Fahrbericht Dacia Dokker Der Preisbrecher

Dacia Dokker Foto: Dacia 18 Bilder

Wenn im November der Dacia Dokker auf den Markt kommt, muss sich die Konkurrenz warm anziehen: Der Hochdachkombi startet bei 7.550 Euro netto.

Hochdachkombis sind bei Handwerk und Gewerbe äußerst beliebt. Ende des Jahres kommt mit dem Dacia Dokker ein weiterer hinzu, der das Segment rund um den Citroën Berlingo, VW Caddy und Renault Kangoo wohl kräftig durchmischen wird. Besonders letzterem wird er besonders weh tun, denn mit dem netto über 5.000 Euro günstigeren Dacia Dokker macht die rumänische Renault-Tochter dem Kangoo Konkurrenz im eigenen Haus. So nah sind sich beiden hauseigenen Hersteller in der siebenjährigen Dacia-Modellgeschichte unter Renault-Führung noch nie gekommen.

Zwar teilt sich der Dokker die Plattform nicht mit dem Kangoo, sondern basiert auf dem Familienvan Dacia Lodgy. Bei der Technik dürfen die Rumänen allerdings nahezu völlig frei ins Renault-Regal greifen. Spendabel war man dabei auch, denn die Motorhaube wird beim Öffnen von einer Gasdruckdruckfeder unterstützt. Das hätte man in dieser Preisklasse nicht erwartet. Gebaut wird er letztendlich im Renault-Nissan-Werk in Marokko, wo auch der Lodgy vom Band rollt.

Der geräumige Docker entpuppt sich als vollwertiger Fünfsitzer, bei dem selbst in der zweiten Reihe keine Beklemmungen auftauchen. In Sachen Bedienung gibt sich der Dokker funktional, wenn auch der Hupenknopf im Blinkerhebel ein Relikt aus alten Renault-Tagen ist. Selbst die Materialien hinterlassen keinen Billigheimer-Eindruck. Das Multimedia-Navi mit 18 Zentimeter großem Touchscreen-Bildschirm für 361 Euro hat neben der Bluetooth-Schnittstelle auch einen USB-Anschluss für Musik. Und mit zahlreichen Ablagen wie die große auf dem Cockpit und Staufächern zum Beispiel unter dem Dach erweist er sich als praxisgerecht.

Dafür aber wirkt die Verarbeitung bei den gefahrenen Testwagen stellenweise etwas nachlässig, wie die saloppen Einpassungen oberhalb des Cockpits oder an der Verkleidung der A-Säule zeigten. Keine Kompromisse geht man beim Dokker hingegen beim Gepäckabteil ein, welches bei rekordverdächtigen 800 Litern liegt. Umgeklappt bis unters Dach sind es maximal 3.000 Liter.

Auch fährt sich der Docker, denn es sowohl als Kombi und geschlossenen Kastenwagen gibt, angenehm und leise. Ein Benziner sowie zwei Turbodiesel sind im Angebot, wobei schon der 75 PS starke Diesel für flotte Fahrleistungen sorgt und der 90 PS-Selbstzünder mit ein wenig mehr Durchzugskraft glänzt. Der Schalthebel der Fünfgang-Box lässt sich leichtgängig durch die Gassen bewegen, der Docker fährt sich gutmütig und problemlos einfach.

ESP mit Bremsassistent sowie vier Airbags gehören zur Basisausstattung. Eine zweite Schiebetüre oder geteilt umklappbare Rücksitze darf man aber zum Kampfpreis von weit unter 8.000 Euro nicht erwarten. Da muss man schon die höheren Versionen Ambiance oder Lauréate nehmen. Dann sind auch elektrische Fensterheber oder etwa die Zentralverriegelung mit Fernbedienung an Bord und optional eine manuelle Klimaanlage erhältlich. Über die genauen Kosten der Ausstattungen schweigt sich Dacia allerdings noch aus. Genauso wie bei den Preisen für die beiden Diesel. Fest steht bislang nur der Tarif für den 83 PS-Benziner, der allerdings unschlagbar günstig ist.

Technische Daten Dacia Dokker

Dacia Dokker dCi 75 dCi 90 1.6 MPI
Hubraum (cm³) 1.461 1.461 1.598
Zylinder 4 4 4
Leistung kW (PS)/min 55 (75)/4.000 66 (90)/3.750 61 (83)/5.000
Drehmoment (Nm/min) 180/1.750 200/1.750 134/2.800
0–100 (s) 15,9 13,6 14,3
V-max (km/h) 150 162 159
Verbrauch (l/100 km) 4,5 D 4,5 D 7,5 S
CO2 (g) 118 118 175
Kofferraum (l) 800–3.000 800–3.000 800–3.000
Zuladung (kg) 538 574 603
Preis (Euro) ca. 8.300 ca. 9.000 7.554
Betriebskosten* (ct/km) 40,4/26,0 41,3/26,6 43,2/29,8

* Bei 20.000/40.000 km pro Jahr, 60/36 Monate Laufzeit.

Quelle Betriebskosten: Dekra, Stand: Juli 2012