Mazda schrumpft seinen Bestseller CX-5. Der neue CX-3 ist sportlich geschnitten und bringt für seine Liga überdurchschnittlich viel Technik und Komfort mit.
Bei Mazda dreht sich derzeit alles um SUV. Der CX-5 hat sich bei den Japanern nach vier Jahren im Handel zum absoluten Bestseller gemausert. Nun steht der kleine Bruder CX-3 in den Startlöchern. Und auch hier scheint der Erfolg programmiert. Kleine SUV sind ohnehin der Renner. Glaubt man den Experten, spitzt sich der Trend sogar noch weiter zu. Mit Opel Mokka, Renault Captur, Peugeot 2008 und Fiat 500X ist die Zahl der Konkurrenten überschaubar. Von den deutschen Premiummarken fehlt noch jede Spur.
Damit sich der CX-3 von seinen Kontrahenten absetzt, hat ihn Mazda besonders sportlich geschnitten. Obenrum sieht er aus, wie eine Coupé-Variante des Mazda 2, von dem er auch 80 Prozent der Bauteile übernimmt. Untenrum ist er eindeutig SUV: mehr Bodenfreiheit, wuchtige Radhäuser mit Kunststoffbeplankung sowie große 18-Zöller. Alles in allem also ein neumodischer Crossover-SUV. Wer diese Gattung mag, wird auch am gelungenen Outfit des CX-3 Gefallen finden.
Schickes Design, schlechte Rundumsicht
Doch wie heißt es nochmal? Wer schön sein will, muss leiden. In diesem Fall trifft das nicht auf uns zu, die hinterm Steuer des CX-3 kauern. Vielmehr die Verkehrsteilnehmer, die um uns herumschwirren. Denn die sehen wir einfach nicht. Schulterblick? Guter Scherz. Hinter der dicken B-Säule und der stark ansteigenden Fond-Fensterlinie, die in einem Blechknäuel an der D-Säule endet, verschwinden kleine Stadtflitzer genauso wie Motorradfahrer. Selbst wenn wir uns nach vorne beugen und von den eng anliegenden Sitzwangen der Sportsitze befreien, dazu mit dem Oberkörper hin und her schwenken und dabei den Hals verrenken, haben wir ständig das Blechgestänge vor der Nase.
Zum Glück bringt der CX-3 eine ganze Reihe an Assistenzsystemen mit, die man in dieser Klasse eher nicht erwartet. Darunter ein Totwinkelwarner als Schulterblick-Ersatz und sogar ein Querverkehr-Warner, der beim rückwärts Ausparken für uns um die Ecke späht. Beide Assistenten bietet Mazda allerdings nur im Technik-Paket mit anderen Fahrerassistenten, wie Fernlichtassistent und Abstandstempomat für zusammen 1.092 Euro an. Und das Technik-Paket wiederum kann nur mit der Top-Ausstattungslinie Sports-Line geordert werden.
Statt der 15.117 Euro für das Basismodell mit 120-PS-Benziner werden so 19.151 Euro für den vollausgestatteten Crossover-SUV fällig plus Aufpreis für das Technik-Paket. Für die rund 5.000 Euro Preisaufschlag bekommt der Kunde aber auch einiges mitgeliefert. Neben der umfangreichen Sicherheitsausstattung verfügt der Mazda dann unter anderem über Voll-LED-Scheinwerfer, eine Bose-Sound-Anlage und ein Head-up Display. Wobei wir auf Letzteres gut und gerne verzichten können. Die Plastikscheibe oberhalb des Lenkradkranzes ist zu klein geraten, weshalb das Head-up Display die Anzeige nicht auf die Straße, sondern irgendwo auf Höhe der Scheibenwischer und dem Schlitz zur Motorhaube projiziert. Da blicken wir lieber auf den großen Rundtacho im Instrumentenfeld.
Drehdrücksteller statt Touchscreen
Das Cockpit kennen wir vom Mazda 2. Die Japaner verbauen weiche Kunststoffe und spannen hier und da auch Lederflächen dazwischen. Der Arbeitsplatz des Fahrers ist klar strukturiert. Mazda reduziert die Tasten und Knöpfe auf das Nötigste, setzt stattdessen wie die deutschen Premiumhersteller auf einen Drehdrücksteller unterhalb der Schaltkonsole. Über den kann der Fahrer das Multimedia-System mit 7-Zoll-Bildschirm steuern.
Kein Touchscreen? Doch, funktioniert aber nur, wenn der Wagen steht. Eine sinnvolle Lösung. Denn der Drehdrücksteller lenkt weniger beim Fahren ab, als das Tippen auf das Display. Gut gelöst, ist auch das Ablagefach für elektronische Geräte im unteren Bereich der Mittelkonsole, wo sich auch die USB-/Aux-Anschlüsse befinden. Weniger gelungen, ist das verwinkelte Seitenfach an den Türen. Ist der Hausschlüssel einmal hineingeplumpst, braucht man einen langen Magnetstab, um diesen wieder herauszufischen.
Beim Antrieb hat der Kunde die Wahl zwischen zwei Benzinern (120 und 150 PS) und einem Diesel mit 105 PS. Der 1,5-Liter-Selbstzünder kommt im CX-3 auf 270 Nm Drehmoment, 50 Nm mehr als im Mazda 2. Kraftvoll und flott beschleunigt er aus dem Drehzahlkeller heraus. Den Schalthebel der Sechsgang-Box können wir des Öfteren ruhen lassen. Pauschale Schaltverweigerer müssen tief in die Tasche greifen. Die Sechsgang-Wandlerautomatik gibt es nur in Kombination mit Allradantrieb – und wie soll es anders sein, nur für die Top-Ausstattungslinie.