggregat im neuen 518d (143 PS und 360 Nm) mit 4,5 Litern aus und könnte den 520d bald als beliebteste Flottenmotorisierung ablösen.
Zum Testen hat uns BMW aber den 530d bereitgestellt. Mit sechs glühenden Zylindern und 258 Pferdchen fegt der 5er über Landstraßen. Die verfeinerte Lenkung zieht die Mittelklasse zielgenau ums Eck und das nachjustierte Fahrwerk federt Unebenheiten noch besser heraus als der Vorgänger. Zumindest solange der serienmäßige Fahrerlebnisschalter in Verbindung mit den dynamischen Dämpfern (3.075 Euro) auf Comfort steht.
Sobald wir auf Sport switchen, schärft der BMW 5er Lenkung, Gasannahme und Federn. Das aus dem Siebener übernommene digitale Instrumentendisplay (504 Euro) taucht er dann in tiefes Rot. Auf der anderen Seite der Fahrerlebnisskala steht der blau eingefärbte Eco Pro Modus. Einmal aktiviert, bringt er der souveränen Achtgang-Automatik sogar das Segeln bei: Bleibt der Fuß vom Gas, koppelt sich der Antriebsstrang bei 60 bis 150 km/h ab und der 5er gleitet gelassen und Sprit sparend dahin.
Neue Sprachsteuerung mit Diktierfunktion und Concierge-Service
Ebenfalls aus dem 7er kennen wir bereits die neue Sprachsteuerung für das Navigationssystem Professional (2.521 Euro), mit der nun auch Geschäftsleute im 5er Notizen machen, SMS und E-Mails diktieren können. Oder den Concierge Service, der Außendienstler beispielsweise zum nächsten offenen Blumenladen lotst, Restaurant-Reservierungen übernimmt und Fluginformationen durchgibt – rund um die Uhr versteht sich.
Ganz neu für BMW ist die berührungssensitive Oberfläche des iDrive-Controllers. Wer will, kann beispielsweise die Buchstaben für sein Navi-Ziel mit dem Finger kritzeln. Die Sprachsteuerung ist aber wesentlich flotter und einfacher zu bedienen. Auf dem asiatischen Markt kommt das neue Feature bestimmt besser an. Chinesen und Co. können nun hunderte von Schriftzeichen eingeben und müssen keine Englisch-Sprachkurse mehr belegen.
Hierzulande wird der neue Komfort-Zugang zum Kofferraum wesentlich besser ankommen. Per Fußtritt unter die Heckschürze öffnet der 5er seinen Heckdeckel – und, da ist BMW jetzt ganz stolz drauf, schließt die Klappe bei erneutem Tritt auch wieder von alleine. Ebenfalls praktisch: Der 5er ist der erste BMW, der ganz alleine in Parklücken rangiert. Wirklich ganz alleine. Der Fahrer gibt weder Gas, noch bremst er oder schaltet zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang hin und her.
Stauassistent und Voll-LED-Scheinwerfer
Doch das war noch nicht alles: Für seine Mittelklasse bietet BMW nun auch Voll-LED-Scheinwerfer an, die in Verbindung mit dem Fernlichtassistenten geschickt den Gegenverkehr umleuchten – Serie sind Xenon-Schweinwerfer. Oder ein Nachtsichtsystem mit Wärmebildkamera, das in Dunkelheit Personen und Tiere erfasst und mit Hochleistungsspots anstrahlt.
Steht der BMW künftig im Stau, könnte der Fahrer theoretisch auch mal zur Zeitung greifen. Der optionale Stauassistent regelt selbstständig die Geschwindigkeit und hält den Wagen bis 40 km/h in der Spur – auch in Kurven. Alles schön und gut, eine schlechte Nachricht haben wir auch hier wieder für Sie. Die ganzen technischen Helfer kosten ordentlich Aufpreis. So wird auch aus dem günstigen 518d mit ein paar Extras recht schnell wieder ein teurer Business-Bayer.